Der neue Nahverkehrsplan (NVP) des Landkreises Lörrach ist unter Dach und Fach. Dieser bestimmt unter anderem Art und Umfang des Busverkehrs. Der Umweltausschuss hat jetzt mit einstimmigem Beschluss empfohlen, im Anhörungsverfahren formulierte Änderungsvorschläge zu berücksichtigen. Von Michael Werndorff Kreis Lörrach. Diese beziehen sich unter anderem auf die Ausstattung der Fahrzeuge, Anschlüsse an die Bahnlinien und umfassen überdies Aussagen zum Schienen- und Radverkehr wie auch zum Agglomerationsprogramm Der Kreistag wird am 19. Oktober über die überarbeitete Fassung des NVP entscheiden, deren Fortschreibung der Kreistag am 11. Mai dieses Jahres beschlossen hatte. Von den offiziell angehörten Stellen haben sich insgesamt 16 Gemeinden aus dem Kreis, acht benachbarte Gebietskörperschaften, fünf Verkehrsunternehmen und drei weitere Institutionen am Anhörungsverfahren beteiligt, wie aus der Vorlage zum Änderungsbeschluss hervorgeht. Nunmehr sollen höhere Standards bezüglich Fahrzeugalter, -antrieb und -emissionen sowie bei der barrierefreien Nutzung gelten. Auch der Komfort und die fahrzeuggebundenen Fahrgastinformationen waren Thema bei der Überarbeitung, die zukünftig bei Bestellverträgen verbindliche Vorgaben werden. Darüber hinaus kam es zu Änderungen im Liniennetz, erklärte der Erste Landesbeamte Ulrich Hoehler. So wird die vorgesehenen Verlängerung der Linie 7311 vom Rührberg zum Inzlinger Wasserschloss nicht realisiert, weil sich die Gemeinde Grenzach-Wyhlen vor dem Hintergrund einer eigenen Linienumplanung dagegen wehrte. Die eingeplanten 36 000 Euro sollen aber dazu eingesetzt werden, Inzlingen besser anzubinden. Mit einer Kommunikationsplattform aller Aufgabenträger sollen solche Konflikte künftig vermieden werden, kündigte der Erste Landesbeamte an. In Ergänzung des Beschlusses vom Mai wird die aktuelle Bedienung der Gemeinde Fischingen durch die Linie 15 als bestehender Mindeststandard anerkannt. Zusätzliche Prüfaufträge zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des ÖPNV im Landkreis betreffen eine optimierte Taktung zwischen Kirchzarten und Todtnau über den Notschrei, eine Anbindung des Gewerbegebiets Binzen sowie eine Abendverbindung im Kandertal. Auf Seiten der Politik wurde die überarbeitete Fassung begrüßt. Paul Renz (CDU) erinnerte daran, dass bereits der Entwurf positiv bewertet wurde. Für die CDU sei wichtig, dass die neuen Linien Eingang in den Fahrplanwechsel im Dezember finden und nach zwei Jahren eine Evaluierung stattfindet. Zudem begrüßte die CDU die höheren Standards. „Wir dürfen zufrieden sein“, sagte Renz. Zuversichtlich zeigte sich Klaus Eberhardt (SPD): „Es ist ein gutes Zeichen des Beteiligungsprozesses, dass das Konzept nicht grundlegend kritisiert worden ist.“ Gleichzeitig wies er auf mögliche Ernüchterungen im Zuge des Prüfverfahrens hin und regte Werbekampagnen auf Seiten des RVL an, um Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV zu animieren. Erich Hildebrandt von den Freien Wählern gab zu bedenken, dass die Prüfaufträge sehr ernst genommen werden sollen, verwies er auf den „stiefmütterlichen“ Busverkehr in Inzlingen. Zufrieden zeigte sich Peter Schalajda (Grüne), dass „der NVP nicht statisch ist, sondern dank der Prüfaufträge Bewegung drin bleibt“. Nach dem Kreistagsbeschluss am 19. Oktober geht der NVP zur Genehmigung ans Regierungspräsidium, bevor er zum Fahrplanwechsel Anfang Dezember in Kraft treten wird.