Angesichts mangelnder Angebote in der Kurzzeit- und Tagespflege – es fehlen laut Späth mindestens 50 Plätze – sei das eine Herausforderung. Schon jetzt müssten Betroffene oft außerhalb des Landkreises untergebracht werden, sagte der Vorsitzende des Kreisseniorenrats. Der größte Pflegedienst, so Späth, seien die Angehörigen selber, da rund 70 Prozent der Pflegebedürftigen zuhause leben und teilweise über Sozialstationen versorgt würden. „Die Versorgung im eigenen Haushalt ist aber nicht überall gut aufgestellt“, denn die Zahl der pflegenden Angehörigen sinke, sieht Späth Handlungsbedarf. So sei der Aufbau von Versorgungsstrukturen in den Gemeinden ein wichtiger Schritt. Aus Sicht der Leistungserbringer erläuterte Karl-Heinz Huber die Auswirkungen des Gesetzes: Standen bisher körperliche Einschränkungen im Fokus, werde eine Demenz nun besser berücksichtigt. Huber begrüßte zwar die Ausweitung des Angebots im ambulanten Bereich, gleichzeitig sei es generell eine Herausforderung, neue Pflegekräfte zu finden. Die Nähe zur Schweiz mache sich für hiesige Betriebe negativ bemerkbar. Zudem brauche Baden-Württemberg einen neuen Pflegeschlüssel, der bis 2020 stehen soll.
Angesichts der steigenden Zahl an Pflegebedürftigen müssten zukunftsfähige Konzepte entwickelt werden, bei denen der Ausbau niederschwelliger Dienste einen wichtigen Beitrag darstellt, verwies er auf die Bürgerhilfe Fröhnd. Heime werden sich anders orientieren Im Bereich der stationären Pflege müsse man sich aber vom bisherigen Bild eine Pflegeheims verabschieden. Die Heime werden sich anders orientieren, sieht er die palliative Versorgung eine immer größer werdende Rolle spielen. „Der Gesetzgeber will keine Menschen mit Pflegegrad zwei in einem Heim“, kommentierte er die Reform. Dort sollen nur jene versorgt werden, bei denen es partout nicht anders gehe. Dass Betroffene nach der neuen Einstufung zudem 90 bis 100 Punkte erreichen und in den höchsten Pflegegrad rutschen, bezweifle Huber zu dem. Insgesamt gehe es in der Gesellschaft darum, die Infrastruktur für die eigenen Altersjahre jetzt zu gestalten.