Kreis Lörrach Menschen suchen Beratung und Hilfe

Die Oberbadische
Thorsten Becker, Ulrike Reising und Dietmar Schimmer (v. l.) gaben einen Überblick über die Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen. Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Seit fast vier Jahrzehnten leistet die Psychologische Beratungsstelle wichtige Dienste

Von Gottfried Driesch

Kreis Lörrach. Allein im vergangenen Jahr hat die Psychologische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen 2200 Beratungsstunden erbracht. Obwohl die katholische Gesamtkirchengemeinde Lörrach und Inzlingen Träger der Beratungsstelle ist, können alle Hilfesuchenden kommen – unabhängig von Religion und Herkunft.

„Damit setzen wir das Evangelium um, denn Jesus hat auch nie nach dem Herkommen oder Stand gefragt. Er war für alle Menschen da“, erklärte gestern der katholische Pfarrer Dr. Thorsten Becker während eines Pressegespräches, in dem die Arbeit der Beratungsstelle in der Schwarzwalstraße 1 in Lörrach beschrieben wurde. Tatsächlich sind Mitglieder der katholischen und evangelischen Kirche bei den Ratsuchenden zu gleichen Teilen vertreten.

Einen Überblick über die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte lieferte gestern Ulrike Reising. Nach 27 Dienstjahren ist sie zum Jahreswechsel in den Ruhestand gegangen. „Die gesellschaftlichen Verhältnisse haben sich während meiner Beratungstätigkeit grundlegend geändert“, schilderte Reising. Das traditionelle Rollenbild habe kaum noch eine Bedeutung. Dafür gebe es immer mehr Patchworkfamilien und Alleinerziehende. Auch kämen heute viel mehr Männer zu Beratungsgesprächen als früher. Fast immer seien es Beziehungsprobleme, welche die Menschen veranlassten, Hilfe zu suchen. Beziehungsprobleme zum Partner, zu den Kindern oder zum Arbeitsleben. „Wir geben keine Ratschläge, sondern versuchen, gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden“, verdeutlichte die erfahrene Beraterin.

Die Psychologische Beratungsstelle leitet der Theologe Dietmar Schimmer. Die Kapazitäten, die er mit einem weiteren festen Mitarbeiter und sechs Honorarkräften anbieten könnte, seien praktisch voll ausgelastet. „Trotzdem wird niemand weggeschickt.“ Spätestens nach vier Wochen sollte jeder einen Termin zu einem Erstgespräch bekommen.

Dieses erste Gespräch ist kostenlos. Danach müssen die Hilfesuchenden ein Prozent ihres Nettoeinkommens je Beratungsstunde bezahlen. Die darüber hinausgehenden Kosten übernimmt der Träger. Stellten die Berater eine psychische Erkrankung bei dem Hilfesuchenden fest, so könnte ein Kontakt zu einem niedergelassenen Arzt vermittelt werden. Selbstverständlich unterliegen die Berater wie ein Arzt der Schweigepflicht.

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