Kreis Lörrach Spannende Baugeschichte

Die Oberbadische
Anne Nagel von der kantonalen Denkmalpflege erläutert Wandmalereien im neuen Wettsteinhaus. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Europäischer Tag des Denkmals in Riehen stark gefragt

Von Ursula König

Riehen. Spannende Entdeckungen versprach am Samstag der Europäische Tag des Denkmals in Riehen. Wie Daniel Schneller von der kantonalen Denkmalpflege mitteilte, nutzten 2650 Besucher die Gelegenheit, an den Führungen und Konzerten teilzunehmen und die Kulturgeschichte Riehens näher zu erkunden.

Der heute noch zum Großteil idyllisch wirkende Ort am Ende des Wiesentals gehört seit 1522 zu Basel. Viele einflussreiche Städter suchten hier Erholung und bauten herrschaftliche Anwesen. Auch Künstler, Musiker und Literaten wie Hermann Hesse fanden vor allem im Alten Wenkenhof zusammen.

Im frühen 20. Jahrhundert entdeckten moderne Architekten den Ort: Neues Bauen war zwischen Riehen und Bettingen angesagt. Die historische Bausubstanz Riehens habe heute einen sorgfältigen Umgang verdient, sagte Gemeinderätin Christine Kaufmann zur Eröffnung des Denkmaltages. Zumal in den 1950er und 60er Jahren „unwiederbringliche Verluste zu verzeichnen waren“. Von der Dorfkirche St. Martin mit Spuren frühmittelalterlicher Geschichte bis zur Erkundung der Einfamilienhäuser der 1920er und 30er Jahre: die angebotenen Führungen waren teilweise schnell ausgebucht. Auch das Interesse an den angebotenen „Oldtimer Fahrten“ und Konzerten war groß.

Als besonders erfolgreich kann die Aufführung des Riehener Festspiels von Hermann Suter aus dem Jahr 1932, in der Reithalle des Wenkenhofs mit dem Sinfonieorchester Basel und dem Chor Ludus Voclis unter der Leitung von Thomas Herzog, hervorgehoben werden. Doch auch „alles, was privat und zugänglich ist, ist von großem Interesse“, wusste Anne Nagel von der kantonalen Denkmalpflege, die selbst Führungen im Neuen Wettsteinhaus anbot.

Als „Sommerhaus“ diente dieses der Großfamilie des ehemaligen Landvogtes und späteren Bürgermeister Basels, Johann Rudolf Wettstein. Das Gebäude steht in nächster Nähe zum Alten Wettsteinhaus, in dem heute das Riehener Spielzeugmuseum untergebracht ist. Die Kunsthistorikerin verweist nicht nur auf die besondere Bedeutung des Anwesens zu Repräsentationszwecken. Sie widmet sich auch vielen Details wie dem eigenen Eingang zum Weinkeller und den in typischen Grüntönen gehaltenen Wandmalereien. Wettstein, der das Haus im 17. Jahrhundert übernommen hatte, veränderte auch das Vestibül, die Eingangshalle, im Stil seiner Zeit. Die Rankenmalerei ist bis heute gut erhalten, auch im „Trauzimmer“, das nach wie vor für Hochzeiten genutzt wird.

Am beliebtesten waren allerdings die Tickets für die Führungen zu modernen Bauten. Als Publikumsmagnet erwiesen sich der „Cagliostro Pavillon“ als beispielhaftes „Kleinod des Rokoko“ sowie „Die Moorhalde“; das Gesamtkunstwerk von Hans Sandreuter, der sich als Maler und Gestalter des Hauses hier künstlerisch verwirklichte. Auch die Häuser „Colnaghi“ und „Huber“ wurden als „Ikonen des Neuen Bauens“ zur Besichtigung freigegeben. Und natürlich lud auch Riehens groß angelegter und heute noch bestens gepflegter Landsitz, der Wenkenhof, bei angenehmen Temperaturen zur näheren Erkundung ein.

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