Die letzte komplett erhaltene und vollständig in Betrieb befindliche Normalspurstrecke der ehemaligen Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) hat es Heinz Göttlich angetan. Der Neuenburger Filmemacher widmet sich der Kaiserstuhlbahn, womit zugleich seine zweite Heimat durchquert wird. Von Marco Fraune Kreis Lörrach. Im Gegensatz zum vorherigen Film über die Rheintalbahn spielt dabei die Natur eine größere Rolle, erklärt der 67-Jährige. „Er ist zum Runterkommen, aber nicht zum Einschlafen.“ Gezeigt wird der Verkehr auf der gesamten Kaiserstuhlbahn vor den Bauarbeiten im Rahmen der „Breisgau-S-Bahn 2020“, wobei eine Symbiose zwischen der Eisenbahn und der Landschaft des Kaiserstuhls gezeigt werden soll. Es handelt sich dabei um das letzte Filmprojekt, das der Wahl-Neuenburger umgesetzt hat, kündigt er schon jetzt an. Ein halbes Jahrhundert hat sich Göttlich mit der Eisenbahn beschäftigt. 30 eigenständige Dokumentarfilme über die Bahn habe er dabei gedreht, blickt der Kameramann und Videoproduzent auf sein Schaffen zurück, das mehr war als nur ein Hobby und Zeitvertreib. Vom Schmalfilm über Video bis zur Digitaltechnik hat er Landschaft und Bahn während unzähliger Stunden aufgenommen. Doch nicht nur das Filmen an sich fällt dabei an. „Wichtig für mich war vor jedem Filmprojekt die ausgiebige, thematische Recherche. Daraus ergab sich ein Faden, an dem die einzelnen Bahnszenen einen Platz fanden.“ Und zwischendrin habe er sich auch sehr viel Zeit für Landschaftsaufnahmen genommen. „Dabei lernte ich immer wieder unzählige Menschen der jeweiligen Region kennen, die sich oft für eine Einstellung bei ihren Tätigkeiten filmerisch über die Schulter schauen ließen.“ Als Ergebnis der Suche nach einzelnen Aufnahmestandorten, weiten Laufwegen mit Kamera und Stativ sowie dem Sichten und Schneiden des Materials stand nicht nur der Film, sondern erneut ein Kalender, der nun deutlich vor dem Beginn des neuen Jahres im Verkaufsregal liegt. Abgelichtet wurden dabei unter anderem der ICE-Triebzug 407, der auf der Versuchsfahrt von Neuenburg nach Mulhouse unterwegs war oder auch ein Schallmesszug zwischen Schliengen und Auggen. Dass „Göttlichs Eisenbahnkalender 2017 – vom Kaiserstuhl ins Markgräflerland“ ein Nebenprodukt des Films ist, zeigt sich beispielsweise an der NE81-Triebwagengarnitur der SWEG, die auf dem März-Kalenderblatt das Brauereischloss der ehemaligen Riegeler Brauerei passiert. Diese bildet im Film eine Sehenswürdigkeit. Während das Gebäude unter Denkmalschutz steht, ist aus der SEG-Strecke schon seit 1971 eine SWEG-Strecke geworden, sie gehört also zur heutigen Südwestdeutschen Verkehrs-Aktiengesellschaft. n Der Film ist als DVD (14,90 Euro) in ausgewählten Buchhandlungen erhältlich, ebenso wie der Kalender (12,90 Euro).