Kreis Lörrach Gästehaus wird Flüchtlingsheim

Die Oberbadische
Das ehemalige Gästehaus Pflüger in der Lörracher Straße in Steinen wird zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut. Foto: Harald Pflüger Foto: Die Oberbadische

Gemeinderat beschließt Umnutzung der in Gemeindebesitz befindlichen Liegenschaft

Die Gastwirtstochter Verena Pflüger, die in namhaften Hotels im In- und Ausland gearbeitet hatte, hatte das Gästehaus in der Lörracher Straße 15 am 4. Mai 1979 eröffnet und damit die Familientradition fortgesetzt. 2009 erwarb die Gemeinde Steinen die Liegenschaft in unmittelbarer Nähe des Seniorenzentrums Mühlehof und verpachtete das Gästehaus. Da Ende Juli 2015 der Pachtvertrag auslief und nicht mehr verlängert wurde, kann das Gästehaus nun als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden.

Steinen (hp). Das ehemalige Gästehaus Pflüger in der Lörracher Straße in Steinen wird zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut. Das beschloss der Gemeinderat und stellte für den Umbau Haushaltsmittel in Höhe von 166 000 Euro bereit.

Bürgermeister Rainer König erinnerte daran, dass die Gemeinde auf dem Schwimmbadareal ein Notlager für bis zu einhundert Flüchtlingen errichtet hat. Im Gegensatz zum Flüchtlingscamp, das nur eine temporäre Einrichtung ist, soll das ehemalige Gästehaus dauerhaft für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen genutzt werden.

Mit Blick auf die Zuteilungsquote für die Anschlussunterbringung (sie liegt in Steinen für dieses Jahr bei 31 Personen) sagte Ordnungsamtsleiter Renatus Wehrer, dass von diesen 31 Personen zwölf in der für Flüchtlinge und Obdachlose reservierten Liegenschaft in der Köchlinstraße untergebracht werden konnten, für die restlichen 19 aber Platz fehle. Wehrer mahnte auch mit Blick auf die im kommenden Jahr zu erwartende Zuweisung von weiteren 50 bis 60 Flüchtlingen schnelles Handeln an.

Für die noch in diesem Jahr aufzunehmenden Flüchtlinge böte sich das von der Gemeinde erworbene ehemalige Gästehaus Pflüger an. Bei einer Begehung mit dem Kreisbaumeister und Kreisbrandmeister kam man zu dem Schluss, dass das Gästehaus nach einigen Umbaumaßnahmen für eine Anschlussunterbringung von Flüchtlingen geeignet ist. Die Kosten für die Umbaumaßnahmen wurden im Gemeinderat mit 166 000 Euro beziffert.

In dem dreigeschossigen Gebäude könnten auf 200 Quadratmetern zwanzig Flüchtlinge in elf Zimmern zwischen zehn und 22 Quadratmetern untergebracht werden. Alle Zimmer verfügen über Dusche/Bad und WC. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss werden jeweils zwei Gemeinschaftsküchen und im Dachgeschoss eine Gemeinschaftsküche eingerichtet. Darüber hinaus steht den Flüchtlingen im Erdgeschoss ein Aufenthalts- und Begegnungsraum (35 Quadratmeter) zur Verfügung. Eine Belegung des Gebäudes ist ab 1. Dezember geplant.

In der Debatte stellte sich die Frage, ob die Gemeinde das Landesförderprogramm mit einem Zuschuss bis zu 25 Prozent in Anspruch nehmen soll. Daran wären allerdings Auflagen geknüpft wie eine Mindestfläche von zehn Quadratmetern reine Wohnfläche je Flüchtling und eine Zweckbindung von zehn Jahren. Ohne Fördermittel wäre die Gemeinde flexibler, wobei Renatus Wehrer bei der Belegung die Obergrenze bei 30 Personen sieht.

Angesichts der noch zu erwartenden Flüchtlingsströme hält es Bürgermeister König für möglich, dass die Auflagen gelockert werden.

Keine Lockerung wird es allerdings beim Brandschutz geben, der ist laut Wehrer aufgrund der Lage des Gebäudes mitten im Ort erforderlich.Wichtig ist auch eine Betreuung der Flüchtlinge. Ob dazu eine Hausmeisterstelle ausreicht, wurde im Gemeinderat bezweifelt. Insbesondere die Gemeinschaft für ein lebenswertes Dorf machte sich für eine Sozialbetreuung der Flüchtlinge stark. Mit neun zu fünf Stimmen bei zwei Enthaltungen wurde deren Antrag gebilligt.

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