Kreis Lörrach Manche Obstsorte kann in diesem Jahr rar werden

Die Oberbadische
Nicht nur die Reben, auch Obstsorten wie Birnen und Quitten leiden unter der derzeitigen Kälte. Foto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Landwirte: Direktvermarkterverein blickt im Jahr seines zehnjährigen Bestehens sorgenvoll auf die Ernte

Kreis Lörrach (ads). „April ist der grausamste Monat“, schreibt der Lyriker T.S. Eliot in seinem Versepos „The Waste Land“. Angesichts der derzeitigen Wetterkapriolen würden dem vermutlich viele Obstbauern in der Region zustimmen, befürchten sie durch den Wintereinbruch doch Ernteausfälle von bis zu 95 Prozent.

Die Bilanz, welche die 40 Mitgliedsbetriebe der „Direktvermarkter Landkreis Lörrach“ am Mittwoch zogen, war verheerend. „Wir rechnen mit Ernteausfälle bei Birnen, Quitten und teilweise bei Zwetschgen“, sagte Markus Schörlin, der in Huttingen einen Obsthof betreibt. Dennoch seien die Efringer Ortsteile Huttingen, Blansingen und Wintersweiler „mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte er weiter.

Andernorts, etwa auf dem Rührberg bei Grenzach-Wyhlen, sind die Auswirkungen von Kälte, Schnee und Frost ebenfalls verheerend, wie Alexander Drechsle vom gleichnamigen Obsthof sagte. Als „komplett futsch“ bezeichnete er den Großteil der diesjährigen Ernte. Zwar kenne man als Landwirt im Markgräflerland durchaus Wetterkapriolen, gab ein Mitglied des Direktvermarktervereins zu bedenken. Aber das Frühjahr mit dem wärmsten März seit Beginn der Wetteraufzeichnung und dann einem jähen Temperaturabfall zu Ostern sei ein Extrem, das es so zuletzt in den 1950er-Jahren gegeben habe.

Die Folgen seien noch nicht absehbar. „Wir müssen mindestens diese Woche noch abwarten“, gab Drechsle zu bedenken. Denn bis Anfang Mai könne es immer noch zu Frostnächten kommen. Zwar gebe es eine Versicherung gegen Frostschäden, diese greife aber erst nach dem 10. Mai als Stichtag. Generell gelte es, die Verbraucher via Internet und im direkten Gespräch auf Märkten und an Dorffesten darauf vorzubereiten, dass manche Obstsorten von regionalen Erzeugern in diesem Jahr seltener und dadurch teurer werden könnten. „Wir müssen uns dieses Jahr noch stärker als bisher gegenseitig mit Produkten aushelfen“, mahnte eine Landwirtin an.

Freuen konnten sich die Landwirte, Winzer und Gärtner, die dem Direktvermarkterverein angehören, im zehnten Jahr dessen Bestehens darüber, dass der Trend immer stärker zu heimischen Produkten gehe. Es sei seit der Gründung im Jahr 2007 gelungen, die Menschen dafür zu sensibilisieren, dass es nicht alle Produkte das ganze Jahr über gebe. Vorgestellt wurde auch der neue Slogan. Unter dem Motto „Bestes aus Südwest – Heimat hat Geschmack“ wollen die Direktvermarkter ihre Aktionen künftig koordinieren.

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