Kreis Lörrach Klischees sind noch weit verbreitet

Die Oberbadische
Sarah Goldemann, Jennifer Broszeit und Sarah Michalek (v.l.n.r.) beim Planen einer Konstruktionsaufgabe. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Bildung: Warum Schülerinnen zum Technischen Gymnasium wechseln / Vorurteile überwinden

Die Lage ist widersprüchlich: Auf der einen Seite werden naturwissenschaftlich interessierte Mädchen von Politik und Gesellschaft ermuntert, eine ihren Neigungen entsprechende Ausbildung anzustreben. Andererseits hat eine Umfrage im Technischen Gymnasium Lörrach (TG) gezeigt, dass insbesondere Schülerinnen sowohl in ihrem privaten, als auch im öffentlichen Umfeld noch sehr in Klischees verhaftet beraten und so von einem Berufsweg mit Technik abgeschreckt werden.

Kreis Lörrach. Dass die Zweifel unbegründet sind, zeigen die Beispiele von Sophia Benecke, Jennifer Broszeit, Sarah Goldemann, Pia-Lena Hamm, Sarah Michalek und Josefine Schwämmlein. Sie besuchen die Eingangsklasse des TG Lörrach und haben sich für den Ausbildungsgang „Technik und Management“ (TuM) entschieden. Es handelt sich dabei um ein berufliches Gymnasium, das dieselben Inhalte vermittelt wie ein „normales“ Gymnasium, ebenfalls zur Allgemeinen Hochschulreife führt und alle Wege in Studium und Beruf öffnet, geht aus einer Mitteilung des TG hervor.

Der Unterschied zum allgemeinbildenden Gymnasium besteht vor allem darin, dass das zusätzliche Schuljahr – die sogenannte Eingangsstufe – die Schüler aus den unterschiedlichen Herkunftsschulen auf ein Niveau bringen soll, heißt es weiter.

Einen weiteren Unterschied macht das Profilfach aus, im Fall TuM eine Kombination der Schwerpunkte Maschinenbau und Betriebswirtschaft. Dieser Ausbildungsgang erleichtert den Einstieg in kaufmännische und technische Berufe und ist besonders geeignet für junge Menschen, die beides kennenlernen oder sich erst später entscheiden wollen.

Alle Schülerinnen berichten übereinstimmend, dass sie sich ihren Wechsel ans Technische Gymnasium genau überlegt haben, obwohl sie fast immer mit den gleichen Vorurteilen von Klassenkameraden, Freunden und Eltern konfrontiert wurden.

Deren Reaktionen reichten von überrascht bis geschockt und lauteten in etwa so: „Das ist doch eine Schule nur für Jungs, da gehst Du als Mädchen doch unter!“ Selbst bei der Berufsberatung wurde die Meinung vermittelt, eine Berufsausbildung sei für Mädchen vielversprechender als das Abitur.

Es kam dann anders. Die Erlebnisse der sechs jungen Frauen in den ersten Monaten bestätigten ihren Mut, und ihre Bilanz fällt nun durchweg positiv aus.

„Ich hatte Bedenken wegen des Werkstatt-Unterrichts, da ich noch nicht oft an professionellen Maschinen gearbeitet hatte“, stellt Sarah Goldemann fest: Die Wirklichkeit konnte diesen Einwand rasch zerstreuen. „Die Lehrer haben uns genau erklärt, wie die Geräte funktionieren und was ich darüber wissen sollte. Die vielen Gedanken, die ich mir gemacht hatte, waren wirklich überflüssig“, resümiert die 16-Jährige. Dann fügt sie hinzu: „Es war die absolut richtige Entscheidung, ans TG zu gehen.“

Ähnlich erging es Sophia Benecke. Befragt nach ihrer Erfahrung mit den vielen Jungen an der Schule, meint sie: „Meine anfänglichen Sorgen waren völlig unbegründet, denn ich habe mich hier nie als benachteiligte ‚Minderheit’ gesehen.“

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