Kultur Gefühlvolle Momente und ein Riesenhit

Die Oberbadische
Hatte mehr zu bieten als nur eine Fußballhymne: Andreas Bourani, in Wehr. Foto: Michael Maldacker Foto: Die Oberbadische

Andreas Bourani beim „Burgmusikfestival“ in Wehr / Wetter zwingt Premiere in die Stadthalle

Von Michael Maldacker

Wehr. Eigentlich hatte sich Andreas Bourani auf die Burgruine gefreut. Hoch über Wehr sollte der musikalische Topstar des Fußballsommers am Freitagabend bei der Premiere des „Burgmusikfestival“ auftreten. Wegen prognostizierter Regen und Kälte baten ihn die Veranstalter aber unters Dach der Wehrer Stadthalle.

Durch den Erfolg seiner Hymne „Auf Uns“ ist Andreas Bourani inzwischen zu einer Berühmtheit in Deutschland geworden. Nachdem „Auf Uns“ am Abend des Finalsiegs der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auch im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro gespielt wurde, konnte ihn ein Millionenpublikum in der ganzen Welt hören.

Die ARD hatte die Hymne zur Titelmelodie für ihre Berichterstattung über die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien gekürt, davor war „Auf Uns“ aber schon wochenlang Nummer Eins in den deutschen Singlecharts gewesen. Geschrieben hat der Sänger den Text auch nicht eigens für die Nationalmannschaft, sondern als Ode an seinen Freundeskreis in Berlin („Wer friert uns diesen Moment ein, besser kann es nicht sein…“).

Am Freitagabend in Wehr wollte sich Andreas Bourani aber nicht auf seinen Hit reduzieren lassen. Die Fans mussten für „Auf Uns“ bis kurz vor Schluss warten. Und wenn es nach der Motivation des Publikums gegangen wäre, hätten alle noch minutenlang mit dem Top-Scorer des Moments weiter singen wollen. Doch Bourani brach den weltmeisterlichen Laienchor irgendwann ab und wechselte zum nächsten Song.

Der Sänger, dessen Stimme über vier Oktaven reicht, muss sich tatsächlich nicht reduzieren lassen. Schon sein erstes Album „Staub und Fantasie“ aus dem Jahr 2011 bescherte Bourani einige Hits. Darunter „Nur in meinem Kopf“, 2011 einer der meistgespielten Songs in den deutschen Radiosendern. Beide Alben seien „ein Geniestreich“, bewertet beispielsweise das SWR 3-Poplexikon die bisherige musikalische Leistung des Berliners.

Balladen verbreiten Gänsehautstimmung

Dass der Sänger und seine Band in Wehr vorwiegend Balladen spielten, darf nicht verwundern, gehören sie doch zu ihren vorwiegenden Kompositionen. „Eisberg“, eine der schönsten und erfolgreichsten davon, ließ in der Stadthalle ebenso Gänsehaut aufkommen wie die vielen langsamen Stücke aus dem „Hey“-Album, die er im 90-minütigen Konzert sang.

Für gefühlvolle Momente sorgte auch die Vorband. Das Akustik-Trio „Same Day Records“, bestehend aus zwei Gitarren, einer Cajon und drei Stimmen, sind die Lokalmatadoren vom Hochrhein, haben aber auch schon überregionale Bekanntheit erlangt. Die Mittzwanziger Daniele Cuviello, Severin Ebner und Patrick Huber spielen erst seit zweieinhalb Jahren gemeinsam. Vor einem Jahr kam ihre erste CD heraus, inzwischen haben sie Auftritte in ganz Deutschland.

Mit der Erfolgswelle eines Andreas Bourani ist dies aber freilich nicht vergleichbar. Die Veranstalter in Wehr hatten den WM-Helden schon vor seinem großen Sommer-Erfolg gebucht gehabt. Genau einen Monat vor dem offiziellen Start seiner „Hey“-Tournee habe ihn „die einzigartige Location auf einer Burg gereizt“, erzählten die Veranstalter Swen Morath und Peter Eckert.

Die beiden Wehrer hatten für das Wochenende die Premiere ihres „Burgmusikfestival“ auf der Burgruine Werrach angepeilt, das nun in die Stadthalle verlegt wurde. An drei Tagen gab es dort außer dem Bourani-Auftritt einen Technoabend mit Headliner „Bakermat“ (Samstag) und am Sonntag einen Volksmusiknachmittag, unter anderen mit dem Wildecker Herzbuben. Jetzt soll das Festival im nächsten Jahr erstmals in der Burgruine stattfinden, kündigten Morath und Eckert an.

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