Kreis Lörrach „Von Krisen nahezu unberührt“

Die Oberbadische
Die Zahl der Grenzgänger ist seit dem Jahr 2005 deutlich gestiegen. Bild: Marco Fraune/Arbeitsagentur Foto: Die Oberbadische

Arbeitsmarktbilanz 2014: Arbeitslosenquoten im Dreiländereck zählen zu den niedrigsten Deutschlands

Kreis Lörrach. Der Arbeitsmarkt im Dreiländereck ist im vergangenen Jahr bundesweit ein Vorbild gewesen. Die Arbeitslosenquoten zählten zu den niedrigsten in Deutschland. Mit einer jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent ist der Lörracher Agenturchef, Norbert Sedlmair, rundum zufrieden, wie er gestern mitteilte.

„2014 gelang es, die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr nochmals um rund 250 Personen zu reduzieren und das insgesamt geringste Volumen der letzten zwei Jahrzehnte zu realisieren.“ Demgegenüber erreichte die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit mehr als 124 000 einen absoluten Höchststand. Sedlmair: „Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr lag mit plus 2,4 Prozent deutlich über dem langjährigen Durchschnitt.“

Trotz der ungünstigen, konfliktreichen geopolitischen Lage, blieben der deutsche und insbesondere der regionale Arbeitsmarkt von Krisen nahezu unberührt und robust, freut man sich in der Lörracher Arbeitsagentur, die für die Landkreise Lörrach und Waldshut zuständig ist.

In diesen waren im Jahresschnitt 7172 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 3,4 Prozent oder 249 Personen weniger als im Vorjahr. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent (Baden-Württemberg 4,0, Bund 6,7 Prozent) lag 0,1 Prozentpunkte unter dem Jahresdurchschnitt 2013. Mit diesem Ergebnis liegt die Arbeitsagentur Lörrach unter den 19 Agenturen Baden-Württembergs auf Rang drei und unter den 156 Arbeitsagenturen Deutschlands auf Rang zwölf. Rang eins belegt die Arbeitsagentur Freising (Bayern).

Mehr Beschäftigte: Mit 124 324 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (am Stichtag 30. Juni) waren 2890 Menschen mehr in Arbeit als noch im Jahr zuvor und sogar über 11 000 Menschen mehr als im Krisenjahr 2009. Das ist eine Steigerung um knapp zehn Prozent.

Rechnet man noch die Grenzgänger hinzu, waren rund 160 000 Menschen aus den beiden Landkreisen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung.

Mehr Grenzgänger: Erhöht hat sich dabei auch die Zahl der Grenzgänger, die von 34 274 im Jahr 2013 auf 35 204 im vergangenen Jahr erhöhte. Dies bedeutet ein Zuwachs um 2,7 Prozent. Im Jahr 205 waren es deutlich weniger, insgesamt 24 077. Allein im Landkreis Lörrach stieg die Zahl der Grenzgänger in dieser Zeit von 14 483 auf 21 039.

Langzeitarbeitslose: Während die Arbeitslosigkeit für fast alle Personengruppen spürbar zurückging, konnten Langzeitarbeitslose kaum profitieren. Hier zeigt sich laut Mitteilung der Arbeitsagentur, dass die Anforderungen von Stellenangeboten der Betriebe häufig nicht mit dem Qualifikationsniveau Langzeitarbeitsloser kompatibel sind. Etwa 42 Prozent der Langzeitarbeitslosen verfügten nicht über eine abgeschlossene Ausbildung.

Hervorhebenswert ist laut Sedlmair, dass die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote Jugendlicher (mit 2,1 Prozent) die zweitniedrigste aller deutschen Agenturbezirke war.

Hartz IV: Nahezu unverändert blieb 2014 die Situation im Bereich der Grundsicherung, also im Hartz IV-Bereich. Waren in der Arbeitslosenversicherung, das heißt in direkter Verantwortung der Arbeitsagentur, gegenüber dem Vorjahr fast sechs Prozent weniger Menschen ohne Arbeit, gab es im Hartz IV-Bereich also in den Jobcentern eine geringe Zunahme Arbeitsloser (um 0,7 Prozent).

Zukünftige Aufgaben: „2015 legen wir unseren Schwerpunkt abermals darauf, Mensch und Arbeit möglichst schnell und passgenau zusammenzubringen“, blickt Agenturchef Sedlmair voraus. „Wir fokussieren uns auf die Unterstützung Jugendlicher beim Start in Ausbildung und Beruf sowie die Qualifizierung von Personen, für die der Zugang zum Arbeitsmarkt immer schwieriger wird.“ Außerdem wolle man versuchen, mit Vermittlungsaktivitäten, finanziellen Hilfen und Qualifizierungsangeboten Arbeitslose beruflich zu integrieren. „Und natürlich wollen wir auch zusätzliche Arbeitskräftepotenziale, zum Beispiel Berufsrückkehrerinnen oder Zuwanderer, zur Deckung des Fachkräftebedarfs im Dreiländereck erschließen. “

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