Kreis Lörrach Ringen um mehr Wohnraum

Die Oberbadische
So könnte die Stadtrandbebauung Ost aussehen, falls sie die Abstimmung übersteht.Visualisierung: Diener & Diener Architekten Foto: Die Oberbadische

Abstimmung am 28. September: Grün verbauen und Hochhäuser an den Rhein?

Basel (sda). Sollen für Wohnungen Grünflächen weichen und Hochhäuser am Rhein gebaut werden? Die baselstädtischen Stimmberechtigten haben am 28. September über zwei Zonenplan-Referenden zu entscheiden.

Auf dem Tisch liegen zwei sogenannte „Stadtrandentwicklungen“, die der Große Rat klar genehmigt hatte. Zum einen geht es im Süden auf dem Bruderholz um eine Erweiterung des Einfamilienhausgebietes für annähernd 400 Personen, zum anderen im Osten beim Rankhof-Stadion und Richtung Grenzach um ein Dutzend Hochhäuser für rund 2000 Personen. Diese beiden Stadtrandentwicklungen sollen bis 2030 realisiert werden können. Aktuell liegt der Leerwohnungsbestand in Basel-Stadt bei 0,2 Prozent (wir berichteten kürzlich).

Konkret sollen im Osten zwischen Sportplätzen, Gemeindegrenze, Bahngeleisen und Rhein neun bis zwölf Hochhäuser von bis zu 75 Metern Höhe entstehen. (Man sieht das Gelände, wenn man mit der S6 von Riehen zum Badischen Bahnhof fährt, links in Fahrtrichtung.)

Befürworter loben eine dann öffentliche Park-Landschaft anstelle heute privater Grünflächen. Mindestens ein Viertel der neuen Wohnungen dort soll in Genossenschaften entstehen.

Gegner fürchten hingegen Störungen der Naturkorridore und des Landschaftsbildes – die Hochhäuser dürften mehr als zehn Meter höher werden als ein Münsterturm. Diese Neubauten am Stadtrand brächten Zersiedelung statt Verdichtung.

Im Süden geht es insbesondere um zwei neue zweistöckige Baufelder vor dem heutigen Siedlungsrand des Basler Villenhügels. Auf jenen bisherigen Äckern sollen sich auch Wohngenossenschaften und ein Alterszentrum erweitern können.Gegner wollen aber nicht zulasten von Grünflächen das Siedlungsgebiet erweitern, sondern letzteres anderswo verdichten.

Gegen die Stadtrandentwicklungen haben BastA, Grüne und SVP zusammen mit Naturschutz- und Quartierorganisationen das Referendum ergriffen. Dafür ist die SP. Einige Partei-Parolen stehen noch aus; im Parlament waren beide aber Vorlagen sehr klar durchgekommen. In jüngerer Vergangenheit waren im Stadtkanton mehrere Vorlagen zu punktuellen Grünraum-Überbauungen an der Urne abgelehnt worden.

Der neue Zonenplan soll den geltenden von 1988 ablösen. Er soll explizit einen Beitrag dazu leisten, dass die Bevölkerungszahl in Basel stabilisiert oder gar leicht erhöht werden kann. Von 236 000 Einwohnern im Stadtkanton 1970 war die Zahl bis 2001 auf 187 500 gesunken; seither steigt sie wieder, auf 195 500 Ende 2013.

Nach der Annahme der Familiengarten-Initiative im Jahr 2011 musste die schon angelaufene Zonenplan-Revision überarbeitet werden; für neuen Wohnraum hat es nun weniger Spielraum. Entstehen soll solcher für rund 3400 Menschen in vier Entwicklungsgebieten am Stadtrand. Zwei davon sind umstritten und Gegenstand der Abstimmung vom 28. September.

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