Kreis Lörrach Jeder Azubi wird gebraucht

Die Oberbadische
Im heimischen Kreis waren laut Sozialkasse der Bauwirtschaft im vergangenen Oktober 117 Bau-Azubis gemeldet. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Ausbildung: IG Bau warnt vor Fachkräftemangel

Kreis Lörrach. Das Handwerk hat goldenen Boden, heißt es. Ob das noch in Zukunft gilt, ist laut der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) fraglich. Die Gewerkschaft warnt angesichts einer zunehmenden Akademisierung vor einer Fachkräfte-Krise für Handwerksbetriebe im Landkreis Lörrach, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Die IG Bau beruft sich dabei auf Zahlen der Handwerkskammer Freiburg: In deren Bereich legten im vorvergangenen Jahr lediglich rund 1960 Auszubildende eine Abschlussprüfung ab – fünf Jahre zuvor waren es noch etwa 2470. Das macht einen Rückgang von 20 Prozent. Der „Gesellen-Schwund“ ist dabei ein landesweites Phänomen: Zwischen 2010 und 2015 sank die Zahl der Gesellen- Prüfungen in Baden-Württemberg um 16 Prozent. Die Gewerkschaft spricht von einem „besorgniserregenden Trend“. „Immer mehr Schulabgänger gehen lieber an die Uni statt in einen Handwerksbetrieb“, sagt Regionalleiter Andreas Harnack. Dabei biete etwa die Baubranche im Kreis Lörrach gute Verdienstmöglichkeiten und eine lange „Karriere-Leiter“. Per Aufstiegsfortbildung könne man es bis zum Geprüften Polier oder Bauleiter bringen – und dann sogar mehr verdienen als viele Architekten.

„Sei schlau, geh zum Bau – dieser Tipp gilt nach wie vor“, meint Harnack. Nach Angaben der Sozialkassen der Bauwirtschaft (Soka-Bau) waren im vergangenen Oktober 117 Bau-Azubis im Landkreis gemeldet. „Damit steht der Bau besser da als viele andere Handwerksbereiche. Trotzdem: Jeder zusätzliche Azubi wird gebraucht“, sagt der Gewerkschafter – „besonders in Zeiten einer deutlich anziehenden Baukonjunktur.“

Ein wichtiges Argument, eine Bau-Ausbildung zu machen, sei nach wie vor die Bezahlung, weiß Harnack. Die Verdienste der Auszubildenden lägen meist sogar über denen der Industrie. Es gehe aber auch darum, Fachkräfte zu halten. Die Rahmenbedingungen am Bau müssten darum entsprechend denen in der Industrie angeglichen werden. Mehr Schulabgänger werde man nur gewinnen, wenn sich neben dem Einkommen auch die Arbeitsbedingungen und das Image der Branche verbesserten, ist die IG BAU überzeugt. Hier seien vor allem die Arbeitgeber gefordert.

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