Von Michael Werndorff Kreis Lörrach. Die Anforderungen an Erzieher steigen, die Anerkennung und die Entlohnung für die verantwortungsvolle Aufgabe dagegen kaum. Anfang nächsten Jahres will die Gewerkschaft ver.di mit den kommunalen Arbeitgebern über eine Aufwertung der Sozialen Berufe verhandeln. Am Montagabend informierten die Gewerkschaftsvertreter Erzieherinnen und Kita-Leiterinnen des Landkreises in Lörrach. „Gemeinsam müssen wir bei der nächsten Tarifrunde eine deutliche Verbesserung erreichen“, sagte Roland Blanke, Gewerkschaftssekretär für die Gemeinden in Südbaden. Dieser stieß bei den zahlreich erschienenen Erzieherinnen der auf offene Ohren. Christa Streicher, ver.di-Vertrauensfrau, skizzierte den Ist-Zustand in dieser Berufsgruppe, der alles andere als befriedigend sei. Auf 25 Kindergartenkinder kämen anderthalb Erzieher und das angesichts steigender Aufgaben im Rahmen der Inklusion und herrschendem Fachkräftemangel. „Zudem sind Arbeitslosigkeit, Migration, die gestiegene Nachfrage nach Ganztagsbetreuung und ein Wandel gesellschaftlicher Werte Herausforderungen, denen sich Menschen im Erziehungsdienst täglich stellen müssen.“ Hinzu käme die unterschiedliche Ausstattung von Kommunen. Mit Biss und Ironie brachte es die „Leiter AG Landkreis Lörrach“ auf den Punkt: „Es ist alles nur eine Frage des Zeitmanagements, von zehn Arbeitsstunden fallen zwei auf die Essensausgabe, bleiben acht Stunden, beziehungsweise 24 Minuten pro Kind, zuzüglich administrativer Aufgaben.“ Stellt sich somit die Frage, wer die Arbeit angesichts dürftiger Bezahlung eigentlich macht. „Die Kindergartentanten“, so eine Zuhörerin, die auf eine durchwachsene Reputation des Berufs anspielte. Dass die „Kindergartentanten“ aber nicht nur spielen, sondern eine verantwortungsvolle Aufgabe erfüllen, soll sich nach dem Willen der Gewerkschaft im Entgelt widerspiegeln. Laut Gewerkschaftssekretär könne über diese Stellschraube das Image aufgewertet werden. Eine mögliche Forderung bei der Tarifrunde, die nächstes jahr ins Haus steht: Die Höhergruppierung von S6 in S8, so Roland Blanke. Das wäre eine Steigerung um fast 13 Prozent, die angesichts einer hohen gesundheitlichen Belastung und der eingeschränkten beruflichen Perspektiven wünschenswert sei, betonte Christa Streicher. Bei den Tarifverhandlungen sei es entscheidend, auf die Unterstützung der Eltern bauen zu können. Abschließend betonte Blanke, daß der Tarifkampf nur mit breiter Beteiligung der Beschäftigten gewonnen werden kann.