Kreis Lörrach „Es ist Druck auf dem Kessel“

Die Oberbadische
Der neu gewählte Vorstand des Kreisseniorenrates Lörrach will sich für die Belange der Senioren einsetzen. Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Kreisseniorenrat will Alternativen in der Pflege aufzeigen / Wunsch nach mehr Beteiligung

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Gleich zu Beginn der Mitgliederversammlung des Kreisseniorenrates hat der wiedergewählte Vorsitzende, Bernhard Späth, am Donnerstagabend den Finger in die Wunde gelegt: „Menschen fürchten die Pflegebedürftigkeit im gleichen Maß wie Naturkatastrophen.“

Doch bevor Lösungsmöglichkeiten für die Herausforderungen des demografischen Wandels angesprochen wurden, hat der Vorsitzende ausführlich über die Tätigkeiten des Vorstandes berichtet. Dabei betont er, dass interessierte und aktive Senioren verstärkt in die Öffentlichkeit gehen sollten. Zudem müssten deren Räte eigentlich die Kommunen interessieren, vor allem, weil viel ehrenamtliche Tätigkeit geleistet werde. „Doch das hat man bisher noch nicht gesehen“, kritisierte Späth.

Ein besonders positives Beispiel liefere der Seniorenrat in Rheinfelden. Dessen Vorsitzender, Eckhard Mikuszies, unterstrich, dass die Öffentlichkeitsarbeit von hoher Bedeutung sei. „Dank Informationsbroschüren ist der Rat von 40 auf 150 Mitglieder angewachsen.“ Der Zuspruch aus der Bevölkerung sei groß, wusste Mikuszies.

Späth präsentierte aktuelle Zahlen zur Pflegesituation in Deutschland: Derzeit seien 2,4 Millionen Menschen pflegebedürftig, im Jahr 2030 sollen bereits 3,4 Millionen auf die Hilfe anderer angewiesen sein – im Landkreis sind es 5400 Personen. „Die Rahmenbedingungen sind eng, die finanziellen Möglichkeiten auch, daher ist es wichtig, auch über andere Pflegekonzepte, wie Senioren-WGs oder Mehr-Generationen-Projekte, nachzudenken“, betonte Späth, der in diesem Zusammenhang das Zukunftsforum erwähnte. Die Veranstaltung soll sich am 17. April in Lörrach mit möglichen Alternativen auseinandersetzen.

Elke Zimmermann-Fiscella, Sozialdezernentin des Landkreises, betonte, dass die Pflegebedürftigkeit zwar mit steigender Bindung der älteren Menschen in deren Gemeinden sinke, die Zahl der Personen mit demenziellen Erkrankungen aber ansteigen werde. „Der Wunsch nach einer selbstständigen Lebensführung muss bei der Planung von Angeboten berücksichtigt werden“, sagte Zimmermann-Fiscella. Diese sieht einen Schwerpunkt in der Präventionsarbeit.

Angesichts der hohen Zahl an reinen Seniorenhaushalten bedarf es einer tragfähigen ambulanten Versorgungsstruktur zur Vermeidung vorzeitiger Heimaufnahmen, insbesondere im ländlichen Raum, unterstrich die Sozialdezernentin.

„Die Wohnung ist für ältere Menschen von zentraler Bedeutung für ihre Lebensgestaltung. Ein Großteil ist zudem im Wohnort stark verwurzelt.“ Das müsse man bei der Planung von Seniorenwohnungen und Anpassungsmaßnamen berücksichtigen, so die Dezernentin. Die örtlichen Wohnbaugesellschaften würden hierbei mit gutem Beispiel vorangehen.

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