Kreis Lörrach Fernbus oder Bahn: Ein Selbstversuch

Die Oberbadische

Fazit: Der Bus ist billige aber braucht mehr Zeit / Beide Reisemöglichkeiten haben ihren Vor- und Nachteile

Von Rolf Rombach

Der Sommer ist vorbei, viele Reisen wurden unternommen – da könnte man sich ja schon mal mit dem nächsten Ausflug beschäftigen. Seit einem Jahr bieten immer mehr Fernbus-Unternehmen ihre Dienste an. Durch den Wegfall des Monopols der Bahn können sie nun auch parallel zum Reiseweg auf Schienen Alternativen bieten. Student Rolf aus Grenzach machte für Spunk den Praxistest.

In Lörrach hält meinfernbus.de. Mittlerweile haben sich die hellgrünen Reisebusse am Lörracher und Freiburger Busbahnhof etabliert. Von Zürich bis Hamburg fährt die Linie. In Freiburg geht eine andere Strecke bis nach München. Über das Internet lässt sich bequem buchen und über verschiedene Wege bezahlen (Paypal, Lastschrift). Die Preise staffeln sich je nach Entfernung. Ich buche vier Wochen vor meiner Fahrt nach Frankfurt das Ticket für 15 Euro.

Die gleiche Strecke mit der Bahn kostet mich zu dem Zeitpunkt stolze 39 Euro. Selbst mit Bahncard25 käme ich noch auf 29,25 Euro. Hier liegt laut MeinFernbus-Geschäftsführer Panya Putsathit das Erfolgsgeheimnis, weswegen man nach eigener Aussage innerhalb von zehn Monaten nach der Marktöffnung zum Marktführer aufgestiegen sei. Mit einem Startpreis von 5 Euro auf Kurzstrecken liegt man bis zu 70 Prozent unter dem Bahn-Preis.

Natürlich hat der Bus seine Nachteile: Die Strecke Lörrach-Frankfurt (Hbf) wird in fünf Stunden gefahren. Der ICE benötigt im Idealfall knapp zwei Stunden weniger. Ich fahre an einem Dienstag. Um 12.15 Uhr soll der Bus in Lörrach losfahren. Auf dem Online-Ticket heißt es, dass ich mich eine viertel Stunde vorher dort einfinden soll. Allerdings kommt der Bus heute etwas spät. Größere Verspätungen werden per SMS mitgeteilt. Der Fahrer erfasst mit seinem Smartphone die zusteigenden Mitfahrer. Die Altersspanne ist durchmischt. Viele Menschen zwischen 20 und 25 Jahren. Aber auch Ältere weit über 60. Um 12.25 Uhr fahren wir los gen Norden. Im Bus ist es dank der Klimaanlage sehr angenehm. Sogar Steckdosen sind hier verbaut. Kostenloses WLAN ist ebenfalls verfügbar für bis zu acht Nutzer. Ansonsten hat man auf der Autobahn und in der Stadt meistens eine gute UMTS-Anbindung.

Warme und kalte Getränke sowie Snacks können beim Fahrer erworben werden. Um 13.15 Uhr sollten wir in Freiburg sein, es wird. 13.20 Uhr. Um 13.30 Uhr soll es weiter gehen. Doch hier kommt ein kleines Problem für den Fahrer: Seine Ablösung verspätet sich um ein paar Minuten. Somit fährt der Bus nicht ganz pünktlich. Noch ein Problem: Der Bus wurde überbucht. Ein Fahrgast wird gesucht, der mit der Bahn weiter fährt. Hierzu muss zwar in Vorkasse gegangen werden, ein kurzer Datenabgleich und eine viertel Stunde später kommt er die Email zur Kostenzusage, wie ich später erfahre. Weiter geht es zum Europapark, nach Karlsruhe, Heidelberg und Darmstadt, gegen halb sechs erreichen wir den Frankfurter Bahnhof.

Auf jeden Fall konnte ich so noch ein wenig was von den Städten sehen, auch wenn es einige Zeit gedauert hat.

Die Rückreise mit dem ICE der Deutschen Bahn kostet mit dem seltenen Sparticket mindestens 29 Euro (Bahncard25: 21,75 Euro). Die Reisezeit zurück über Basel ist dafür deutlich schneller und die Bewegungsfreiheit ist unvergleichbar größer. Man kann auch mal eine Runde durch den Zug laufen, wenn man sich die Beine vertreten möchte. Im Bus sollte man das nicht – immerhin erwartet einen im Straßenverkehr doch manchmal die ein oder andere Überraschung. Trotz der gesetzlichen Verpflichtung haben allerdings die wenigsten Busmitfahrer ihre Sicherheitsgurte angelegt.

Auch beim Intercityexpress (ICE) sind Verspätungen nicht unüblich, mittlerweile hat die Bahn in solchen Fällen den Service eingerichtet, per Email zu benachrichtigen. Für Smartphonebesitzer hilfreich. Aber die können notfalls auch über die Bahn-App sich informieren. Der Kaffee für 3,30 Euro ist hier doppelt so teuer wie im Bus, wird aber immerhin manchmal auch an den Platz gebracht. Auch hier gibt es zwischen den Sitzen Steckdosen, das WLAN ist providergebunden, somit für viele Nutzer kostenpflichtig. Das UMTS reißt häufiger ab. Ob der Zug zu schnell fährt für die Funkwellen? Auf Grund einer Leitungsstörung kommen wir etwas verspätet in Basel an, der Anschlusszug ist weg. Mittlerweile gibt es Entschädigung bei der Bahn. Ab einer Verspätung am Ziel von mehr als 30 Minuten bekommt man gestaffelt Entschädigungen. Leider wissen das nicht alle Mitarbeiter. Aber zum Glück gibt es ja noch die Möglichkeit sich online zu beschweren. Eine weitere Möglichkeit günstiger zu fahren, wenn man nicht gleich 90 Tage vor Reiseantritt bucht: Nicht nach dem ICE, sondern einem InterCity (IC) oder Eurocity (EC) suchen.

Ob Fernbus oder Zug, mit beiden kann man gut reisen. Jedes Reisemittel hat seine Vor- und Nachteile. Wem die Enge nichts ausmacht und wer Zeit hat, der kann mit den Bussen sehr günstig reisen. Schneller ist es meist mit der Bahn, was dann seinen Preis hat, immer noch günstiger ist, als mit dem eigenen Auto (Ca. 60 Euro je Strecke).

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