Kreis Lörrach Für attraktivere Verbindungen

Die Oberbadische
Die Elektrifizierung der Hochrheinbahn lässt weiterhin auf sich warten. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Bahn: In Sachen Schienenpersonennahverkehr ist noch viel Luft nach oben / Langwieriges Thema

Von Michael Werndorff

Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) soll attraktiver werden. Das ist erklärtes Ziel der Aufgabenträgerschaft und in der Zukunftsstrategie 2025 des Landkreises verankert. Im jüngsten Umweltausschuss wurde über den aktuellen Stand und die Herausforderungen informiert.

Kreis Lörrach. Die Aufgaben sind vielfältig: politische Positionierung zugunsten des SPNV, Werben für eine bessere Bedienqualität in der Region, Begleitung des SPNV-Ausbaus durch entsprechende Untersuchungen bis hin zur Schaffung entsprechender Infrastruktureinrichtungen. Das seien langwierige Themen, wie Landrätin Marion Dammann sagte.

„Die Verwaltung ist in ihrer Arbeit fast täglich mit dem SPNV befasst, und permanent ist man im Austausch mit Bahn und Land und Institutionen jenseits der Grenze“, kommentierte Dammann unter anderem die Elektrifizierung der Hochrheinbahn, das neue Netz 4 der Rheintalbahn und die Weiterentwicklung der Wiesentalstrecke hinsichtlich eines 15-Minuten-Takts. Über die langwierige Arbeit im Hintergrund sei sich die Kreisbevölkerung nicht bewusst, hieß es weiter.

Die Wiesental- und Gartenbahnstrecke sei nicht nur vor dem Hintergrund der Standortdebatte in Sachen Klinikneubau Thema, wie Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler ergänzte. „Jeder Eingriff in die Haltestellenzahl oder eine Erhöhung des Takts müsse an infrastrukturellen Grenzen gemessen werden“, verwies er auf die planerischen Herausforderungen bei einer eingleisigen Strecke, den Begegnungsverkehr sowie der Verknüpfung von S6 und S5 im Stettener Bahnhof.

In Sachen weiterer Entwicklung der Wiesentalstrecke, mahnte Rheinfeldens Oberbürgermeister Klaus Eberhardt (SPD) an, nicht in die Abhängigkeit des Basler Herzstücks zu kommen, dessen Realisierung noch offen sei. Dammann erklärte, dass es nun darauf ankäme, hiesige Interessen in Bundesbern zu vertreten.

Was den Halbstundentakt auf der Rheintalbahn angeht, bemerkte Bad Bellingens Bürgermeister Christoph Hoffmann (FDP), dass die Gemeinden von Freiburg bis Basel jahrelang für den Halbstundentakt gekämpft hätten, aber wegen der Nichtfertigstellung des dritten und vierten Gleises noch keine Taktänderung realisierbar sei.

„Es ist aber ein Erfolg der Gemeinden, dass nun der Zuschlag für das Netz 4 an DB Regio vergeben wurde, allerdings mit vier Jahren Verzögerung“, so Hoffmann.

Besagtes Netz ist der Ausschreibungsparameter für den Regionalverkehr im Rheintal (Karlsruhe – Offenburg – Freiburg – Basel), dazu zählt auch die S-Bahn-Basel (Basel – Müllheim).

Das Zugangebot soll durch die Ausschreibung neu strukturiert werden, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Ab Betriebsaufnahme in gut drei Jahren soll es eine klare Trennung zwischen einem schnellen Zugsystem für den überregionalen Verkehr zwischen den großen Orten und einem S-Bahn-ähnlichen Regionalzugsystem mit Halt auf allen Stationen geben. Mittlerweile steht fest, dass ein Express- und ein Regionalzug jeweils im Stundentakt ohne die heute bestehenden Taktlücken verkehren sollen. Bis zur Fertigstellung der viergleisigen Bahntrasse südlich von Müllheim verkehrt der Regionalzug dort vormittags nur im Zweistundentakt. Dafür hält der Expresszug in den Stunden, in denen kein Regionalzug fährt, an allen Halten. Das Regionalzugangebot soll durch weitere sogenannte Verdichtungsfahrten im Berufsverkehr deutlich ausgeweitet werden, insbesondere zwischen Freiburg und Müllheim. Mit der neuen Infrastruktur wird der Regionalzug im Berufsverkehr auch zwischen Müllheim und Basel einen Halbstundentakt bedienen.

Bei der Elektrifizierung der Hochrheinstrecke kommt es nun auf einen schnellen Vertragsabschluss an, wie CDU-Kreistagsfraktionschef Paul Renz unterstrich. Aktuell werden weiterhin die Leistungsphasen drei und vier (Entwurf- und Genehmigungsplanung) vorbereitet, für die ein Vertrag mit der Deutschen Bahn abgeschlossen werden muss. Die Mitfinanzierung durch das Interreg-Programm Alpenrhein – Bodensee – Hochrhein steht bereit.

Es kommt nunmehr auf einen schnellen Vertragsabschluss und eine Vereinbarung unter den kofinanzierenden Projektpartnern Landkreis Waldshut, Landkreis Lörrach, dem Land Baden-Württemberg sowie Basel-Stadt an.

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