Ja, darauf habe ich geachtet. Weil ich die vier kenne, weiß ich um ihren Duktus und wie sie sind. Es besteht ansonsten die Gefahr, ihnen Formulierungen in den Mund zu legen. Die Vertrauensbasis und die Offenheit waren Grundvoraussetzungen dafür, dass ich Unterstützung bieten konnte.
Soweit nicht die Bilder zur Verfügung gestellt wurden, haben Sie auch die Fotos geschossen. Wie war das Prozedere?
Ich habe zuerst gefragt, ob sie selber Bilder zur Verfügung stellen. Falls nicht, habe ich mich mit ihnen getroffen und gefragt, wo und wie sie abgelichtet werden wollen. Das hat mit Selbstbestimmung zu tun, dass man in den Medien so dargestellt werden will, wie ich es gerne selber hätte.
Was haben die vier Schreiber Ihrer Einschätzung nach für sich aus dem Projekt mitgenommen?
Sie sind stolz auf das Geleistete und darauf, dass sie auch als einzelne Person wahrgenommen werden. Die Konzentration auf den jeweiligen Artikel ist zudem deutlich gestiegen und sie sind kreativer im Schreiben geworden. Ohne dass man es messen kann: Ihr Selbstbewusstsein ist größer geworden. Immerhin wurden sie häufig auf die Artikel angesprochen und es wurde auch lobend anerkannt, dass sie das Ungewöhnliche geleistet haben.
Mit dem Projekt war viel Arbeit und Zeitdruck für die vier verbunden. War es zu erwarten, dass nicht alle durchhalten?
Dadurch, dass ich alle vier schon vorher kannte, dachte ich, dass sie es mit Unterstützung schaffen. Man muss aber hinnehmen, wenn die Belastung dann zu viel wird. Überreden wollte ich sie nicht.
Das Netzwerk Inklusion versucht, das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung zu fördern. Welchen Stellenwert kann solch ein Zeitungsprojekt haben?
Es hilft natürlich enorm, dass immer wieder und nicht nur punktuell die Inklusion so dem Leser näher gebracht wird.
Auch die Wissenschaft ist darauf aufmerksam geworden. Von wem kommen Rückmeldungen?
Über eine Veranstaltung zu frühkindlicher Bildung haben wir Kontakt gehabt zu Professor Jens Clausen von der Katholischen Hochschule Freiburg. Die Artikel werden dort genutzt, um den Menschen mit Behinderung und seinen Sozialraum näher zu beleuchten. Wie erobern sich diese ihr Umfeld vor Ort?, lautet bei den Studenten eine zentrale Fragestellung.
Für dieses Jahr steht sicherlich noch einiges auf der Agenda des Netzwerkes Inklusion im Landkreis. Wie wollen Sie in den nächsten Monaten weiter vorankommen?
Wir werden in unserem letzten Projektjahr den Fokus auf bereits gelingende Projekte von Inklusion richten und analysieren, wie diese verallgemeinert werden können. Wir wollen aufzeigen, wo Kommunen vielleicht schon ein Stück voran gegangen sind. Diese als Nachahmer-Projekte darzustellen, wird eine Aufgabe sein. Darüber hinaus ist es wichtig, die insgesamt gesammelten Informationen zu dokumentieren.