Kreis Lörrach Mehr Raum für Jugendliche

Die Oberbadische
Saßen schon mal auf der Couch Probe, die bald die Lerchenstadt schmücken wird: die Zuhörer der Projektpräsentation „Nimm Platz in Lörrach“. Foto: Markus Greiß Foto: Die Oberbadische

„Session in the City“: Politiker informieren sich über die Erlebniswelt und Nöte der städtischen Jugend

Von Markus Greiß

Kreis Lörrach. In die Welt von Jugendlichen aus Weil, Lörrach, Grenzach-Wyhlen und Rheinfelden eingetaucht sind jetzt zahlreiche Lokalpolitiker bei der Veranstaltung „Session in the City“. Weniger Verbote war dabei ebenso ein Thema wie Positivbeispiele in Lörrach oder auch in der Doppelgemeinde.

Das Zusammentreffen, das die AG Jugend des Landkreises Lörrach in der Weiler Realschule Dreiländereck am Freitagabend ausgerichtet hat, folgte dem Motto „Platz da!“. Im Mittelpunkt standen die Freizeitplätze und -möglichkeiten der Jugendlichen dieser Städte – und ihre Erfahrung, im öffentlichen Raum nicht immer willkommen zu sein.

Warum das so ist, erläuterte Professor Egbert Daum von der Universität Osnabrück in einem „Interaktionsreferat“, das auch die Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, Jörg Lutz und Tobias Benz sowie Landrätin Marion Dammann verfolgten: „Mittlerweile gibt es kaum mehr öffentliche Räume, die nicht privatisiert oder kommerzialisiert sind.“ Jugendliche wüssten deshalb oft nicht, wohin sie gehen sollten. Ließen sie sich dann irgendwo nieder, würden sie als störend empfunden und nicht selten vertrieben. Sein Plädoyer: Man solle im öffentlichen Raum mehr „Einladungen als Verbote“ aussprechen.

Genau diesen Gedanken greift die Kaltenbach-Stiftung mit ihrem Projekt „Nimm Platz in Lörrach“ auf. Sobald es wärmer wird, soll jeden Donnerstag zwischen 15 und 19 Uhr eine große cremefarbene Ledercouch Jung und Alt dazu einladen, sich niederzulassen und darüber nachzudenken, wie man mehr Orte und Plätze für Jugendliche schaffen kann.

Die Jugendlichen aus den badischen Städten im Dreiland haben da schon ganz konkrete Vorstellungen: Ronshan und Sidney aus Weil-Friedlingen etwa wünschen sich einen Unterstand mit Grillstelle und vor allem ein Kleinspielfeld zum Kicken. Weil es keine adäquaten Angebote gibt, weicht etwa Ronshan zum abendlichen Fußballspielen bis nach Lörrach-Stetten oder auf den Lörracher Salzert aus – und hat dann Probleme, mit dem öffentlichen Nahverkehr noch nach Hause zu kommen.

In puncto Grillunterstand ist die Jugend in Grenzach-Wyhlen schon weiter. Sie hat ihren Unterstand schon gebaut, hätte aber gerne noch Unterstützung beim Anlegen einer sicheren Feuerstelle und bei der Befestigung des Bodens.

In Lörrach versuchen Ümit und Rabea mit Unterstützung des SAK, für ihre Leidenschaft „Street-Workout“ Platz zu schaffen. Jugendliche könnten dort an ganz einfachen Geräten ihr Krafttraining absolvieren und sich teure Fitness-Club-Eintritte sparen.

Auch in Rheinfelden steht Sport ganz oben auf der Wunschliste, auf die Jugendliche in der Vorbereitung „eine Fußballhalle“, „ein besseres Hallenbad“ und „einen Basketballplatz“ notiert hatten. Letzteren wünscht sich auch die Jugend in Lörrach-Stetten. Vom Budget und vom Engagement der Politiker wird es abhängen, wie viele der Ideen umgesetzt werden, hieß es.

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