Kreis Lörrach Vielfalt als Erfolgsfaktor

Die Oberbadische
Gaben Einblicke in die Arbeit des BWP und die Situation von Frauen in der lokalen Wirtschaft (v.l.): Sabine Schmelzer, Irene Knauber, Alexander Maas (Geschäftsführer Wirtschaftsregion Südwest), Margrit Roder-Oeschger, Peter Dettelmann, Heinke Steffens (3. Vorsitzende BPW Lörrach) und Margarete Schmidt (2. Vorsitzende). Foto: Markus Greiß Foto: Die Oberbadische

„Business and Professional Women“ Lörrach: 60 Jahre Engagement für berufstätige Frauen in der Region

Von Markus Greiß

Kreis Lörrach. Für die „Business and Professional Women“ (BPW) aus der Region Lörrach war am Samstag feiern angesagt. Im Werkraum Schöpflin beging der Lörracher Ableger des weltweit agierenden Berufsnetzwerks für Frauen sein 60-jähriges Bestehen mit einer Jubiläumsfeier, bei der Referenten aus Verbänden, Verwaltung und Wirtschaft die berufliche Situation von Frauen beleuchteten.

Seit der Gründung des lokalen Clubs im Jahr 1955 sind die Frauen längst aus dem Schatten der Männer hervorgetreten. Trotzdem bleibt in Sachen Gleichberechtigung am Arbeitsplatz einiges zu tun. So sind Frauen in den Führungsetagen der Wirtschaft noch immer in der Minderheit. Deshalb wird der 1. BPW Club Region Lörrach laut der ersten Vorsitzenden Margrit Roder-Oeschger auch 60 Jahre nach der Gründung weiter gebraucht, um sich etwa für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einzusetzen.

BPW habe einen Vorteil gegenüber anderen Netzwerken: Der Club sei breit aufgestellt und kümmere sich nicht nur um eine Berufsgruppe, um Frauen in Führungspositionen oder Selbstständige, sondern auch um angestellte Frauen. Für sie hat BPW Deutschland im Jahr 2008 den „Equal Pay Day“ ins Leben gerufen, den das ehemalige Vorstandsmitglied von BPW Europe, Sabine Schmelzer, vorstellte. Der jährliche Aktionstag soll auf die Lohnkluft zwischen den Geschlechtern hinweisen, die immer noch 23 Prozent betrage.

Was den gleichberechtigten Zugang zu Führungspositionen betrifft, stünden gerade die lokalen Behörden gut da, betonte Oberbürgermeister Jörg Lutz in seinem Grußwort. Hier habe die Stadtverwaltung Lörrach dank flexibler Arbeitszeiten „Gleichstand erreicht“. Er ermutigte die Industrie, diesem Beispiel zu folgen. Landrätin Marion Dammann rechnete auch dort mit weiteren Fortschritten. Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel vergrößerten die Chancen der Frauen am Arbeitsmarkt.

Einige lokale Unternehmen setzen sich mittlerweile aktiv für einen höheren Anteil von Frauen in Führungspositionen ein. Hierzu haben elf von ihnen, darunter Evonik und Energiedienst, drei Jahre lang mit der Stadt und dem Landkreis Lörrach im Bündnis für „Mehr Frauen in Führungspositionen“ zusammengearbeitet. Laut Peter Dettelmann, Standortleiter von Evonik in Rheinfelden, hat dies zum Aufbau eines wertvollen Netzwerks beigetragen. Dieses sei wichtig, da ein einzelnes Unternehmen die Rahmenbedingungen nicht alleine bestimmen könne. Sein Unternehmen setze zur Erhaltung seiner Wettbewerbsfähigkeit auf „Diversity“, also Vielfalt in Bezug auf Geschlecht, Ausbildung, Alter und kulturelle Hintergründe.

Denselben Kurs verfolgt auch Energiedienst. Sein Ziel ist laut Irene Knauber, Leiterin Service/Produktion, eine „gute Durchmischung“, da homogene Gruppen schlechtere Arbeitsergebnisse erzielten. Doch auch in ihrem Unternehmen seien Führungsfrauen noch immer rar. Dem BPW wird die Arbeit also auch nach 60 Jahren nicht ausgehen.

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