Kreis Lörrach Rettungsdienst droht Personalnot

Die Oberbadische
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DRK-Kreisverband: Bald weniger Fahrzeuge im täglichen Einsatz? / Großes Lob für freiwillige Helfer

Von Peter Ade

Vielfältige Dienste für Alte und Kranke, Bereitschafts- und Breitenarbeit, Jugendförderung und Sozialdienst sind Leuchttürme der Rotkreuzarbeit im Landkreis. Dagegen bereiten Rettungsdienst und Krankentransport zunehmend Kopfzerbrechen wegen drohenden Personalmangels.

Kreis Lörrach. In der Mitgliederversammlung des DRK-Kreisverbandes skizzierten Vorsitzender Günter Boll und Rettungsdienst-Geschäftsführer Svend Appler am Freitagabend in Efringen-Kirchen die exzellente medizinisch-technische Ausstattung und den hohen Leistungsstand der fast 70 Mitarbeiter.

Personalmangel: „Die großen finanziellen Probleme des Rettungsdienstes sind beendet, jetzt haben wir andere, die aber auch nicht kleiner sind“, sieht Boll die Gefahr, „dass uns bald zunehmend das Personal fehlt, weil wir mit dem bestehenden Tarif nicht mehr sehr attraktiv sind.“ Die Ursachen, so der Kreisvorsitzende, seien schnell ausgemacht: Hohes Gehaltsniveau anderer Branchen in der Grenzecke (insbesondere höhere Gehälter in Basel) sowie – im Vergleich zu anderen Teilen der Republik – höhere Miet- und Lebenshaltungskosten.

Auch die tariflichen Arbeitsverträge – nach wie vor gilt die 48-Stunden-Woche – seien für Rettungssanitäter im Süden schlechter als etwa in Hamburg. Da verwundert es laut Boll nicht, „dass bei aller Attraktivität in unserer Gegend mit dem gezahlten Lohn ein ebenso attraktives Leben oft nicht mehr geführt werden kann“.

Die anhaltende Entwicklung führt nach Ansicht der DRK-Verantwortlichen unweigerlich zu einer Ausdünnung der Personaldecke. Boll: „Wenn sich die finanziellen Leistungen der Krankenkassen als Kostenträger nicht verbessern, können wir in einem Vierteljahr nicht mehr alle Rettungswagen besetzen.“

Großen Wert legt der Kreisvorsitzende auf die Feststellung: „Wenn Fahrzeuge tatsächlich nicht mehr ausrücken können, darf das nicht auf fehlenden Leistungswillen des Roten Kreuzes zurückgeführt werden. Es muss klargestellt werden, dass die uns zur Verfügung gestellte finanzielle Ausstattung einfach nicht mehr ausreicht.“

Abwanderung: „Der Wettbewerb um den Nachwuchs hat begonnen“, ergänzte Rettungsdienst-Geschäftsführer Appler. Die neue Ausbildung zum Notfallsanitäter – Nachfolger des Rettungssanitäters – erhöhe keineswegs die Attraktivität der Arbeitsplätze. Vielmehr führe sie zu einer Abwanderung qualifizierter Leute in Krankenhäuser und besser bezahlte medizinische Dienste. Applers Fazit: „Wir bilden für andere aus.“ Viel und vielfältige Dienste: DRK-Kreisgeschäftsführer Markus Lapp beschrieb die vielfältigen Dienste der Ehrenamtlichen im Landkreis – vermutlich weit mehr als 58 150 registrierte Dienststunden hinaus. Er lobte die von Notarzt Hans-Peter Volkmer eingeleitete trinationale Zusammenarbeit. Lapp freute sich über eine zehnprozentige Steigerung der Ausbildungszahlen in der Breitenarbeit. Er rühmte die facettenreiche Sozialarbeit, den Ausbau des Schulsozialdienstes und weitere stark genutzte Angebote.

Boll erhält Medaille: Im Beisein des Bundestagsabgeordneten Armin Schuster (CDU) und des Landtagsabgeordneten Rainer Stickelberger (SPD) wurde DRK-Kreisvorsitzender Günter Boll für 40-jährige Zugehörigkeit mit der Henry-Dunant-Medaille geehrt. Seit 35 Jahren ist Schatzmeisterin Heike Mattheis dabei, seit fünf Jahren ist Katja Esther Yildium-Thoms aktiv (wir berichten noch).

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