Kreis Lörrach Schleusen kommen in die Jahre

Die Oberbadische
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Schifffahrt: Lange Revisionszeiten machen dem Gewerbe Sorgen

Die langen Revisionszeiten an den Oberrhein-Schleusen machen dem Schifffahrtsgewerbe weiterhin Sorgen. Ist eine Kammer – zum Beispiel in Kembs – wegen Revisionsarbeiten gesperrt, und es tritt ein Defekt an der zweiten Kammer auf, so werden die Schweizerischen Rheinhäfen von der Schifffahrt abgeschnitten.

Basel. Dies war das Hauptthema der Generalversammlung der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft (SVS), wie diese jetzt mitteilte. Der Schifffahrtsexperte Urs Vogelbacher gab der Versammlung einen historischen Abriss und betonte, dass die Revisionen für die Schifffahrt zwar unangenehm, aber trotzdem notwendig seien.

Außerdem konnte der Referent die aktuellen Entwicklungen bei den Schleusen benennen. Die derzeit laufenden Revisionsarbeiten an den Oberrheinschleusen sind zwar dringend notwendig, weil diese Bauwerke in die Jahre gekommen sind und teilweise aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg stammen. Die jeweils monatelange Stilllegung von Schleusenkammern stelle aber ein Risiko für die Schifffahrt dar, erklärte Vogelbacher.

Fällt wegen eines Unfalls oder einer Panne auch noch die andere Kammer der in Revision befindlichen Schleuse aus, so könnten die Häfen Basel, Birsfelden und Muttenz wochen- oder gar monatelang von der Schifffahrt von und zu den Häfen Rotterdam und Antwerpen abgeschnitten sein. Unrealistisch ist dieses Szenario leider nicht: So fuhr vor einiger Zeit ein Güterschiff in das Tor der einzigen zur Verfügung stehenden Schleusenkammer in Kembs, die andere Kammer befindet sich seit beinahe einem Jahr in Revision.

Glücklicherweise konnte der Schaden innerhalb weniger Stunden behoben werden. Vogelbacher verwies auf ein weiteres Beispiel aus dem Jahr 1972, als eine der Schleusenkammern ebenfalls in Revision war und sich am Schleusentor der anderen Kammer eine Havarie ereignete. Neun Tage lang sei die Schifffahrt von und nach Basel unterbrochen gewesen.

Bei allen Unannehmlichkeiten, die solche Schleusenrevisionen mit sich brächten, sei es doch wichtig, die Bauwerke zu unterhalten, betonte der Experte. Bis ins Jahr 1932 sei die Schifffahrt von und nach Basel nämlich wegen der Isteiner Schwelle ein höchst unsicheres Unterfangen und nur bei perfektem Wasserstand kommerziell machbar gewesen. Im Vertrag von Versailles nach dem Ersten Weltkrieg bekam Frankreich das Recht, am Oberrhein Elektrizität zu erzeugen, was direkt zum Bau der Schleusen führte. „Wobei man sich bewusst sein muss, dass die Betreiber Strom verkaufen wollen und die Schleusung der Schiffe nur gezwungenermaßen betreiben, weil es in den Konzessionsbestimmungen steht“, ergänzte der Referent. Mit der Inbetriebnahme der Schleuse Kembs im Jahr1932 habe sich auf alle Fälle zugunsten von Basel das Problem Isteiner Schwelle erledigt – wenn auch nur bis zum Jahr 1944, als die Alliierten das Bauwerk bombardierten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kembs instandgesetzt, und weitere Schleusen kamen hinzu. Diese sind nun aber – soweit sie nicht bereits erneuert wurden – am Ende ihrer Lebensdauer angekommen und bedürften der Auffrischung. „Und da Schleusentore Einzelanfertigungen sind, dauert es seine Zeit, bis alles wieder im Schuss ist“, so Vogelbacher.

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