Kreis Lörrach Verbund hat sich prächtig entwickelt

Die Oberbadische
Den ÖPNV und das RVL-Motto „Vielseitig wie die Region...“ mit Leben füllen: Ulrich Hoehler (links), Marion Dammann und Frank Bärnighausen präsentieren das modernisierte Logo. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

RVL setzt auf bestehende Strukturen / Palette an Themen / Ungewissheit über Finanzierung

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Steigende Einnahmen, mehr Fahrgäste und mehr Angebote: Der Regio Verkehrsverbund Lörrach (RVL) blickt zwei Jahrzehnte nach dem Start auf eine „erfreuliche Entwicklung“ zurück, zog Geschäftsführer Frank Bärnighausen gestern Bilanz. „Dunkle Wolken“ sind am ÖPNV-Himmel aber bereits aufgezogen.

Der bei Gründung kleinste Verkehrsverbund im Land hat sich nach Einschätzung von Bärninghausen mit seiner Struktur und Größe bewährt. Begrenzt auf den Landkreis Lörrach entstehen 85 Prozent der Fahrgeldeinnahmen im RVL im Verbundbinnenverkehr. Zwölf Prozent entfallen auf den Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW). Eine Fusion mit den nördlichen oder östlichen Nachbarn wird daher nicht angestrebt. „Wir halten es nicht für erforderlich.“ Obwohl Bärnighausen sich also in der Ein-Landkreislösung mit acht Verkehrsunternehmen auf vier Bahn- und 35 Buslinie sowie einer Tramlinie im Verbundgebiet bestätigt sieht, weiß er um die Zuständigkeit des Landes. Bis 2018 gelten die bisherigen Regeln, was danach komme sei „eine Frage der Landespolitik“.

Nachdem es 2014 stagnierende Fahrgastzahlen gab, zeichnet sich in diesem Jahr zudem die weitere positive Entwicklung ab. Mit 25 Millionen Fahrgästen im Jahr sind rund 75 Prozent mehr unterwegs als noch im Jahr 1997. Besonders gefragt sind die ÖPNV-Flatrates. Mehr als 5000 Erwachsene und Schüler nutzen ein RVL-Abo.

Mittlerweile liegt der Anteil der Fahrgeldeinnahmen bei 80 Prozent, der Rest setzt sich aus Tarifzuschüssen zusammen. Im Jahr 2001 betrug das Verhältnis noch 70 zu 30. Als „guten Mix“ sieht Bärnighausen zudem eine weitere Verteilung an: Je ein Drittel entfallen auf Gelegenheitsfahrer, Erwachsene- sowie Schüler-Zeitkarten. Letztere würden in anderen Verbünden einen deutlich höheren Anteil erreichen. Als „Indiz für den Verbunderfolg“ erachtet der RVL-Geschäftsführer auch, dass man im Verbundvergleich kontinuierlich einen der ersten beiden Plätze belegt. Auch die Aufsichtsratschefin, Landrätin Marion Dammann, freut sich über eine gute Entwicklung.

„Bin guter Dinge“

Eine ausgeweitete Kooperation mit den Nachbarverbünden ist hingegen weiter auf der Agenda, in denen „Optimierungsbedarf“ gesehen wird, während es im Jahres- und Monatsticketbereich gute Lösungen gebe. Ein „TriRegioVerbund“ als Tarifdach für die bestehenden Strukturen mit RVL, TNW und den französischen Nachbarn sind dabei das Ziel. Bärnighausen: „Ich bin guter Dinge, dass sich die französische Seite in die Richtung bewegen wird.“

Weitere künftige Verbundthemen sind ein breiteres Sortiment (Semesterticket, Kurzstreckentarif), das elektronische Ticketing, die 2-D-Barcode-Lösung bei Kontrollen von Chip-Karten der mehr als 5000 Abonnenten, die Sicherung der Einnahmesituation oder auch neue Angebote wie Rufbus und Anrufsammeltaxi. Wie berichtet, sind diese Thema des im Landkreis Lörrach in Arbeit befindlichen Nahverkehrsplans, auf den der Erste Landesbeamte, Ulrich Hoehler, gestern beim Pressegespräch verwies.

Zur Sprache kamen dabei auch „dunkle Wolken für die ÖPNV-Branche“. Die ungewisse Finanzierung durch Land und Bund, die demografische Entwicklung, der Spagat zwischen Ansprüchen des ländlichen und urbanen Bereichs oder auch die Barrierefreiheit sind dabei zentrale Themen. Auch Dammann hofft, dass die bei den Planungen hinderliche Finanzierungs-Ungewissheiten durch Bund und Land geklärt werden.

u  Zum 20-jährigen Bestehen hat der RVL sein Erscheinungsbild modernisiert. Der Internetauftritt soll besser nutzbar sein. Und: Landesverkehrsminister Winfried Hermann wird am 9. Dezember zu einem Fest kommen.

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