Kreis Lörrach. Erneut wenden sich mit dem Landkreis Lörrach neun südbadische Landräte in einem gemeinsamen Schreiben an das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Stuttgart, um auf die nach wie vor bestehenden Probleme in der Bearbeitung landwirtschaftlicher Förder- und Ausgleichsgelder hinzuweisen, wie das Lörracher Landratsamt gestern mitteilte. Hintergrund ist, dass sich nach aktuellen Rückmeldungen aus den Landwirtschaftsbehörden der Landkreise die bereits im Juli geäußerten Befürchtungen, nach denen eine fristgerechte Auszahlung der Förder- und Ausgleichsleistungen massiv gefährdet ist, bestätigen. Die Landwirte treffen diese Verzögerungen zu einer ungünstigen Zeit, da die Betriebe in diesem Jahr wegen niedriger Erzeugerpreise unter finanziellem Druck stehen, heißt es weiter. Die ambitionierten Programme der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik 2014 bis 2020, bei denen wirksamere und gerechtere Direktzahlungen, eine weitere Ökologisierung, der Leistungsausgleich für Umwelt- und Klimaschutz als auch das Tierwohl in den Fokus rücken, führen im Verwaltungsvollzug nach wie vor zu Problemen. Insbesondere wegen unzuverlässiger und den Landkreisen sehr spät zur Verfügung gestellter Fachprogramme verzögerten sich die Antragsbearbeitung und die Vor-Ort-Kontrollen, bei denen die Umsetzung der Vorgaben in den landwirtschaftlichen Betrieben überprüft wird, um mehrere Monate, heißt es weiter. Bevor jedoch die von der Europäischen Union geforderte Zahl an Betrieben nicht kontrolliert wurde, dürfen die Fördergelder nicht ausgezahlt werden. Weiterhin wird sich die Einarbeitung der Vor-Ort-Kontrollergebnisse weit in das neue Jahr hineinziehen, ebenso die Bearbeitung der Anträge. Die Landkreise sehen eine grundsätzliche Lösung der auftretenden Probleme nur in einer kompletten Revision der Vorschriften der Europäischen Union. Im Hinblick auf die besonders schwierige Liquiditätslage vieler Betriebe, bitten die Landräte in ihrem Schreiben auch um Prüfung einer landesseitigen, unbürokratischen Zwischenfinanzierungsmöglichkeit.