Kultur Faszinierende Kulturen – hautnah

Die Oberbadische
Titelbild des Buches „So tickt Südamerika“, das von Peter Martens herausgegeben wird. Foto: zVg/Jules Tusseau Foto: Die Oberbadische

Neuerscheinung: Peter Martens: „So tickt Südamerika“  / Ausstellung und Vorträge

Von Gabriele Hauger

Regio. Seine Augen glänzen immer noch. Seit rund einem Jahr ist der Autor und Kultur-Verleger Peter Martens wieder zurück. Zuvor bereiste er in einer Art fünfmonatigem „Sabbatical“ gemeinsam mit seiner Frau Südamerika. Daraus ist nun ein mit vielen Fotografien ausgestattetes Buch erschienen, eine Art Reiseführer der besonderen Art, erschienen im Kulturverlag Art+Weise, 272 Seiten stark.

Martens eigene Texte stehen darin gleichwertig neben den Fotografien, die teilweise von ihm selbst (vor allem die Porträts), teilweise von Profis vor Ort aufgenommen wurden. „Es ging mir in dem Buch um sehr persönliche, menschliche Geschichten, aber auch um politische, historische und kulturelle Themen, die ich durchaus kritisch anpacke.“

Ursprünglich hatten er und seine Frau eine Weltreise geplant. Doch die Tour von Cancún in Mexiko bis nach Kap Horn gestaltete sich dermaßen faszinierend, dass sie länger auf dem südamerikanischen Kontinent blieben, der ja vielschichtig genug ist. „Ich bin immer noch total angefressen: die Menschen, die indigenen Völker, die Kultur, die Musik, die Landschaft.“

Das Ehepaar bemühte sich stets um unmittelbare Nähe zu den Menschen vor Ort. Sie logierten nie in Hotels, sondern lebten direkt bei den Einheimischen und bekamen so deren Alltag hautnah mit. „Der Schlüssel dazu war neben der Sprache auch die Tatsache, dass ich den Menschen von mir, meinem Leben, meiner Familie erzählt und ihnen Fotos von uns Zuhause gezeigt habe. Das hat Türen geöffnet.“

Täglich führte Martens auf seiner Reise Tagebuch via Smartphone, und aus diesen Impressionen entstand nach der Heimreise das Buch. „Ich wollte wissen, wie dieser Kontinent tickt“, erzählt Martens. Das Reisen sei total entspannt gewesen. „Keinerlei Probleme oder Gefahren“, bilanziert er rückblickend.

Angelegt ist das Buch chronologisch. Es geht von Mexiko über Argentinien, Chile, Bolivien, Peru, Ecuador bis Kolumbien. Ein klassischer Reiseführer ist es sicher nicht. Tipps mit kulinarischen Adressen gibt es dennoch. Schließlich gehöre Essen ja auch zur Kultur, so Martens. Den gebundenen, handlichen Band mit seinen über 100 Fotografien will er zur Vor- oder Nachbereitung einer Südamerikareise verstanden wissen.

Seine in Ich-Form geschrieben Texte, haben oft geradezu philosophische Einstiege, sind sehr persönlich und erzählen in einer großen Bandbreite an Inhalten essayhaft zum Teil Bemerkenswertes. Zum Beispiel von der Liebesgeschichte zweier Südamerikaner, die tausende Kilometer voneinander entfernt leben, per Internet zueinander finden mussten, auch kulturell gesehen. Oder über das Drama auf den Galapagos-Inseln, auf denen Ziegen die Existenz der Riesenschildkröten gefährden und was dagegen unternommen wird.

Immer wieder weisen die Texte auf die Gefahren der Umweltzerstörung hin, zum Beispiel im Amazonas-Kapitel, wo über den Raubbau durch Goldsucher berichtet wird. Oder Martens beschreibt die Hunderudel in Buenos Aires, wo dafür bezahlte Studenten mit ihnen Gassi gehen. In Peru schließlich trifft er auf den Star- und Politkoch Gáston Acurio und lernt dessen neue andine Küche kennen.

Neben dem Buch organisiert Martens eine Wander-Ausstellung, die derzeit in Neuried bei Offenburg zu sehen ist, aber auch nach Rheinfelden und Rheinhausen kommt. Diese zeigt Fotografien vorwiegend von dem jungen Franzosen Jules Tusseau, der in La Paz lebt. Diese präsentieren neben den Naturschönheiten faszinierende Porträts der scheuen Frauen des Landes mit gefurchten Gesichtern, breitem Lachen, authentisch.

Außerdem stellt Peter Martens sein Buch und Fotografien in Vorträgen in der Region vor.   Peter Martens: „So tickt Südamerika – Begegnungen zwischen Kuba und Kab Horn“, 272 Seiten, 27 Euro. Buchvorstellung: Freitag, 14. Juli, 20 Uhr, in der Müllheimer Buchhandlung Beidek; Donnerstag, 20. Juli, 20 Uhr, in der Goethe-Buchhandlung Staufen; 27. Juli, 19.30 Uhr in der Buchhandlung Merkel in Rheinfelden sowie nach den Sommerferien unter anderem in Lörrach und Schopfheim.

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