Kreis Lörrach Konflikte im Keim ersticken

Die Oberbadische
Das Leben in Notunterkünften ist beengt. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Landkreis setzt auf mehr Sozialbetreuung für Flüchtlinge

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Die zunehmend kritische Lage bei der Flüchtlingsunterbringung im Landkreis Lörrach hat zur Folge, dass eine umfangreichere Sozialbetreuung erfolgen soll. Gerade in der aktuell außerordentlich belasteten Unterbringungssituation sichere eine gute soziale Betreuung die Stabilität in den Unterkünften und sorge so für eine verbesserte Akzeptanz in der Bevölkerung, argumentiert das Kreis-Sozialdezernat. Der Sozialausschuss hat für die Zeit des Bestehens von Notunterkünften den Personalschlüssel angehoben.

Für 100 Flüchtlingsheimbewohner steht künftig ein Sozialbetreuer als Ansprechpartner und Ratgeber zur Verfügung. Zuvor lag der Personalschlüssel bei 1:130. Bisher gebe es zwar laut Angaben des Landratsamtes wenig Eskalationen, doch das solle auch möglichst so bleiben. Da die Flüchtlinge nun aber aufgrund der hohen Zugangszahlen auf sehr engem Raum leben, könnte sich die Situation verschärfen, wird befürchtet. Dem will man mit einem Mehr an Sozialbetreuung begegnen. Auch könne die wichtige Arbeit der Ehrenamtlichen ohne die professionelle Sozialbetreuung nicht gelingen.

Caritas und Diakonie, die mit der Flüchtlingsbetreuung beauftragten Wohlfahrtsverbände, hatten die Verbesserung des Personalschlüssels mit dem Verweis auf die zunehmend kritische Lage gefordert. Nicht nur die Sozialbetreuer werden täglich mit neuen Herausforderung und sich stetig veränderten Lagen konfrontiert, wissen Kreis-Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella und die weiteren Verantwortlichen im Bereich der Flüchtlingshilfe. „Auch die Flüchtlinge sind von diesen Unsicherheiten und der Situation in den Gemeinschaftsunterkünften direkt betroffen“, wird auf die enge Belegung, Umverlegungen und weitere Aspekte verwiesen. „Dies verstärkt Spannungen und Konflikte untereinander.“

Doch nicht nur die Bewohner in den Gemeinschaftsunterkünften sind im Blick. Auch die Zahl der Flüchtlinge, die den Gemeinden im Landkreis Lörrach über die Anschlussunterbringung zugewiesen werden, steigt. Weite Wege müssten dabei zurückgelegt werden, lautete ein weiteres Argument für den veränderten Personalschlüssel. Die Verwaltung sieht außerdem eine deutliche Mehrbelastung bei der Unterstützung im Zusammenhang mit einer Arbeitsintegration und bei der Suche nach geeignetem Wohnraum.

Sobald sich die Unterbringungssituation entspannt, soll wieder das Verhältnis von 1:130 überprüft werden.

Einstimmig hat sich der Sozialausschuss nicht nur für die Personalaufstockung ausgesprochen, sondern auch dafür, dass eine Betreuungsstelle eine jährliche Pauschale von 360 Euro für Einzel- oder Teamsupervisionen an den jeweiligen Verband (Caritas oder Diakonie) gezahlt wird.

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