Kreis Lörrach Viele Ideen, aber noch keine Entscheidungen

Die Oberbadische
Die beruflichen Schulen stehen vor großen Veränderungen. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Umbau der Mathilde-Planck-Schule in Schopfheim zum Dienstleistungszentrum? Neubau in Rheinfelden?

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Die Lehrer warten nicht nur gespannt auf die Beschlüsse des Kreistages zur Entwicklung der beruflichen Schulen im Landkreis Lörrach, sondern sie wollen bei dieser auch eingebunden werden. Die Kreishandwerkerschaft hofft, dass Lehrlinge nicht weitere Wege auf sich nehmen müssen, wenn sie Unterricht in der Berufsschule haben. Und die Kreispolitik weiß zugleich um den Investitionsstau, der in den nächsten Jahren gesteuert verringert werden muss. Dieses Stimmungsbild ist am Donnerstagabend bei einer Info-Veranstaltung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) deutlich geworden.

Klar ist, dass sich der Kreistag zu den drei Standorten der beruflichen Schulen bekannt hat. Welche Berufsgruppen hier jeweils beschult werden, welches Profil die Standorte erhalten und ob die Mathilde-Planck-Schule in Schopfheim ihr Gebäude für ein neues Dienstleistungszentrum räumt sowie ein Kfz-Zweig in Rheinfelden auf der grünen Wiese einen Neubau erhält, sind Bestandteile der laufenden Analyse und Diskussionen. „Es ist ein wichtiger Prozess, in dem wir mitten drin stecken“, erklärte Thomas Heß, Leiter der Stabsstelle Schulentwicklung im Landratsamt Lörrach. Zugleich müsse eine Abstimmung mit den Nachbarlandkreisen sowie dem Regierungspräsidium erfolgen.

Aktuell gibt es an den Berufsschulstandorten Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim insgesamt 6800 Schüler. Erwartet wird, dass diese Anzahl mittelfristig um durchschnittlich 18 Prozent (1200 Schüler) zurückgeht. Hinzu kommt die Notwendigkeit, die Räume in den Gebäuden sowie die Ausstattung zu verbessern, was voraussichtlich Millionen kosten wird.

Allein für das Gebäude der Mathilde-Planck-Schule in Schopfheim wird der Investitionsbedarf mit einer Million Euro grob veranschlagt. Hier gibt es aber die Überlegung, die Schüler am Standort Lörrach zu konzentrieren. Das Gebäude könnte dann zu einem Dienstleistungszentrum umgebaut werden, in dem Autos an-, um- oder abgemeldet werden, der Sozialdienst eine neue Bleibe findet oder auch die Forstwirtschaft. „Das ist eine Idee“, verwies Hess darauf, dass verschiedene Optionen im Raum stehen – bis zum Erhalt des Status quo.

Eine weitere Möglichkeit, die in der breiten Öffentlichkeit bislang noch nicht diskutiert wurde, ist ein „Neubau auf der grünen Wiese“, wenn der Kfz-Bereich in Rheinfelden konzentriert wird. Hier stelle sich die Frage, ob dies günstiger sei, blieb Hess auch in diesen Punkt noch vage.

Vom Tisch sei aufgrund eines Vetos vom Landkreis Waldshut hingegen der Aufbau eines Fachbereichs Gesundheit in Rheinfelden, womit auch die Altenpflege hier angesiedelt wäre. Nur eine „kleine Lösung“ würde wohl akzeptiert.

Ein heißes Eisen ist bekanntlich auch der Bereich Metall, der sowohl in Lörrach als auch in Schopfheim beheimatet ist. Ein Fachberater des Regierungspräsidiums bestätige die Idee, das Fach in Lörrach zu konzentrieren, erklärte Hess. „Wir haben eine Empfehlung und keine Entscheidung“, weiß er um ein voraussichtlich im Juli anstehendes Votum des Kreistages zur Entwicklung der beruflichen Schulen. Der sich anschließende Prozess werde zudem dann drei bis fünf Jahre dauern, da Sanierungen erforderlich seien.

„Es muss investiert werden“, unterstrich Grünen-Kreisrätin Margarete Kurfeß. Dieses Bewusstsein sei vorhanden, meinte auch Kreisrätin Gabriele Weber (SPD). Allein zwei Millionen Euro sind laut Hess für die Ausgestaltung von Räumen eingestellt. Welcher Berufsschulzweig wohin wandern wird, weiß er noch nicht. „Vieles hängt voneinander ab.“ Ziel sei, Paralellstrukturen abzubauen. Derzeit würden die zehn Prüfauftrage des Kreistags abgearbeitet.

Otfried Eckert, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, betonte, dass das Handwerk zeitgemäß ausbilden will. Bekanntlich ist eine Option, Lehrlinge auch in der Schopfheimer Gewerbeakademie zu unterrichten. Insgesamt sei wichtig: „Jedes Berufsfeld, das nicht im Kreis ausgebildet wird, reduziert die Ausbidungschancen im Kreis.“

Dass im Teilzeitbereich die Schülerzahlen landesweit rückgängig seien, hatte zuvor Michael Futterer, stellvertretender GEW-Landesvorsitzender, in der Runde in Lörrach erklärt. Die beruflichen Gymnasien würden hingegen wachsen. „Jetzt geht es um die Zukunftskonzepte“, sieht auch Futterer Handlungsbedarf für die beruflichen Schulen. Doch: „Auch die regionale Schulentwicklung kann keine Schüler produzieren.“ Die GEW fordert, dass die Entwicklung nicht nur unter Ressorcengesichtspunkten, sondern vor allem unter bildungspolitischen Gesichtspunkten betrachtet werden müsse.

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