Kreis Lörrach „Schüchtern sein geht gar nicht“

Die Oberbadische

Hip-Hop-Tanzgruppe „United Stepz“ trainiert im Rheinfelder Jugendhaus

Von Michael Werndorff

Es ist Freitagabend, 19 Uhr. Aus dem Partyraum des Rheinfelder Jugendzentrums dringen laute Beats und kräftige Bässe, die sich mit Mädchenstimmen mischen. Was sich zuerst nach internen Unstimmigkeiten anhört, entpuppt sich schnell als angeregte Diskussion über den richtigen Musikmix für die heutige Tanzprobe der „United Stepz“, einer Hip-Hop-Tanzgruppe für Mädchen, die freitags und montags abends im Rheinfelder Jugendhaus trainiert.

„Die Anfänge der Gruppe liegen schon sechs Jahre zurück“, erzählt die 18-jährige Tanztrainerin Edisa di Martino, die von den Mädchen „Coach“ genannt wird. Sie hat die Tanzgruppe von ihrer Vorgängerin Lisa Malerba übernommen und ist seit Anfang an dabei. Vorher haben die Mädchen noch im alten JuZ Seifenblase an der Rheinfelder Richterwiese geprobt. Zur Tanzgruppe stoßen immer wieder interessierte Jugendliche hinzu, die neue Impulse und Ideen geben, von denen alle profitieren können. Was man mitbringen sollte, um erfolgreich zu sein, weiß Aylin Käser: „Schüchtern geht gar nicht. Man muss offen sein, nur so lassen sich Gefühle im Tanz ausdrücken.“ Schließlich gehe es darum, nicht nur cool zu tanzen, sondern eine Geschichte zu erzählen und ergänzt: „Deswegen müssen auch Gestik und Mimik richtig eingesetzt werden, um die Wirkung von Tanz und Musik unterstreichen zu können“, betont die junge Tänzerin.

Doch bevor die Probe richtig starten kann, heißt es erst einmal aufwärmen. Dreißig Minuten Pflichtprogramm, bevor an neuen Choreografien gefeilt werden kann. Diese entwickeln sich meist spontan während der Probe, betont Melissa Marino: „Jemand kommt mit der Idee und wir versuchen, etwas daraus zu machen.“ „Du machst halt dein Ding“, sagt Vincenza Pagnozza lässig. Hierbei stehe der Coach mit Rat und Tat zur Seite, ergänzt Melissa. „Wenn etwas total schief läuft, greift Edisa ein und zeigt, wo Verbesserungsmöglichkeiten liegen.“ Daher müsse man schon etwas Ehrgeiz mitbringen, aber der gemeinsame Spaß stehe natürlich im Vordergrund, meint Aylin. Schließlich könne man beim Tanzen super abschalten und den Alltag vergessen. „Deswegen freuen wir uns immer so auf die beiden wöchentlichen Treffs im JuZ.“

Ehrgeiz ist vor allem bei Wettbewerben, den sogenannten Contests, gefragt, wenn sich die Mädchen von United Stepz mit anderen Gruppen messen. „Wir pflegen ein gutes Verhältnis zu unseren Mitstreitern, besonders die Schweizer sind total nett und unvoreingenommen“, unterstreicht Aylin. Man verstehe sich, wünsche sich gegenseitig Glück, natürlich gebe es aber auch Gruppen, die man weniger gut leiden könne. „Klar, weiterzukommen ist super, aber das Größte für uns ist, wenn das Publikum nach unseren Auftritten applaudiert“, dann wissen wir, dass unsere Performance gut war. „Beim Hip-Hop erzählen wir Geschichten“, erklärt Vincenza. „Wir erzählen zum Beispiel wie alles anfing, aber auch, was wir empfanden, als unsere ehemalige Tanztrainerin die Gruppe verlassen hat – damals fühlten wir uns ziemlich niedergeschlagen“, sagt die Tänzerin. „Aus dem Stimmungstief konnten wir uns aber schnell wieder befreien“, erzählt Aylin. „Wir dachten, das schaffen wir nie, aber dann haben wir uns hochgepusht.“ Die nächste Gelegenheit, bei der die jungen Tänzerinnen ihr Können unter Beweis stellen werden, bietet die Talentbühne am 9. Mai in der Kurbrunnenanlage im schweizerischen Rheinfelden.

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