Kreis Lörrach Live jubeln inmitten tausender Fans

Die Oberbadische
Zweimal im Jahr fährt Mareike Brischle mit den Offenen Hilfen der Lebenshilfe Lörrach zu einem Heimspiel des SC Freiburg – natürlich in passender Fan-Montur. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Mit der Lebenshilfe fährt Mareike Brischle zu Heimspielen des SC Freiburg

Von Mareike Brischle

Kreis Lörrach. Mein Lieblingsfußballverein ist der SC Freiburg. Schon von klein auf bin ich ein großer Fan. Ich freue mich deshalb riesig, wenn ich zweimal im Jahr mit den Offenen Hilfen der Lebenshilfe Lörrach zu einem Heimspiel fahre. Wir sind acht bis zehn Teilnehmer und vier Betreuer, daher fahren wir von Lörrach-Haagen an der Werkstatt mit zwei Bussen los.

Auf der Autobahn fahren wir bis zur Ausfahrt Freiburg-Mitte und weiter zum Mage-Solar-Stadion. Dort gibt es extra Behindertenparkplätze, die sind immer frei, denn wir brauchen für die beiden Busse ja auch viel Platz.

Am Stadion angekommen, kaufe ich mir zuerst das neue Heimspiel-Heft für ein Euro. Wir holen unsere Eintrittskarten ab, die von den Offenen Hilfen vorher telefonisch bestellt worden sind, dann geht es schneller ins Stadion zu unseren Plätzen. Meistens bekommen wir Stehplätze auf der Nordtribüne. Dann stehen wir mitten unter den vielen Fans. Das Schreien finde ich nicht so schlimm, aber die vielen Trommeln sind schon laut, das nervt und tut in den Ohren weh. Wenn wir Glück haben, bekommen wir Sitzplätze. Das ist viel besser und nicht so anstrengend.

Es beginnt die erste Halbzeit. Wenn ein Tor für den SC Freiburg fällt, jubeln alle Fans. Schießt der Gegner ein Tor, dann hört man ein lautes „Buuuh“. Nach 45 Minuten ist Pause. In Gruppen aufgeteilt, gehen wir zum Imbissstand. Dort gibt es Steak, Pommes, Bratwurst und etwas zum Trinken. Ich kaufe mir am Stand immer ein Steak. Dann geht das Fußballspiel weiter.

Wenn der SC Freiburg verliert, ärgere ich mich total, besonders, wenn die Mannschaft mies gespielt hat. Dann bin ich richtig enttäuscht. Stinksauer war ich im letzten Jahr, als wir 3:0 gegen Hamburg verloren haben, da haben sie richtig schlecht gespielt. Ich war aber froh, dass wir von den Krawallen danach nichts mitbekommen haben, da waren wir schon raus aus dem Stadion.

Nach Spielende gehen wir schnell zum Parkplatz und machen uns auf den Heimweg. Alle sind froh, wieder im Bus zu sitzen. Wir sind ganz schön erschöpft, vor allen Dingen, wenn wir auf der Nordtribüne so lange stehen mussten und es so laut war. Auf der Fahrt nach Lörrach läuft im Radio immer SWR 3, damit wir die Ergebnisse der anderen Bundesligaspiele hören können. Einige unter uns machen aber lieber ein kleines Nickerchen.

Nach einer Stunde Fahrt sind wir wieder in Lörrach-Haagen in der Industriestraße. Von dort fahre ich mit dem Zug oder mit dem Taxi nach Hause nach Weil. Dort trage ich alle Ergebnisse des Spieltages in mein Bundesligaheft ein. Seit Jahren schon kaufe ich mir zu Beginn der Saison ein Heft. Dann kann ich gleich nachschauen, auf welchem Platz mein Lieblingsverein steht. Ich freue mich, wenn die Mannschaft in der Tabelle hoch rutscht, möglichst weit weg vom 18. Platz.

Aufheben tue ich die alten Hefte nicht, die nehmen zu viel Platz ein. Ich sammele aber Zeitungsausschnitte über die besten Spiele, die hebe ich auf oder klebe sie auf ein Poster, das hänge ich an eine Wand in meinem Zimmer auf.

Ich freue mich auf die neue Saison. Dass Matthias Ginter jetzt zu Borussia Dortmund wechselt, finde ich sehr schade, da er der beste Mann in Freiburg war. Aber das Geld vom Verkauf kann der SC Freiburg auch gut einsetzen, und Dortmund kann Ginter gut gebrauchen.

Zur Person: Mareike Brischle ist großer Fan des SC Freiburg. Die Mannschaft bei Heimspielen inmitten Tausender anzufeuern und die besondere At-mosphäre im Stadion rund um das Spiel zu erleben, sind für sie, wie für alle anderen Fans, schöne Momente.

Im Rahmen unserer Serie „Inklusion – Mitten im Leben“ berichten Niels Herter, Mareike Brischle, Michael Knöbel und Sarah Kropf abwechselnd im zweiwöchentlichen Rhythmus. Nicht die Behinderung, welche die vier Autoren haben, soll im Mittelpunkt stehen. Vielmehr geht es darum, was Menschen mit Behinderung können.Unterstützung beim Schreiben bietet Marie-José Rosenwald, Mitarbeiterin des Netzwerks Inklusion im Landkreis Lörrach. Mit den Schilderungen sowie weiteren Hintergrundberichten unserer Redaktion, die in den nächsten Monaten zum Thema erscheinen, soll die Inklusion im Landkreis Lörrach beleuchtet werden.

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