Kreis Lörrach Tablets ersetzen die Schulbücher

Die Oberbadische
Tablets sollen auch in der Kaufmännischen Schule in Lörrach zum Einsatz kommen. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Kaufmännische Schule beteiligt sich an Landes-Pilotprojekt / „Näher an der Lebensrealität der Schüler“

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Die klassischen Lehrbücher werden durch Tablets ersetzt: Ab dem Schuljahr 2016/17 beteiligt sich die Kaufmännische Schule (KS) Lörrach als einzige Bildungseinrichtung im gesamten Landkreis Lörrach an einem Pilotprojekt des Landes. Das erste Treffen der KS-Projektgruppe erfolgt bereits nach Ostern.

Die Vorlaufzeit von über einem Jahr soll gewährleisten, dass zum Start nach den Sommerferien 2016 alles reibungslos funktioniert und ein didaktisches Konzept erarbeitet werden kann. Denn: Nicht nur die Lehrer erhalten dann sämtliche Arbeitsmittel in allen Fächern in digitaler Form, sondern auch die Schüler der ersten Versuchsklasse einer Eingangsklasse des Wirtschaftsgymnasiums.

In drei aufeinander folgenden Jahren soll dann nur mit digitalen Lehrbüchern für das Abitur gelernt werden. Zwei weitere Eingangsklassen in den Schuljahren 2017 und 2018 werden folgen, wie KS-Sprecherin Alexandra Podjadtke auf Anfrage unserer Zeitung den Schulversuch erklärt. Rund 20 Lehrer und 30 Schüler seien beim Start beteiligt, während die drei anderen Klassen des Wirtschaftsgymnasiums und auch die internationale Klasse in bewährter Form Schulbücher weiterhin zur Hand nehmen.

„Wir können Erfahrungen aus erster Hand sammeln und viele neue Aspekte für unseren Unterricht gewinnen“, erklärt Ralph Keller, stellvertretender KS-Leiter, der gemeinsam mit dem verantwortlichen Netzwerkadministrator André Castellanos die Projektkoordination inne hat. Gemeinsam mit Vertretern des Kreismedienzentrums habe man sich für Apple-Tablets und das iOS als Betriebssystem entschieden. „Gründe sind die benutzerfreundliche Oberfläche, die Anzahl der verfügbaren Apps und die vorliegenden Erfahrungen anderer Schulen, die Tablets bereits einsetzen“, sagt Castellanos.

Im ersten Versuchsjahr erhält die Schule 50 Tablets, in den zwei weiteren Jahren bis 2018 dann noch einmal jeweils 50 Geräte. Insgesamt fallen dabei Kosten von 90 000 Euro an. Diese werden zur Hälfte vom Schulträger bezahlt und zur anderen Hälfte vom Landes-Kultusministerium bezuschusst, welches an insgesamt 36 Schulen den Einsatz unter wissenschaftlicher Begleitung in beruflichen Schulen testen lässt. Insgesamt nimmt das Land hierfür knapp zwei Millionen Euro in die Hand. „Der Einsatz von Tablets im Unterricht eröffnet neue Möglichkeiten für individuelles und kooperatives Lernen“, erklärte Staatssekretärin Marion von Wartenberg bei der Bekanntgabe des Vorhabens Ende vergangenen Jahres. Die Initiative bringe moderne Arbeitsweisen der Berufswelt in die Klassenzimmer und greife die Lebenswirklichkeit der Schüler auf.

Auch der stellvertretende KS-Leiter Keller verbindet mit dem Einsatz der Tablets die Hoffnung, dass man damit für zusätzliche Motivation bei den Schülern sorgen werde. Der Lehrer sei aber weiterhin die zentrale Instanz. „Man kommt aber näher an die Lebensrealität der Schüler heran, die ja oft deutlich weiter sind in der Nutzung digitaler Medien.“ Bedenken, dass sich die Schüler von Tablets ablenken lassen, seien bislang nicht geäußert worden. Zugleich setzt er auf die organisatorische und fachliche Unterstützung durch das Landesinstitut für Schulentwicklung Baden-Württemberg, das Kultusministerium und das Kreismedienzentrum.

Inwieweit und auf welche Weise Tablets zur Gestaltung von Lernprozessen eingesetzt werden können, ist eine der zentralen Fragen der wissenschaftlichen Studie, die erstellt wird. „Wir stellen also nicht nur unsere Konzepte zur Verfügung, sondern wir profitieren auch vom Know-how aller teilnehmenden Schulen“, ist sich Keller sicher.

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