Von Peter Ade Kreis Lörrach. Hoch über den Weinbergen des Markgräflerlandes lieferte Schloss Bürgeln am Sonntag die malerische Kulisse des Festakts zum 60-jährigen Bestehen des Kreisvereins Badische Jäger Lörrach. Den Auftakt bildete eine Hubertusmesse mit Jagdhornbläsern. Kreisjägermeister Dietrich Brombacher begrüßte weit über hundert Jägerinnen und Jäger sowie Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Er streifte die Geschichte der Jägerei in der Region - vom Stammtisch „Alter Keiler“ in den 1950-er Jahren bis hin zum modernen Jagdverband am Beginn des 21. Jahrhunderts. Die Historie der Gemeinschaft wurde zuletzt von unserer Zeitung in einer sechsteiligen Serie detailliert beleuchtet. „Wir Jägerinnen und Jäger sind verpflichtet, immer wieder den schwierigen Balanceakt zwischen dem Bewahren der Traditionen und dem Annehmen neuer Herausforderungen zu wahren“, beschrieb Brombacher die gesellschaftliche Aufgabe des Jagdwesens. Hege des Wildes und der Naturschutz im Sinne der Waidgerechtigkeit stünden im Vordergrund. Angesichts der anstehenden Novellierung des Landesjagdgesetzes forderte der Kreisjägermeister den Dialog mit der Gesamtgesellschaft. „Es ist für uns von großer Bedeutung, die Anliegen der Nichtjäger anzuhören, aber auch dafür zu sorgen, dass unsere Argumente gehört und berücksichtigt werden“, unterstrich Brombacher die Forderung, die Jagd weiterhin „eigenverantwortlich und ohne Bevormundung so ausüben zu können, wie wir es als staatlich ausgebildete Jäger und Naturschützer gelernt haben“. „Ohne Jäger wär’s nicht möglich“, würdigte Schliengens Bürgermeister Werner Bundschuh deren Einsatz für Hege und Pflege der Natur. Der Hausherr von Schloss Bürgeln stellte aufgrund zunehmender touristischer Aktivitäten die Frage, ob der Wald weiterhin täglich 24 Stunden für jedermann zugänglich sein dürfe. Wild, Natur, Flora, Fauna und Vogelwelt würden in ihrem Gleichgewicht zunehmend gestört und seien großen Gefahren ausgesetzt. Als anerkannter Naturschutzverband bewege sich die Jägerei in der Mitte der Gesellschaft, erklärte Hartwig Fischer, Präsident des Landesjagdverbandes. „Uns geht es nicht um Ideologien, sondern um Natur- und Artenschutz“, forderte Fischer die enge Kooperation mit einschlägigen Verbänden und Organisationen. Er plädierte für die Wildfütterung in wetterbedingten Notzeiten und die so genannte Fallenjagd angesichts einer rapide zunehmenden Zahl von Waschbären mit einer Vermehrung auf 104 000 im Jahr 2013. „Wir dürfen uns der Erörterung des Jagdrechts nicht entziehen, wehren uns aber gegen Gängelei des Gesetzgebers“, erklärte Ehrenlandesjägermeister Dieter Deuschle. Jäger seien keine Außenseiter. „Sie sind aus der Dunkelheit des Waldes herausgetreten und bilden eine eine starke Gemeinschaft“, betonte der Erste Landesbeamte Walter Holderried. Die Jagd sei „unverzichtbarer Teil der Gesellschaft mit enorm wichtigen Aufgaben“. Deshalb verzichte der Landkreis Lörrach auf die Erhebung einer Jagdsteuer. Grüße und Dankesworte des Bundestagsabgeordneten Armin Schuster überbrachte der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Paul Renz.