Kreis Lörrach Landratsamt ist „einigermaßen ratlos“

Die Oberbadische
In der Wiese ist es zu einem bislang ungeklärten Kleintiersterben gekommen. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Ursache für Kleintiersterben in der Wiese weiter ungeklärt / „Eklatante Schäden“

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Auf eine Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“ sind die Experten des Umwelt-Fachbereichs im Landratsamt. Es geht um die Ursachenforschung, warum es von Zell bis nach Lörrach zu einem Kleintiersterben in der Wiese gekommen ist. Wie berichtet, ist Mitte vergangenen Jahres bei einer routinemäßigen Gewässergüteuntersuchung auf der Höhe von Steinen festgestellt worden, dass nahezu keine Kleinorganismen (Makrozoobenthos, siehe Kurzinfo) wie Krebse und Insektenlarven vorhanden sind, die dort normalerweise leben.

„Wir haben nichts gefunden“, zeigte sich der Umwelt-Fachbereichsleiter Dr. Georg Lutz im Umweltausschuss „einigermaßen ratlos“. Für diesen Monat sei ein biologisches Untersuchungsprogramm geplant. Die Experten würden aufgrund des mittlerweile erfolgten Wasseraustauschs davon ausgehen, dass sich die Situation laufend verbessert.

Vor einer Woche hatte der Angelsportverein Schopfheim nochmals die Probleme in Erinnerung gerufen. Da Kleinlebewesen in bestimmten Abschnitten der Wiese fast nicht mehr vorhanden seien, fehle den Fischen momentan jegliche Nahrungsgrundlage, hieß es bei der Generalversammlung. Daher sei die Ausbeute beim Angeln eher gering ausgefallen.

Wie es zu den „eklatanten Schäden“ kommen konnte, dazu gibt es nur Vermutungen. Denn, so Lutz: „Wir haben keinen Hinweis auf einen Stoff.“ So seien Fische und Kleinfische verschont geblieben. Die Untersuchung der für eine Einleitung von Giftstoffen relevanten Betriebe in Zell, wo der Kern des Problems verortet wird, habe keine Hinweise gegeben. Auch Trinkwasseranalysen, die durch die IWB Basel im Bereich Lange Erlen kontinuierlich erfolgen, haben keine Erkenntnisse gebracht. Der Fachbereichsleiter vermutet daher, dass nur geringe Mengen von wenigen Litern in die Wiese geschüttet wurde. „Die Wasserinsekten sind sehr empfindlich.“

Über die wohl kleine Ursache mit der großen fatalen Wirkungen herrscht auch auf Seiten des Kreis-Umweltausschusses Ratlosigkeit. Auf Nachfrage von Peter Schalajda, wie sehr solch ein Analyseverfahren den Etat belastete, gab Lutz eine grobe Schätzung von rund 14 000 Euro an, die für biologische und analytische Untersuchungen zu bezahlen seien. Eine Daueranalyse des Wiese-Wassers sei daher auch gar nicht möglich.

Makrozoobenthos: Als Benthos wird die Gesamtheit der im Benthal („Gewässerboden“) lebenden Organismen bezeichnet. Unter Makrozoobenthos werden hierbei die tierischen Organismen bis zu einer definierten Größe (mit dem Auge noch erkennbar) zusammengefasst. In dieser Gruppe sind häufig vertreten (Auswahl): Schwämme, Hohltiere, Krebse, Muscheln, Schnecken, Strudelwürmer, Egel und Insektenlarven . Sie sind wesentliche Indikatorarten für Gewässerlebensräume und werden zur Bewertung der Gewässergüte herangezogen.

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