Mit leichtem Gegenwind ist die zweite Teilfortschreibung des Regionalplans 2000 zur Windenergienutzung jetzt im Regionalverband Hochrhein-Bodensee verabschiedet worden. Vor allem die politischen Vertreter aus dem Landkreis Lörrach störten sich daran, dass dort fünf Vorranggebiete für die Windkraft ausgewiesen wurden, während der Nachbarlandkreis Waldshut keine hat. Von Marco Fraune Kreis Lörrach. Das Verfahren für die Ausweisung der Flächen ist bereits im Jahr 2011 eingeleitet worden. Seitdem schrumpfte die Fläche für regionalbedeutsame Windkraftanlagen deutlich. Theoretisch belief sie sich zu Beginn auf 31 000 Hektar in den Landkreisen Lörrach, Waldshut und Konstanz. Übrig geblieben sind nur sieben Vorranggebiete mit einer auf insgesamt 490 Hektar kleinen Fläche. Die fünf Lörracher Areale, wo mindestens drei Windräder errichtet werden könnten, befinden sich auf den Gemeindegebieten von Kandern und Steinen (Heuberg-Munzenberg-Alter Schlag), Steinen, Kleines Wiesental und Malsburg-Marzell (Schlöttleberg), Kleines Wiesental und Zell (Zeller Blauen), Hasel (Glaserkopf) sowie Schopfheim, Häg-Ehrsberg und Zell (Roh-renkopf). „Der Rotmilan hat es offenbar nicht in den Landkreis Lörrach geschafft“, kommentierte Paul Renz (CDU) die Ausweisung der fünf von sieben Vorranggebieten für den Landkreis Lörrach. Speziell Schopfheim-Gersbach schneide dabei schlecht ab. Die dortigen Bürger würden künftig von Windkraftanlagen auf dem Glaserkopf und dem Rohrenkopf „eingekesselt“. Daher stimmte Renz ebenso wie insgesamt sechs Verbandsversammlungsmitglieder bei drei Enthaltungen gegen die Teilfortschreibung Windkraft. „Die Kombination will ich den Gersbachern nicht zumuten.“ Für den Erhalt des bisherigen Landschaftsbildes sprach sich auch Albert Schmidt (SPD) aus. Er machte dabei die Rechnung auf, dass eine Aufstockung der Wasserkraftanlagen in der Region um lediglich zehn Zentimeter die gleiche Menge an regenerativer Energie zur Folge habe wie die Nutzung der Windkraftanlagen. Mit der Verabschiedung des Regionalplans Windenergienutzung sind nun aber nur Flächen für regionalbedeutsame Windkraftanlagen ausgewiesen. Darüber hinaus können die Kommunen auch Flächen ausweisen, wo kleinere Anlagen stehen sollen. Darauf setzt auch Michael Thater, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler in der Verbandsversammlung. Mit den sieben Standorten zeigte er sich nicht zufrieden. „Der Rotmilan ist zum Wappentier der Region geworden.“ Ökologie und Ökonomie würden sich gegenseitig im Weg stehen, monierte Thater. „Wir sind einfach keine windreiche Region“, schränkte CDU-Fraktionschef Manfred Jüppner ein. Hinzu komme, dass der Naturschutz und die Nähe zu Siedlungen bei der Ausweisung der Vorrangflächen für die Windkraft zu beachten seien. Dass man sich dennoch grundsätzlich auf dem richtigen Weg befinde, erklärte Gabriele Weber (SPD). Überwiegend stimmte ihre Fraktion daher für das Werk. „Ernüchternd“ sei das Ergebnis, befand Günter Beyer-Köhler (Grüne). Die Erwartung an die Ausweisung von Vorranggebieten sei sehr viel größer gewesen. Doch: „Die naturschutzrechtlichen Belange muss man klar berücksichtigen und akzeptieren.“ Noch weniger Windkraftflächen hätten es nach dem Willen von Oliver Kuppel (FDP) sein sollen. „Die Abwägung geht mir nicht weit genug.“ So sei der Abstand zu den Siedlungsflächen zu gering. Auch seien die optischen Beeinträchtigungen massiv.