Kreis Lörrach Dreht Freiburg den Geldhahn zu?

Die Oberbadische
Aktive Mundartbewahrer bei der Muettersproch-Gsellschaft Dreiländereck (von links): Rosemarie Aubert, Erich Thomas, Peter Gablitzka, Graziano Tinari, Gruppenleiter Hanspeter Kilchling und Kassierer Manfred Wagner. Foto: Marco Schopferer Foto: Die Oberbadische

Muettersproch-Gsellschaft: Ortsgruppe Dreiländereck fühlt sich „von oben“ gegängelt

Die Muettersproch-Gsellschaft Dreiländereck pflegt einen regen gesellschaftlichen Austausch, organisiert monatliche Treffs mit Lesungen und Ausflügen. Doch nun droht der Ortsgruppe, dass ihr aus Freiburg der Geldhahn zugedreht wird.

Kreis Lörrach. Es ist ein Konflikt, der sich noch zuspitzend könnte. Bei der Ortsgruppe Dreiländereck der Muettersproch-Gsellschaft ist man verärgert über eine Vorgabe der Mutterorganisation. Wer nicht mindestens eine größere Veranstaltung jährlich für ein breiteres Publikum organisiert (beispielsweise eine Alemannische Nacht), muss mindestens drei kleinere Veranstaltungen wie einen Mundarttreff organisieren. Wer nicht bis zum 28. Februar den Veranstaltungsbericht des Vorjahres an die Verbandskassiererin geschickt hat, läuft Gefahr, dass die Regionalgruppe ohne finanzielle Zuweisungen ausgeht. Pro Mitglied stehen der unteren Vereinsgliederung eigentlich drei Euro pro Jahr für ihre Arbeit zu.

Rücktrittsdrohungen

Die Ortsgruppe Dreiländereck hat derzeit 272 Mitglieder, und bei deren Generalversammlung am Freitagabend reagierte man verschnupft auf den als durchaus autoritär gefühlten Ton aus Freiburg.

Gruppenleiter Hanspeter Kilchling machte bei der Generalversammlung der Muettersproch-Gsellschaft-Ortsgruppe Dreiländereck im Gasthaus „Engemühle“ in Wintersweiler allerdings deutlich, dass er vor allem mit der Androhung aus Freiburg, den Geldhahn zuzudrehen, „nicht einverstanden“ sei und stellte klar: „Dann ist Schluss mit lustig, dann gebe ich mein Amt ab.“ Kassierer Manfred Wagner kündigte an, es dem Gruppenleiter gleichzutun.

Dabei hat die Dreiländereckgruppe der Muettersproch-Gsellschaft ein durchaus aktives Leben. Nahezu monatliche Gruppentreffen, teils mit alemannischen Lesungen und Ausflüge gehören zum festen Repertoire der Dialektpfleger, die Mitglieder von Schwörstadt bis Schliengen, aber auch in der Schweiz und dem Elsass haben.

Ausblick

Die Ortsgruppe „Dreiländereck“ soll gemeinsam mit dem Namenszusatz „Markgräflerland“ und „Hochrhein“ organisiert werden, so zumindest eine Zukunftsvision. Ziel ist, dass die größeren Vereinsstrukturen sich besser bei Stadtfesten oder Ortsjubiläen präsentieren können.

Als Sprachbewahrer will man auch künftig aktiv bleiben. Bei der Generalversammlung zeigte sich, mit wie viel Herzblut die Mitglieder bei der Sache sind. Hebels „Mann im Mond“ konnte Edith Kummerer im spontanen Dialog rezitieren, und überhaupt will man das Andenken an Hebel bewahren. Peter Gablitzka will beim nächsten Treffen aus dem Werk des alemannischen Dichters lesen. Aber auch moderne Mundartpoeten sind gern gesehene Gäste. Am kommenden Wochenende wird sich bei der Gesamtgeneralversammlung der Muetterspröchler in Freiburg zeigen, wie man Verbandsebene miteinander umzugehen gedenkt.

Mitglieder 272

Veranstaltungen: Am 2. Juli reist man mit dem „Chanderli“ zum Städtlifest nach Kandern, Ende August geht es für einen mehrtägigen Ausflug nach Südtirol.

Gruppenleiter: Hanspeter Kilchling

Tel.: 07628/2326

Mail: hapekilch@gmx.ch

Homepage: www.alemannisch.de

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