Bis zu 6000 Schüler machen jährlich an den allgemeinbildenden Schulen in den Landkreisen Lörrach und Waldshut ihren Abschluss. Damit diese rechtzeitig wissen, wohin der berufliche Weg führen soll, arbeiten Schule und Arbeitsagentur zusammen. Eine verbindliche Regelung ist gestern hierzu unterschrieben worden. Von Marco Fraune Kreis Lörrach. Die berufliche Orientierung an allen allgemeinbildenden Schulen soll weiterentwickelt werden. Dieses Ziel verfolgt die Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit von Schule und Berufsberatung, unter die gestern in Rheinfelden die Verantwortlichen ihre Unterschrift gesetzt haben. Der Lörracher Arbeitsagenturleiter Norbert Sedlmair, Schulamtsleiter Helmut Rüdlin und Martin Voßler als Vertreter des Regierungspräsidiums Freiburg setzen darauf, dass Jugendliche befähigt werden, eigenständig und individuell die eigene Bildungs- und Berufsbiografie zu beeinflussen, wobei auch die Eltern intensiver in den Berufswahlprozess ihrer Kinder eingebunden werden. Um hier Fahrt aufzunehmen, sind an jeder Schule Tandems aus Lehrer und Berufsfachkraft der Arbeitsagentur im Einsatz. Berufsorientierung nach einem einheitlichen Konzept, das an die Belange der jeweiligen Schule angepasst wird, lautet die Vorgabe. „Wir brauchen ein Team, das gemeinsam sichtet, welche Angebot gut sind“, erläuterte gestern Voßler die Hintergründe. Um das zu schaffen, werden Lehrkräfte und Berufsberater im Rahmen von Workshops geschult und vorbereitet. Impulse und Anregungen für die Gestaltung der gemeinsamen Arbeit vor Ort ist inklusive. Doch auch die eigentliche Orientierung ist angesichts von 18 000 Studienangeboten und rund 350 Ausbildungsberufen eine Herkulesaufgabe. Das könne ein Lehrer alleine nicht leisten, weiß Rüdlin. „Diese pädagogische Wunderwaffe gibt es nicht.“ Vielmehr benötigten die Pädagogen die Unterstützung durch die Arbeitsagentur. Zwar ist nun eine verbindliche Regelung in Form des Kooperationsvertrages in Blei gegossen. Doch: „Wir begeben uns nicht auf Neuland, sondern arbeiten seit Jahren eng zusammen“, unterstrich Sedlmair. Daher komme die Zusammenarbeit dem Tandem-Gedanken bereits sehr nah. Nun würden nur einige Punkte noch exakter fixiert. Von Seiten des Regierungspräsidiums hob Voßler hinsichtlich des Kooperationsvertrages mit Berücksichtigung der regionalen Aspekte die Punkte Systematik, Kontinuität und Verlässlichkeit hervor. Mit der schriftlichen Fixierung der Berufsorientierung solle die gute Zusammenarbeit bekräftigt und eine höhere Verlässlichkeit erzielt werden. „Gemeinsam können wir viel mehr erreichen.“ Angesichts des Fachkräftemangels im Dreiländereck hofft auch die Projektkoordination der Fachkräfteallianz Südwest, Gudrun Gempp, auf einen erfolgreiche Fortsetzung des Kooperation. Gleiches gilt für die Unternehmen, wie Stephan Wilcken, Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe Freiburg, betonte. „Ziel ist, jungen Menschen eine Perspektive zu geben.“ Und diese sollen sich früher und intensiver mit der Berufsorientierung auseinandersetzen, wie auch das Regierungspräsidium betont. Voßler will erreichen, dass mit der Kooperation die Kompetenzfeststellung an Bedeutung gewinnt. Ein „Stärken-Schwächen-Profil“ der Schüler gelte es zu stärken.