Kreis Lörrach Der regelmäßige Austausch hilft

Die Oberbadische
Sehen eine wichtige Rolle der Volkshochschulen bei Sprach- und Integrationskursen für Ausländer: Henning Kurz, Anna Galea Gehrig (Mitte) und Gaby Dolabjian. Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Volkshochschulen im Landkreis sehen steigenden Bedarf an Sprach- und Integrationskursen

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Erfreuliche und weniger gute Neuigkeiten hatte Henning Kurz, Leiter der Volkshochschule Grenzach- Wyhlen, bei seiner „Tour de VHS“ im Gepäck. Im Rahmen eines Pressegesprächs an der VHS Rheinfelden ließ er das Arbeitsjahr 2014 Revue passieren und thematisierte die organisatorischen Herausforderungen im Rahmen der Sprachkurse für Asylsuchende im Landkreis Lörrach.

Die Kooperation der Schulen untereinander beim Angebot von Sprach- und Integrationskursen funktioniere, stellte Kurz fest. Anders sei das umfangreiche Angebot auch kaum realisierbar, sagten Gaby Dolabjian, Leiterin der VHS Rheinfelden, und Anna Galea Gehrig, Leiterin Fachbereich Sprachen. Insbesondere bei den Deutschkursen helfe der tägliche Austausch untereinander deutlich. Aber auch, was das vielfältige Kursangebot angeht, setzt man auf unkomplizierte Zusammenarbeit und kollegiale Beratung.

Deutsch- und Integrationskurse: Die Nachfrage steige deutlich an, und man müsse erst einmal Lehrkräfte, die über eine Zertifizierung vom Bundesamt für Migration verfügen, finden, erklärte der VHS-Regionalvorsitzende. Diese sei die Voraussetzung für die speziellen Sprach- und Integrationskurse. Ebenso müsse die betreffende VHS zertifiziert sein, was in Grenzach-Wyhlen, wo eine neue Gemeinschaftsunterkunft entstehen soll, nicht der Fall ist. „Dieser Prozess würde ein Jahr dauern, und woher sollen wir die Dozenten nehmen?“, umschrieb Kurz die Problematik. Zudem sei die Schweiz für viele Deutschlehrer verlockend, weiß Dolabjian, die notfalls auf die Unterstützung von Ehrenamtlichen zurückgreifen will. Positiv für den Landkreis sei die Tatsache, dass die Volkshochschulen nicht nur die Infrastruktur anböten, sondern auch als ein Ansprechpartner dienen können. „Wir sind dankbare Kooperationspartner“, betonte Kurz.

Was die Willkommenskultur angeht, würden auch Fragen aufkommen, wie man mit dem Kopftuch von Dozentinnen oder mit dem Kreuz in Seminarräumen umgehen soll. „Hier tun sich religionsphilosophische Fragen auf“, erklärte Kurz. Man befinde sich aber auf einem guten Weg.

Weiterbildung: Der Aspekt Fort- und Weiterbildung von Dozenten und Verwaltungsmitarbeitern spielt eine große Rolle, machte die VHS-Leiterin deutlich. Weil der Weg nach Stuttgart weit ist, setze man auch auf regionale Angebote. „Das ist uns ein wichtiges Anliegen.“ Insbesondere neue Dozenten sollen im Rahmen von zweimal jährlich stattfindenden Einführungsveranstaltungen zunächst erfahren, wie eine VHS überhaupt tickt, erklärte Dolabjian. Nicht jeder Anfänger kenne die Hintergründe. Außerdem können die Dozenten Fortbildungswünsche äußern, auf die man nach Möglichkeiten eingehe.

Landesförderung: Hier liege noch einiges im Argen, monierte Kurz. „Wir streben eine Drittelfinanzierung an: Land, Kommunen und Kursteilnehmer sollen jeweils ein Drittel beisteuern.“ Momentan ist es noch von VHS zu VHS verschieden, und die Kreiszuschüsse gibt es schon ewig nicht mehr.“ Darüber hinaus sei der Zustand bei den Verwaltungskräften prekär. Als Zwischenschritt wünscht man sich wenigstens den Bundesdurchschnitt bei der Landesförderung.

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