Kreis Lörrach Jugendliche sollen mehr Gehör finden

Die Oberbadische
Im Oberen Wiesental ist bei „Hearings“ schon Vorarbeit geleistet worden. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Kreisjugendreferat will mit „Sessions“ Bausteine für nachhaltige Beteiligung legen / Stadt-Land-Unterschiede

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Statt über Jugendliche und deren Anliegen zu reden, soll im Landkreis Lörrach verstärkt mit den Jugendlichen ein Austausch erfolgen. Grundsteine für eine nachhaltige Jugendbeteiligung will das Kreisjugendreferat mit „Sessions“ im urbanen Bereich, im Markgräflerland und im Oberen Wiesental legen. Eine Kooperation des Landkreises mit dem Landtag gibt es ebenfalls.

Die Bedürfnisse von Jugendlichen im städtischen und ländlichen Raum unterscheiden sich ebenso wie bei den Erwachsenen, wissen Gisela Schleidt und Stephanie Wizent vom Kreisjugendreferat. Während sich für die jungen Menschen im Oberen Wiesental die Frage stelle, ob das dortige Angebot an Arbeitsstellen und Nahversorgung einen Verbleib im Ort ermöglicht, seien Kinder und Jugendliche in Lörrach, Rheinfelden oder Weil am Rhein beispielsweise mit der Akzeptanz im öffentlichen Raum konfrontiert (Stichwort: Lärmbelästigung). Daher gibt es insgesamt drei unterschiedliche „Sessions“, die dem Rechnung tragen sollen (u Kurzinfo).

Grundsätzlich betont Schleidt: „Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche selber ihre Interessen artikulieren können.“ Zugleich seien diese Beteiligungsmöglichkeiten Teil der politischen Bildung zum Anfassen. Strukturell unterscheiden sich die Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen aber bereits. Im Kreis gibt es nur in Lörrach, Weil, Rheinfelden und Schopfheim eigene Jugendparlamente. In den kleineren Kommunen müssen sich die jungen Menschen in anderer als dieser institutionalisierten Form einbringen. „Jede Kommune kann eigene Schwerpunkte setzen“, wissen Schleidt und Wizent. Dabei wolle das Kreisjugendreferat die Akteure vor Ort aktiv unterstützen.

Hierzu hat die AG Jugend im Landkreis auch die drei Veranstaltungen organisiert. Dies ist zugleich ein Ergebnis einer Jugendkonferenz, die im Jahr 2012 veranstaltet wurde. In dieser seien die unterschiedlichen Interessen von Jugendlichen im städtischen und im ländlichen Raum besonders deutlich geworden.

Eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung fließt in den Handlungsbedarf ein: der demografische Wandel. Da die Gesellschaft nicht nur „bunter“, sondern eben auch älter wird, setzt das Kreisjugendreferat darauf, dass Jugendliche wieder aktiver in das Gemeindegeschehen einbezogen werden, obwohl sie die Minderheit stellen. Das soll zugleich eine höhere Identifikation mit der Heimatgemeinde nach sich ziehen. Schleidt: „Die Interessen und Wünsche, die immer mehr ins politische Abseits geraten, müssen in Entscheidungen miteinbezogen werden, um neue Konzepte zu entwickeln und die Politik innovativ zu gestalten.“ Daher sollen die Ergebnisse der „Sessions“ auch im nächsten Jugendhilfeausschuss am 22. April vorgestellt werden.

Darüber hinaus kooperiert der Landkreis im Rahmen des Programmes „Was uns bewegt – Jugendliche und Landespolitiker im Gespräch“ mit dem Landtag, der Landeszentrale für politische Bildung, dem Ring politischer Jugend und dem Landesjugendring. Im Juli wird eine Abschlussveranstaltung stattfinden, bei der auch 15 Jugendliche aus dem Dreiländereck dabei sein werden – und eigene Themen platzieren sowie debattieren.

Die „Session Markgräflerland“ bietet am Freitag, 6. März, von 17 bis 20 Uhr in der Halle Mauchen ein Zusammentreffen von Jugendlichen und Entscheidungsträgern, um locker miteinander zu kommunzieren. Jugendgruppen und einzelne Jugendliche stellen dabei ihre Lebenswelten und Interessen vor. Eine Idee, die Thema sein wird, ist ein Jugendhaus in Schliengen.

Die „Session in the City“ soll am Freitag, 13. März, in der Realschule Dreiländereck in Weil am Rhein die Möglichkeit für Jugendliche sein, mit Kommunalpolitikern ins Gespräch zu kommen. Von 17 bis 20 Uhr werden beispielhafte Orte und Plätze von Jugendlichen vorgestellt. Prof. Egbert Daum wird zudem die Raumaneignung erklären und aufzeigen, dass diese für junge Menschen wichtig ist.

Bei der „Session Oberes Wiesental“ am Freitag, 20. März, sollen von 16 bis 20 Uhr in der Aula des Gymnasiums Schönau „Nägel mit Köpfen“ gemacht werden und mit Entscheidungsträgern vereinbart werden, wie die Ideen umgesetzt werden können. Denn bereits am 20. und 27. Februar gab es entsprechende „Jugendhearings“ in Schönau und Todtnau, die Themen vorbereitet haben.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading