In der Diskussion um den zentralen Klinikstandort im Landkreis Lörrach äußerte sich jetzt der Bürgermeister von Zell im Wiesental, Rudolf Rümmele. Ihm fehle eine echte Auseinandersetzung mit dem bestehenden Standort in Lörrach. Kreis Lörrach. Dieser Standort mag – wie alle anderen auch – Nachteile haben, doch ist er in einer Form für alle Betroffenen eingespielt, die sich bei keinem der neuen Alternativen auch nur annähernd abzeichnet, schreibt der Bürgermeister. Er selbst war fünf Jahre als Verwaltungsleiter in der Rheinfelder Klinik und acht Jahre in derselben Funktion in Lörrach tätig gewesen. Ein Kernthema war immer der Patient; ein weiteres das Gewinnen von Fachpersonal, teilt Rümmele mit. Und diese beiden Eckpfeiler hätten sich nicht geändert. Mit dem neuen Zentralklinikum müsse man nahe an den Patienten, damit dieser nicht abwandere, denn die Alternativen seien bei der vorhandenen Mobilität groß. Das bedeute, dass sehr vieles für den Standort in Lörrach spreche, ansonsten werde die angedachte Größe des Klinikums eben verringert werden müssen, meint Rümmele. Da Fachpersonal nach wie vor Mangelware ist, wird jede Stationsfachkraft um Angehörige dankbar sein, die mithelfen bei der Arbeit „rund um den Patienten“, und sei es nur durch die oft so wichtige Anwesenheit, verbunden mit einer gewissen Betreuung, heißt es in der Mitteilung. „Diese Angehörigen müssen hin und wieder Auszeiten nehmen, in die Stadt gehen können, sich etwas gönnen. Die Fachkräfte sind froh, wenn diese Angehörigen wieder kommen – in kleinen Zeitfenstern am Bett des Patienten sind und nach einer Phase in der Stadt dies auch immer wieder gerne tun“, erklärt Rümmele. Dieser Faktor „Angehörige“ werde zu oft vernachlässigt. Viele Anforderungen mit Neubau verbunden Die Anbindung des jetzigen Lörracher Klinikums sei zudem ideal. Eine Neuordnung des Individualverkehrs in Lörrach wäre nichts Außergewöhnliches und so scheint eine Ordnung, die hierfür in der Wiesentalstraße Spielraum bringe, wenig herausfordernd. Die Nähe zur Autobahn ist ebenso vorhanden, wie der Weg nach Basel, der in der Kooperation mit den dortigen Kliniken stets wichtig war und weiterhin sein wird, heißt es weiter. Doch das gravierendste sei die Nähe zum Bahnhof, vor dem Hintergrund, dass weniger motorisierter Individualverkehr gefordert werde. Denn mit dem Neubau einer S-Bahn-Haltestelle seien viele Anforderungen verbunden, die man verkenne. Eine sei die des Taktes in das Wiesental: „Wir lesen in Schopfheim von einer zusätzlichen Haltestelle, die schon genehmigt ist, Maulburg kämpft um einen zusätzlichen Halt der S-Bahn, an der Grenze zu Riehen will Lörrach eine Haltestelle einrichten, ja – und dann auch noch eine beim neuen Klinikum. Das alles ist nicht mehr mit der funktionierenden S-Bahn unter einen Hut zu bringen“, kritisiert der Bürgermeister. Er vertritt die Meinung, dass es notwendig sei, sich nochmals mit dem Umfeld des jetzigen Kreiskrankenhauses in Lörrach zu befassen. „Denn das jetzige Krankenhaus ist nicht so schlecht, dass dort nicht die gute medizinische Arbeit fortgeführt werden könnte, bis nebenan 50 bis 60 Prozent eines neuen Klinikums erstellt sind“, meint Rümmele. Sodann könnte die Versorgung der Patienten dorthin verlegt und der „alte Standort“ entsprechend umgerüstet, abgerissen oder neu aufgebaut werden. So lange funktionieren auch noch die Standorte in Schopfheim und Rheinfelden – ebenso das „ELI“, teilt der Bürgermeister abschließend mit.