Kreis Lörrach Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum

Die Oberbadische
Sehen Handlungsbedarf beim sozialen Wohnungsbau (von links): Marc Horn, ambulante Fachberatung für Wohnungslose, Leiter Stefan Heinz, Sylvia Ziegler, Fachstelle Wohnungssicherung, Gael Haab, Mobile Obdachlosenbetreuung für die Stadt Lörrach und Oliver Killmann von der Weiler Wärmestube. Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Wohnungsmarkt: AGJ-Wohnungslosenhilfe zieht Bilanz / Fachstelle erreicht mehr Haushalte

Arbeitslosigkeit, Krankheit und steigende Mieten: Die Gründe, die zur Wohnungslosigkeit führen, sind vielfältig, wie Stefan Heinz, Leiter der AGJ-Wohnungslosenhilfe im Kreis Lörrach, gestern bei der Vorstellung des Jahresberichts 2016 sagte. Der Wohnungsmarkt im heimischen Kreis ist prekär und eine Entspannung nicht in Sicht.

Kreis Lörrach. Im gesamten Kreis hat die Fachstelle Wohnungssicherung im vergangenen Jahr 339 Haushalte erreicht – das ist seit Bestehen des Angebots der bisher höchste Wert, wie zu erfahren war. Besonderes Augenmerk lag dabei wie in den vergangenen Jahren auf der Prävention, verwies Heinz auf ein erfolgreich abgeschlossenes und vom Bundesfamilienministerium gefördertes Modellprojekt zur Einführung einer Fachstelle Wohnungssicherung im ländlichen Raum.

Auch dort macht sich der Druck auf den Wohnungsmarkt bemerkbar, erklärte Sylvia Ziegler von der Fachstelle Wohnungssicherung. Hier stieg die Zahl der erreichten Haushalte von 115 auf 157 im vergangenen Jahr. „Es gibt zu wenig Sozialwohnungen“, verwies Heinz auf einen seit geraumer Zeit laufenden Verdrängungswettbewerb. Auch auf dem Land, insbesondere entlang der Hauptverkehrsachsen, werde der Wohnraum immer teurer, weiß Ziegler.

Das Fazit der Arbeit fällt positiv aus: 75 Prozent der Beratungen wurden beendet, und bei 68 Prozent konnte die Situation der Betroffenen stabilisiert werden, zum Beispiel, weil die erste Wohnung gesichert (43,8 Prozent) oder eine alternative Wohnung gefunden werden konnte (24,2 Prozent).

Erfolgreich in Lörrach und Weil am Rhein

„Ähnlich erfolgreich hat die Fachstelle auch in den Städten Lörrach und Weil am Rhein die Arbeit weitergeführt“, wie es weiter hieß.

Erfolgreich startete auch der Fachdienst Mobile Obdachlosenbetreuung in Rheinfelden. Hier werden Haushalte, die bereits ordnungsrechtlich untergebracht sind, beraten, damit sie aus der Obdachlosigkeit rauskommen. Das ist laut Ziegler aber nicht einfach. Vor allem, wenn Betroffene bereits Schulden angehäuft hätten und ein Schufa-Eintrag vorliegt, werde es schwierig, eine neue Wohnung zu finden.

Ein flächendeckendes Netz an Präventionsstellen fehle nach wie vor, monierte Heinz. So verwundere es nicht, dass die ambulante Fachberatung für Wohnungslose einen immer größeren Zulauf feststellt: 813 Menschen haben den Beratungsdienst aufgesucht, oftmals in großer Not; 255 Menschen mehr als noch vor sieben Jahren. Indes ist die Zahl der Übernachtungen (1272) in der Notschlafstelle leicht rückläufig, berichtete Heinz.

Wohnungsangebot eigens für Frauen

Gestiegen ist aber die Zahl der Personen in den längerfristigen Wohn- und Betreuungsangeboten von 90 auf 144 bei einem Plus von 1023 Übernachtungen. „Die Tendenz ist beunruhigend“, unterstrich Heinz, belegen die Zahlen doch, dass es im heimischen Kreis an bezahlbarem Wohnraum fehle. Positiv wertete der Leiter die auf Landesebene gestartete Wohnraumallianz: „Immerhin wurde das Problem erkannt und ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“

Ab diesem Jahr startet die Wohnungslosenhilfe, unterstützt von der Stadt Lörrach, der Wohnbau, dem Kreis und der katholischen Kirchengemeinde, ein neues Wohnprojekt in Brombach, wo im ehemaligen Pfarrhaus Wohnraum für Frauen geschaffen wird. Das Projekt wird das erste Angebot nur für Frauen im heimischen Kreis sein.

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