Kreis Lörrach Vorschlag: Zentralklinikum im Grütt

Die Oberbadische
Die Freien Wähler setzen auf ein Zentralklinikum im Grütt, das eine Anbindung an die A 98 aufweisen würde. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Kreispolitik fokussiert sich auf neu zu errichtende Klinik oder Krankenhaus in Lörrach plus Standort ohne OP

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Die Zukunft der Kreis-Kliniken nimmt konkretere Formen an. Nach Informationen unserer Zeitung soll es künftig entweder ein Zentralklinikum geben oder zwei Klinik-Standorte, wobei dann nur noch in Lörrach Operationen erfolgen sollen und nicht mehr in Rheinfelden oder Schopfheim.

Schon in der Mai-Sitzung des Kreistages bot sich das Stimmungsbild, dass die Politik gegen drei Klinik-Standorte Position bezieht. Auch von der Möglichkeit, an der Spitalstraße den gesamten Betrieb zu zentralisieren, sind die Fraktionen wenig begeistert, wie eine Umfrage unserer Zeitung bei den fünf Vorsitzenden zeigt. Die Freien Wähler richten sogar schon den Fokus auf ein Zentralklinikum, das im Grütt in Lörrach liegen soll.

Besonders die zentrale Lage und die mögliche direkte Anbindung an die A 98 sieht Freie-Wähler-Chef Ulrich May als Vorzüge dieses Standortes an. „Es ist die einzig sinnvolle Lösung“, setzt er im Gegensatz zu Schopfheims Bürgermeister Christoph Nitz (CDU) auf die Lörracher Variante und nicht auf ein Grundstück in der Markgrafenstadt an der Wiesentalbahnstrecke. „Schopfheim ist zu weit weg.“ Daher wollen die Freien Wähler nun, dass ein Standort im Grütt von der Kreisverwaltung auf die Machbarkeit hin untersucht wird. Einen zweiten Klinik-Standort sieht May hingegen nur für die Nachsorge als Möglichkeit. An der Spitalstraße gestalteten sich die Betriebsabläufe schwierig und die Erreichbarkeit sei nicht optimal, schließt May eine dortige Konzentration aus, ebenso wie drei Kliniken.

Die Drei-Standorte-Variante ist auch für Heike Hauk (Grüne) vom Tisch. Und: „Die Konzentration der Operationen auf einen Standort ist Konsens“, weiß sie um die Stimmung in den anderen Fraktionen. Den Grünen sei zugleich wichtig, dass es eine Vollversorgung im Bereich der Psychiatrie im Landkreis gibt. Wie berichtet, sind aktuell noch weite Wege bis nach Emmendingen erforderlich.

Ebenso wie Hauk, die nun genauere Daten und Kosten zu den Zukunftsalternativen wünscht, setzt auch CDU-Fraktionschef Paul Renz auf die Juli-Sitzung des Kreistages. Da werde die Politik weitere Prüfaufträge vergeben, damit eine bessere Grundlage für die zukunftsweisende Entscheidung gegeben sei. „Es geht auch darum, gewisse Dinge auszuschließen.“ Ebenso müsse natürlich die finanzielle Seite genau beleuchtet werden.

Vieles spreche für ein Zentralklinikum, hat SPD-Fraktionschef Klaus Eberhardt aus dem bisherigen Informationsprozess mitgenommen. „Es gibt aber noch offene Fragen zur Zwei-Standortlösung“, will er diese noch lange nicht verwerfen. Von den anfangs noch vorliegenden acht Alternativen hat er hingegen schon einige gestrichen. Für die Entscheidung, ob es nun ein Zentralklinikum werden soll oder Lörrach als Hauptstandort und Rheinfelden oder Schopfheim als Nebenstandort, will er sich Zeit lassen. Es dürfe keine „Hoppla-Hop-Entscheidung“ gefällt werden. Denn: „Das ist eine Großinvestition, die auf die Kliniken zukommt.“ Vor der Sommerpause gelte es aber, eine Tendenz-Entscheidung zu fällen.

Obwohl die Zentralklinikum-Variante mit einem Investitionsbedarf in Höhe von rund 158 Millionen Euro erst einmal die teuerste Möglichkeit darstellt, könnte sie laut FDP-Fraktionschef Wolfgang Roth-Greiner bei genauerem Hinsehen für den Kreis günstiger werden. Er blickt dabei auf rund 50 Prozent Landeszuschüsse. „Dann wäre es wohl die billigste Maßnahme.“ In Lörrach und an einem weiteren Standort Kliniken zu betreiben, hält der FDP-Chef hingegen für wenig sinnvoll. „Das wäre ein Stück Flickschusterei.“ Ausgegebene Ziele seien schließlich eine optimale Patientenversorgung und eine gute Erreichbarkeit für die Bewohner des Landkreises Lörrach. An der Spitalstraße die Kliniklandschaft zu konzentrieren, davon hält Roth-Greiner ebenso nichts – und verweist auf die geschätzte sieben bis acht Jahre lange Bauzeit.

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