Kooperationen bieten neue Chancen

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Welche Formen der Teilhabe von Menschen mit Behinderung es gibt, und dass die Inklusion bei den Offenen Hilfen der Gesellschaft „Leben und Wohnen“ besonders greifbar wird, zeigte deren Geschäftsführerin Doris Meyer im Rahmen ihrer Rede bei einer Adventsfeier am Samstag auf. Knapp 150 Gäste pilgerten zu der Veranstaltung des Spastikervereins und von „Leben und Wohnen“, die erstmals in der Alten Halle Haagen stattfand.

Mit der Wahl des neuen Veranstaltungsortes für die Feier zeigte sich Bernhard Klauser, Vorsitzender des Vereins für Menschen mit Körperbehinderung, Spastikerverein Kreis Lörrach, zufrieden. „Dieser Saal bietet eine sehr schöne Atmosphäre.“ Der Umzug war erforderlich geworden, da die Halle in Tumringen derzeit neu bebaut wird.

Für die selbstverständliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen und das selbstverständliche Zusammenleben von Menschen mit und ohne Handicap hat sich „Leben und Wohnen“ auch in diesem Jahr eingesetzt, schilderte Geschäftsführerin Meyer anhand einer ausführlichen Darstellung auf. Den Schwerpunkt legte sie in ihrer Rede auf die Offenen Hilfen, welche neben der Wohneinrichtung, der Förder- und Betreuungsgruppe, dem ambulanten Dienst oder auch dem Fahrdienst ein zentraler Arbeitsbereich der gemeinnützigen Gesellschaft sind. Dabei wurde auch deutlich, dass Kooperationen mit anderen Einrichtungen und Trägern vorangetrieben wurden, um neue Chancen zu bieten.

Hierzu zählt unter anderem seit vergangenem Jahr ein inklusives Theaterprojekt mit dem Freien Theater Tempus Fugit. Die Erfahrungen zeigten, dass die Arbeit für alle Beteiligten sehr bereichernd sei, unterstrich Meyer. „Gegenseitiges Verständnis, Horizonterweiterung, neue Sichtweisen in die Welt und vor allem ein ,unbehindertes Miteinander’ sind dabei wichtige Stichworte.“ Eine Fortsetzung im nächsten Jahr soll folgen.

In diesem Jahr neu verwirklicht wurde außerdem eine Kooperation mit der Frauenberatungsstelle Lörrach. Unter dem Titel „Mut tut gut“ wurden Menschen mit Behinderung dazu befähigt, in ihrem Alltag noch besser auf sich selbst zu achten und Selbstbewusstsein zu entwickeln, erklärte die Geschäftsführerin. Und: „Der Kurs zeigte Lösungswege für einen positiven Umgang mit Gefühlen, Grenzen und dem eigenen Körper auf.“ Auch Angehörige und Mitarbeiter wurden geschult, um stärkend und unterstützend aktiv zu werden.

Auf schon länger bestehende Kooperationen konnte Meyer ebenso verweisen. Hierzu zählen ein Erste-Hilfe-Kurs für Menschen mit Behinderung, ein speziell auf diese Personengruppe gemünzter Englischkurs mit der VHS oder auch Kunstangebote mit regionalen Künstlern.

Als neuer Kooperationspartner konnte die Musikschule in Steinen gewonnen werden, die schon seit fünf Jahren ein Projekt „Integratives Orchester“ anbietet. Erstmals wird es im nächsten Jahr zudem ein Radioprojekt in Kooperation mit dem „Freien Radio Wiesental“ geben. „Eine ganz spannende Sache“, freut sich Meyer bereits.