Kreis Lörrach Mehr Biomüll, weniger Restmüll

Die Oberbadische
Der Biomüll wird nun getrennt gesammelt, doch weitere Veränderungen wie die Wertstofftonne sind schon im Blick. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Verwertung: Aktualisiertes Abfallwirtschaftskonzept verabschiedet / Hoffnungen ruhen auf der Biotonne

Von Marco Fraune

20 Jahre nach dem ersten Abfallwirtschaftskonzept liegt jetzt die zweite Aktualisierung vor. Neu enthalten ist die Biotonne mit den entsprechenden Zielgrößen. Ob das Konzept bis zur nächsten Fortschreibung Bestand hat, darüber gibt es schon jetzt angesichts weiterer möglicher Änderungen Zweifel.

Kreis Lörrach. Art, Menge und Beseitigung der anfallenden Abfälle im Landkreis finden sich auf den 70 Seiten des Konzepts ebenso wie Maßnahmen der Abfallvermeidung und -verwertung. Auch das Ziel, bis zum Jahr 2020 insgesamt 18 850 Tonnen Bioabfall jährlich getrennt zu erfassen, wird noch einmal unterstrichen. Wie mehrfach berichtet, werden hierzu in drei Tranchen die Biotonnen kostenlos zur Verfügung gestellt. Rund 24 000 Gefäße sind laut dem Eigenbetrieb Abfallwirtschaft bereits verteilt.

Obwohl die Entscheidung zur getrennten Biomüllerfassung schon lange gefallen ist, erneuerten Teile der Politik im Kreistag jetzt nochmals ihre Kritik an den neuen Gefäßen. „Ein ökologischer Befreiungsschlag ist die Biotonne bislang nicht“, verwies Ulrich May auf die schon im Betriebsausschuss vorgestellte Ökobilanz, die erst einmal nur eine Zwischenbilanz ist, da mittelfristig die Verwertung der Bioabfälle in der Region erfolgen soll. Der Freie-Wähler-Chef hält es daher für „verkehrt“, die Biotonne als schlecht zu bewerten. Die Bilanz an sich stellte Wolfgang Roth-Greiner (FDP) infrage. „Von einer neutralen Bewertung kann nicht die Rede sein.“ Nicht nachvollziehbar sei an den Darstellungen des Umweltinstituts, dass die Transportwege zur Verwertung in Singen und in Freiburg einen nur geringen Einfluss an der Bilanzierung habe. Heiner Lohmann (Grüne) teilte diese Kritik hingegen nicht. „Wir haben eine schlechtere, aber immer noch positive Ökobilanz. Darüber dürfen wir uns freuen.“ Fritz Lenz (Unabhängige) hält diese hingegen für „mager“.

Ein „Nachschlagewerk“

Ungeteilte Zustimmung erhielt hingegen das aktualisierte Abfallwirtschaftskonzept, das Herbert Beier (SPD) als „wertvolles und gutes Nachschlagewerk“ lobte. Dieses könne eine Gültigkeit von fünf Jahren aufweisen. Der CDU-Fraktionschef Paul Renz rechnet hingegen mit einer kürzerem Bestand. „Ich glaube nicht, dass es fünf Jahre hält“, verwies er vor allem auf ein mögliches weiteres Gefäß, das schon bald in Richtung Landkreis rollen könnte, die Wertstofftonne. „Es wird sich noch einiges ändern“, glaubt Renz daher. Deutliches Verbesserungspotenzial sieht er auch bei der Sperrmüllabfuhr.

Der grundsätzliche Ausbau der Sammelsysteme hat insgesamt dazu geführt, dass sich die erfassten Mengen an verwertbaren Abfällen seit dem Jahr 1991 verdreifacht haben, wie der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft mitteilt. Mit 130 Kilogramm verwertbaren Müll pro Einwohner im Jahr 2014 lag der Kreis dennoch leicht unter dem Landesdurchschnitt von 141 Kilogramm. An einer anderen Zahl wird sich hingegen mit der Einführung der Biotonne deutlich etwas ändern. Bisher produzierte jeder Bürger im Dreiländereck 166 Kilo Restmüll, während die Pro-Kopf-Menge im Land sich auf 123 Kilo beläuft. Die Wertstoffmengen sollen sich also nun erhöhen und damit die Hausmüllmengen sich reduzieren.

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