Kreis Lörrach Diakonie kommt an Kapazitätsgrenze

Die Oberbadische
Die Zahl der Beratungsfälle für Schwangere und junge Familien steigt seit Jahren und erreichte im vergangenen Jahr mit 729 einen Höchsttand. Die Sozialpädagoginnen des Diakonischen Werks sind immer mehr gefordert: (von links) Claudia Kaltenbach, Karin Racke, Ute Faber, Marion Kerkmann, Sibylle Zeiser und Ulrike Binder. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Unterstützungsangebot: Inanspruchnahme des Beratungsangebots stark gestiegen / Fünf Dienststellen

Von Gerd Lustig

Die Arbeit der Beratungsstelle für Schwangere und junge Familien des Diakonischen Werks im Landkreis Lörrach wird immer wichtiger. Im vergangenen Jahr ist die Inanspruchnahme des Beratungsangebots stark gestiegen und hat mit insgesamt 729 Fällen und geschätzt 1600 Beratungsgesprächen einen neuen Höchststand erreicht.

Kreis Lörrach. „2015 waren es noch 583 Fälle“, berichtete Karin Racke, stellvertretende Diakonie-Geschäftsführerin und Chefin des Fachbereichs Familie und Leben, beim Pressegespräch am Mittwoch im Mehrgenerationenhaus in Weil-Friedlingen. Damit kommt die Diakonie mit ihren insgesamt fünf Sozialpädagoginnen in den Dienststellen Weil am Rhein, Rheinfelden, Schopfheim und Kandern und einem Schlüssel von 3,25 Stellen allmählich an ihre Kapazitätsgrenzen.

Gleich mehrere Gründe hat Racke dafür ausgemacht: Mehr Einwohner, steigende Geburtenrate, Zuwanderung sowie auch den besseren Bekanntheitsgrad des Angebots. Vor allem, so machte Racke deutlich, gibt es immer mehr Konfliktberatungen. Dabei nehme die Diakonie die Frauen – und auch Männer – mit ihren psychischen, physischen und sozialen Problemlagen an und verzichte auf moralische Bewertungen und Belehrungen. „Die Not der Frau steht stets im Mittelpunkt“, so Racke.

Und es sind immer wieder die gleichen Themen, weshalb die fünf Beratungsstellen aufgesucht werden. Es geht um klassische Fragen wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um Existenzsicherung, um psycho-soziale Dinge oder auch Betreuungsplätze fürs Kind sowie alle Fragen für Zuschüsse, Förderungen, Wohngeld, Elterngeld plus und Infos für sonstige Hilfen. Die Beratung erfolge dabei ergebnisoffen.

Bei der Begleitung der Frauen – unabhängig von ihrer Entscheidung – sieht die Diakonie auch nach der Geburt ihre Verantwortung – mit einem niederschwelligen Zugang zu den Beratungsangeboten. Erste Anlaufstelle sind dabei die seit vielen Jahren angebotenen Info-Abende für werdende Eltern. Die nächsten Termine (jeweils 19 Uhr) sind am 2. Mai in Lörrach und am 22. Juni in Weil am Rhein.

Schwerpunkte in der Arbeit der Beratungsstellen neben den Info-Abenden waren zudem der Hebammenmangel, der sich immer mehr verschärfe. Gerade Erstgebärende, die nicht über die Infos verfügten oder nicht in der Lage sind, bereits im frühen Stadium der Schwangerschaft sich um Begleitung zu bemühen, finden keine Hebammen. Auf die Möglichkeit praktischer Hilfe durch eine Familienhebamme oder Familienpaten wurde ebenso aufmerksam gemacht. Hier wird mit der Fachstelle Frühe Hilfen des Landratsamts kooperiert.

Immer mehr tritt das Thema Pränataldiagnostik in den Vordergrund. Die Diakonie bietet Beratung rund um das Thema an, auch, um Angelegenheiten außerhalb des medizinischen Systems und über die Arztaussagen hinaus zu besprechen. „Bei uns gibt es auch Raum, um ohne Zeitdruck über auffällige Befunden zu reden“, hieß es.

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