Kreis Lörrach Ehrenamtliche Kumpels

Die Oberbadische
Ehemaligen Drogenabhängigen soll der Weg ins normale Leben aufgezeigt werden. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

„Buddy Care“: Ehemalige Drogenabhängige erhalten Unterstützung durch Kontakte

Von Marco Fraune

Zurück in die Welt der Nicht-Abhängigen: Diese Zielrichtung verfolgt das Projekt „Buddy Care“, das seit vergangenem Jahr von der Drogen- und Jugendberatungsstelle Lörrach umgesetzt wird. Diese sucht aktuell weitere ehrenamtliche Kumpels für ihre Klienten.

Kreis Lörrach. Bürger aus dem Landkreis Lörrach sollen gewonnen werden, einen Teil ihrer Freizeit mit Klienten der Drogenberatungsstelle zu verbringen. „Dadurch soll insbesondere Substituierten die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben erleichtert werden“, erklärt Suchttherapeut Robert Bischoff. Bislang sind drei ehrenamtliche Kumpels aktiv. Ziel ist, dass acht Buddy Cares Unterstützung bieten.

Dabei gehe es nicht nur um den Hilfebedarf, sondern die Verbindung zur „normalen Welt“. Die langjährig Substituierten würden unter fehlenden Kontakten leiden, weiß der Leiter der Lörracher Beratungsstelle, Frank Meißner. „Mit dem Angebot lässt sich die Lücke schließen“, ist er sich sicher.

Orientiert haben sich die Lörracher an Frankfurt, wo es solch ein Unterstützungsangebot bereits gibt. Möglich wurde die Realisierung des Projektes im Dreiländereck durch die Zusage des Fritz-Berger-Fonds, eine zehnprozentige Fachstelle zu finanzieren.

Mit dem neuen Kontakt zum ehrenamtlichen Kumpel geht es insbesondere darum, sich allmählich von der Gruppe der Abhängigen zu distanzieren und wieder „ganz normale Sachen“ mit „ganz normalen Menschen zu unternehmen, schildert Diplom-Sozialarbeiter Jürgen Bittner. Radtour, Sport oder Kino sind einige Aktivitäten, die gemeinsam unternommen werden. Bittner: „Was für die meisten Menschen normal ist, ist für Suchtkranke etwas Besonderes.“

Einer sozialen Vereinsamung von Abhängigen könne entgegengewirkt und Unterstützung geboten werden, am normalen Alltag wieder teilzunehmen. Die engagierten Bürger bilden eine zentrale Säule, um die Drogenabhängigen dabei zu begleiten, wieder am normalen Alltag teilzunehmen.

Die „Buddies“ sollen idealerweise ein Jahr lang wöchentlich drei Stunden ihrer Freizeit mit den ehemaligen Abhängigen verbringen. Bittner: „Was unternommen wird, bestimmen die Buddies und die Abhängigen gemeinsam.“ Beiden soll es Spaß mache,n und im Vordergrund stehe der freundliche Umgang miteinander.

Die „Buddys“ werden aber nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern auf den Umgang vorbereitet. Mit jedem Interessenten führt ein Beratungsstellen-Experte ein Vorgespräch, während des Jahres stehen zudem gemeinsame Treffen in regelmäßigen Abständen an. Nach der Schulung wird laut den Projektverantwortlichen Meißner und Bittner überlegt, welche Buddies und welche Abhängigen zusammen passen können. Dann folgt ein gemeinsames Treffen zum Kennenlernen.

Die Drogen- und Jugendberatungsstelle übernimmt Fahrtkosten von bis zu sieben Euro und eine Aufwandsentschädigung von bis zu acht Euro pro Treffen an die Buddies und die Teilnehmer, heißt es.

 Interessierte, die mindestens 18 Jahre alt sein sollen, können sich an die Drogen- und Beratungsstelle Lörrach wenden, E-Mail: info@drogenberatung-loerrach.de oder unter Tel. 07621/2085.

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