Kreis Lörrach Ein Programm für 109 Jahre

Die Oberbadische
Das Radwegenetz soll im Landkreis verbessert und ausgebaut werden. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Radverkehrskonzept: Kreistag verabschiedet Prioritätenliste für bauliche Maßnahmen an Straßen

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. 109 Jahre würde es dauern, bis alle Maßnahmen im Radverkehrskonzept des Landkreis Lörrach abgearbeitet sind. Obwohl die Berechnung von Grünen-Kreisrat Gerhard Zickenheiner wenig ermutigend klingt, will das Landratsamt nun Schritt für Schritt die Umsetzung in Angriff nehmen. Die Priorisierung der baulichen Maßnahmen hat der Kreistag jetzt abgesegnet.

Die Dringlichkeitsliste mit baulichen Maßnahmen an Kreisstraßen war zuletzt im März wieder von der Tagesordnung genommen worden, da die Kreisräte eine Gesamtschau mit Einbeziehung der Velowege entlang der Land- und Bundesstraßen vorgelegt bekommen wollten. „Es war gut, dass wir uns die Zeit genommen haben, auch diese Radwege heranzuziehen“, lobte CDU-Fraktionschef Paul Renz den Gesamtüberblick. Schließlich handele es sich entlang der Bundes- und Landesstraßen um die kostspieligsten Maßnahmen.

Die Sinnhaftigkeit einiger Routen könne hinterfragt werden. Zum Teil handele es sich um „ein Wunschkonzert“. Für wichtig erachtet Renz hingegen die Lückenschlüsse am Hochrhein von der Landesgrenze bis zur Landkreisgrenze. Ein Radwegeprogramm für die nächsten fünf Jahre sei wichtig, um im nächsten Jahr mit der Umsetzung beginnen zu können.

Die Fokussierung auf die Pendlerrouten hält SPD-Fraktionschef Klaus Eberhardt für richtig. „Ein gewisser Grad an Flexibilität ist wichtig“, will er die Anpassungen im Programm weiter ermöglichen. Klar sei aber schon jetzt, dass es sich um eine Generalplanung handelt und nicht jedes Detail aufgeführt sei. „Die Grundrichtung ist aber richtig.“

Angesichts von 1000 Vorschlägen für einen verbesserten Radverkehr im Landkreis müsse diese „Fleißarbeit“ laut Freie Wähler-Chef Ulrich May noch mit den Städten und Gemeinden abgestimmt werden, was aber auch Landrätin Marion Dammann als Selbstverständlichkeit bezeichnete. So verwies May auf Schienen in Weil am Rhein, die laut dem Programm eingeebnet werden sollten, obwohl diese noch genutzt würden.

Die „Ehrenrunde“, also das Verschieben der Zustimmung zur Priorisierung der Maßnahmen an den Straßen, bewertete Gerhard Zickenheiner (Grüne) als richtig. Er setzt aber weiterhin darauf, dass die Arbeit weniger als 109 Jahre dauert. Abschnitt für Abschnitt und nicht in Form von Stückwerk will zudem Franz Kiefer (FDP) das Programm abgearbeitet wissen.

Landrätin Dammann zeigte sich froh über die „Orientierungshilfe“. Von dem errechneten Zeitraum 109 Jahre ließ sie sich nicht abschrecken. „Wir werden es kontinuierlich abarbeiten.“

Der Kreistag hat der Priorisierung der baulichen Maßnahmen an Kreisstraßen aus dem Radverkehrsprogramm des Landkreises zugestimmt, die Priorisierung für die Strecken entlang der Bundes- und Landesstraßen wurden zu Kenntnis genommen.

Sollten die entsprechenden Haushaltsmittel aus diesem Jahr ins nächste übertragen werden, stehen an den Kreisstraßen zuerst folgende Maßnahmen an:

In Schliengen: Markierung von Aufstellbereichen mit Fahrradpiktogrammen zur Orientierung des Radverkehrs. Fahrbahnmarkierung „Radverkehr für den Autoverkehr“ aus beiden Richtungen auf der Kreisstraße 6347 kombiniert mit einer Beschilderung sowie Einbau einer Mittelinsel als Querungshilfe. Kosten: etwa 12 000 Euro.

In Fröhnd: Die 2200 Meter lange Strecke im gesamten Abschnitt auf dem Todtnauerli Weg soll asphaltiert werden, inklusive der Markierung von beidseitigen Leitlinien. Kosten: etwa 20 000 Euro.

In Hausen: Die vorhandenen Radien sollten mit Hilfe von Sperrflächenmarkierungen und Recyclingelementen (zur Verdeutlichung des Kurvenverlaufs) verkleinert werden, heißt es für die Mitteldorfstraße. Kosten: etwa 2000 Euro.

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