Kreis Lörrach Rentenniveau muss wieder steigen

Die Oberbadische
Nicht in allen Branchen profitieren Arbeitnehmer von einer betrieblichen Zusatzrente. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Kampagne: DGB fordert ein Umdenken in der Politik / Altersarmut vermeiden

Kreis Lörrach (wer). In der gesetzlichen Rentenpolitik muss die Politik einen Kurswechsel einläuten. Das sagte gestern Gewerkschafter Jan Wieczorek bei einem Pressegespräch in Lörrach. Bundesweit startet der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eine Kampagne im Vorfeld der Bundestagswahl, um Bewegung in das Thema zu bekommen.

Der Hintergrund: Es gebe in Deutschland eine steigende Armut beziehungsweise Altersarmut zu verzeichnen, die in Zukunft zudem deutlich ansteigen werde, erklärte Wieczorek. „Es wird sogar eine Massenaltersarmut geben, wenn sich nichts ändert“, verwies er auf das sinkende Rentenniveau. Hiervon betroffen seien insbesondere Frauen und Alleinerziehende, erklärte Wieczorek. Außerdem gebe es eine wachsende Zahl von Menschen, die aufgrund prekärer Beschäftigungsverhältnisse nicht in die gesetzliche Rente einzahlen würden.

Um verbreitete Altersarmut zu vermeiden, müsse das Rentenniveau nicht nur stabilisiert, sondern langfristig erhöht werden, von derzeit rund 19 auf 22 Prozent im Jahr 2030.

Um die Beitragssätze niedrig zu halten, hatte der Gesetzgeber Anfang des Jahrtausends entschieden, das Niveau der gesetzlichen Rente abzusenken und stattdessen die private Vorsorge zu fördern.

Doch das Ziel wurde laut dem Gewerkschafter keineswegs erreicht, vielmehr erwies es sich als Milliardengeschäft für die Versicherungsbranche. Die private Altersvorsorge erachtet Wieczorek für gescheitert.

Damit die Renten langfristig wieder steigen können, müsse unter anderem die betriebliche Altersvorsorge wieder gestärkt werden, fordert der DGB. Nur etwa 50 Prozent der Arbeitnehmer hätten eine betriebliche Zusatzrente, sieht der DGB Luft nach oben. Nun sei die Politik gefordert, dafür zu sorgen, dass die Deckelung auf der Arbeitgeberseite aufgehoben wird und die Wirtschaft sich wieder paritätisch am Beitragssatz beteiligt. „Wir bleiben an dem Thema dran und werden darüber auch mit Bundestagsabgeordneten sprechen“, erklärte Wieczorek. Im heimischen Kreis sind zudem Aktionen an Bahnhöfen geplant, um die Menschen für das Thema zu sensibilisieren, erklärte Gewerkschafter Klaus Keßner. Und weiter: „Insbesondere junge Menschen sollten sich mehr Gedanken über die Rentenfrage machen.

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