Kreis Lörrach Fachkräftemangel wird mit einigen Maßnahmen begegnet

Die Oberbadische
Hieber beschäftigt 29 junge Menschen aus Spanien, die sich in der Ausbildung befinden. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Hieber: „Es gibt keinen Altersrassismus“ / Neue Zollbestimmungen wirken sich aus / Onlinehandel und Drive-In „in der Prüfung“

Kreis Lörrach (mcf). Hieber sieht der Zukunft sehr positiv entgegen. Zugleich weiß Geschäftsführer Dieter Hieber um den anhaltenden Fachkräftemangel, der speziell mit der Nähe zur Schweiz in Verbindung steht. Auszubildende aus Spanien und einige aus Frankreich sind daher bereits angelockt worden. Doch auch auf erfahrene Mitarbeiter setzt das Unternehmen. „Es gibt keinen Altersrassismus, denn bei uns sind Mitarbeiter mit Berufserfahrung sehr wertvoll“, unterstrich der Chef gestern bei der Vorstellung des neuen Außenauftritts (siehe Bericht oben).

In der Summe ist das Ziel von Hieber auch durch den Sohn des Unternehmensgründers definiert: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, der beste Arbeitgeber im Handel bei uns in der Region zu werden.“ Man habe dies noch nicht erreicht, sei aber auf einem guten Weg dahin.

Knapp 1000 Mitarbeiter aus 42 verschiedenen Nationen arbeiten schon jetzt bei Hieber, davon 106 Auszubildende. Leider seien einige Mitarbeiter speziell in Schlüsselpositionen so begehrt, dass sie von Schweizer Unternehmen angelockt werden, weiß Hieber um den Lockruf des Franken. Doch Hoffnung macht ihm, dass es auch andere Entwicklungen gibt: „Wir haben immer mehr, die auch zurückkommen.“

Die Nähe zur Schweiz hat für den Lebensmittel-Fachhandel natürlich auch positive Seiten. So liegt der Anteil der Schweizer Kundschaft in allen Märkten bei 15 Prozent, erklärte Mit-Geschäftsführer Norbert Schoeffel. Speziell in den grenznahen Märkten in Grenzach-Wyhlen, Lörrach und Weil am Rhein sei die Quote noch höher. Letzter locke vermehrt Franzosen an.

Dass eine Veränderung der Rahmenbedingungen ein verändertes Kaufverhalten nach sich zieht, musste auch Hieber erkennen. So dürfen Schweizer nach den neuen Zollbestimmungen nun weniger Fleisch nach Hause bringen als zuvor. „Das schmerzt uns schon sehr. Aber viele weichen auf Fisch, Geflügel und Wild aus.“

Schoeffel hofft darauf, dass es noch Veränderungen bei den Ausfuhrbescheinigungen geben wird. „Das ist nicht mehr zeitgemäß und müsste überarbeitet werden“, kennt er die Möglichkeit, Chip-Karten einzuführen.

Das Thema Onlinehandel ist bei Dieter Hieber ebenso auf dem Radar, wenn auch eher zwangsläufig. „Es wäre fatal, dem Thema aus dem Weg zu gehen.“ Es gelte, ein „gutes Mittelmaß“ zu finden, will er nicht die Marke Hieber mit solchen Angeboten verwässern. „Wenn ich mir es aussuchen könnte, würde ich es aber nicht machen.“

Angesichts der Herausforderungen der Zukunft habe er aber den Onlinehandel im Blick. Stichworte wie Drive-In und Abholmärkte waren gestern bei den aufgezeigten Zukunftsperspektiven ebenfalls Thema – „in der Prüfung“ befänden sich diese. Edeka teste derzeit zwei Drive-In. Hier wolle man die Auswertungen abwarten.

Eine andere Entwicklung ist für Dieter Hieber hingegen nicht aktuell. Weder würde es sprechende Einkaufswagen geben, noch Musik, von der die Kunden zum Einkaufen animiert werden sollen. Gleiches gelte für den Einsatz von Duftstoffen, auf die verzichtet werde. „Wir sind relativ unplugged.“

Momentan beschäftigt Hieber 987 Mitarbeiter, davon sind 106 Auszubildende. Seit 2009 sind laut Unternehmensangaben 229 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. 29 junge Menschen aus Spanien befinden sich aktuell bei Hieber in der Ausbildung, drei Azubis kommen aus Frankreich.

Es gibt im Dreiländereck zwölf Hieber-Märkte, in die von 2009 bis 2014 insgesamt 15,7 Millionen Euro investiert worden sind.

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