Kreis Lörrach „Seit Pisa die Schule weiterentwickelt“

Die Oberbadische

Schulleiter Ulrich Eickmeier verabschiedet / Missverständnisse ausgeräumt / „Auf die Lehrer kommt es an“

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. „Ehret die Alten, ehe sie erkalten.“ Mit dem Zitat des ehemaligen Stuttgarter Oberbürgermeisters Manfred Rommel hat sich der für seinen Humor bekannte Leiter der Kaufmännischen Schulen, Ulrich Eickmeier, gestern in den Ruhestand verabschiedet. In den zweieinhalb Stunden zuvor wurde an seine Verdienste erinnert, seine Leidenschaft zum Fußball-Club Borussia Dortmund hervorgehoben, und es wurden auch „verwaltungstechnische Missverständnisse“ ausgeräumt. Natürlich kam außerdem die angestoßene Schulentwicklungsplanung zur Sprache.

Das Regierungspräsidium Freiburg in Person des Schulabteilungsdirektors Thomas Hecht hatte gestern an eine schon einmal dann umgesetzte Verlängerung der Schulleiterzeit mit Eickmeier erinnert. „Wir wollten, dass Sie verlängern, auch wenn die Schulleiterstelle schon ausgeschrieben war.“ Er hoffe, damit das verwaltungstechnische Missverständnis geklärt zu haben, erklärte der RP-Vertreter, um direkt den Wettstreit seines Lieblingsvereins, dem FC Bayern München, mit dem von Eickmeier, dem BVB, mit einem Augenzwinkern etwas anzuheizen.

Neben der gelebten Fan-Rivalität hob Hecht aber besonders die Person Ulrich Eickmeier hervor. „Sie mögen Menschen.“ Dies habe sich auch im positiven Sinne durch sein Berufsleben gezogen, samt der Wertschätzung der Schüler. Schon 1978, also ein Jahr nach dem Start an der Kaufmännischen Schule Lörrach, sei folgende Bewertung in der Personalakte vermerkt worden. „Sein ausgeglichenes Wesen wirkt sich positiv auf die Schüler aus.“ Er vermittle Spaß am Lernen.

Die schon erfolgte Verleihung der silbernen und goldenen Ehrennadel der Industrie- und Handelskammer zeige darüber hinaus sein über den Klassenraum hinaus orientiertes Wirken. Eickmeier wurde 1995 Leiter der Kaufmännischen Berufsschule, 2000 Leiter der gesamten Berufsschule sowie ab 2010 geschäftsführender Schulleiter der Beruflichen Schulen des Landkreises. „Ihre Schule hat die Herausforderungen angenommen“, führte Hecht als Beleg unter anderem den neuen Bereich Internationale Wirtschaft beim Wirtschaftsgymnasium Lörrach an oder auch die Ausbildung von spanischen Azubis. Erste Schritte für eine Kooperation mit dem Wirtschaftsgymnasium Basel laufen ebenso. „Wir dürfen stolz sein, wie Sie die Schule seit Pisa im Jahr 2000 weiterentwickelt haben.“

„Wir werden näher zusammenrücken“

Von Eickmeiers Nachfolger, Andreas Thomann, ist Hecht auch überzeugt. „Es kommt einer, der es gewohnt ist, mit dem Taktstock umzugehen“, verwies er augenzwinkernd auf seine private Ausbildertätigkeit im Bereich Tuba und Schlagwerk beim Musikverein Herten. Auch Landrätin Marion Dammann setzt auf seine Fähigkeiten und dankte schon vorab dafür, „dass Sie den Weg der konstruktiven Auseinandersetzung einschlagen werden“.

In einem schwarz-gelben Kostüm gekleidet, meinte Dammann, dass Eickmeier offenbar schon Eindruck hinterlassen habe, da sie am Morgen intuitiv die BVB-Farben gewählt habe. Die Verdienste als Schulleiter stellte sie natürlich heraus – und dessen tiefe Verbundenheit nicht nur mit der Schule, auch mit der Region und der Stadt.

Der später am Abend verabschiedeten Oberbürgermeisterin von Lörrach, Gudrun Heute-Bluhm, war es bei ihrem letzten offiziellen Termin als Amtsträgerin wichtig, damit die Verbundenheit zu den beruflichen Schulen zu unterstreichen, wie sie in ihrer Rede betonte. Für die Zukunft gelte es außerdem „die beiden Stränge besser miteinander zu verknüpfen“, zielte sie auf die Verbindung der beruflichen und allgemeinbildenden Gymnasien ab.

Eickmeiers Nachfolgerin als geschäftsführende Schulleiterin der Beruflichen Schulen des Landkreises Lörrach, Mathilde-Planck-Schulleiterin Monika Mareis, gab offen zu, dass die Kooperation mit Eickmeiers Schule „nicht immer reibungslos“ verlaufen sei. Doch mit dem Abschied könne ein Neustart hingelegt werden. Mit der Schulentwicklungsplanung sieht sie die beruflichen Schulen auf einem guten Weg. „Wir werden näher zusammenrücken.“

Im Namen des Kollegiums dankte Kersten Schröder sowohl dem ebenfalls in Pension gehenden stellvertretenden Schulleiter, Rainer Großmann, als auch Eickmeier für die Zusammenarbeit. „Wir haben die großen Freiräume genutzt, um die Schüler zu einem guten Abschluss zu bringen. „

Der Schulleiter dankte seinem Stellvertreter, dass er es ermöglicht habe, selbst gestalten zu dürfen und nicht nur verwalten zu müssen. In Anbetracht des in jüngster Zeit verjüngten Lehrerkollegiums zeigte er sich optimistisch, dass die Unterrichtsqualität steige. Für ihn steht fest: „Auf die Lehrer kommt es an.“ Und diesen müssten vom Schulträger mehr Platz im Lehrerzimmer und Besprechungsräume geboten werden. Ebenso hofft Eickmeier, dass Kooperationen mit ausländischen Schulen intensiviert werden.

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