Lörrach.Das Between the Beats Festival im Burghof ist auf dem Weg, sich im Saisonprogramm des Lörracher Kulturhauses fest zu etablieren. Nach der Premiere 2013 und der erfolgreichen Fortsetzung im Frühjahr 2014 liegt die Messlatte für das dreitägige Festival ab Donnerstag sehr hoch. Doch macht gerade das auf der Suche nach populärer Musik abseits des Mainstream einen besonderen Reiz aus. Gabriele Hauger sprach im Vorfeld mit Programmleiter Jan Obri.
 
Ein cooles Festival, endlich wieder: So warb kürzlich SWR3 für Between the Beats. Was finden Sie besonders cool an der Festivalkonzeption und den Räumlichkeiten?
 
Es freut mich, wenn der SWR das Festival als „cool“ bezeichnet. Für mich ist der Burghof als Veranstaltungsort ein Glücksgriff, denn er bietet uns einerseits unzählige gestalterische Möglichkeiten und andererseits auch technische Gegebenheiten, die aufwendige und hochwertige Produktionen wie beispielsweise Laing oder Hundreds zulassen.
 
Sie möchten auch viel Publikum aus Freiburg anlocken, unter anderem gibt es auch einen Shuttle-Bus. Funktioniert das?
 
Wir wollen grundsätzlich Publikum von überall her anlocken. Aus Freiburg erhalten wir einen großen Zuspruch, das belegen unsere Auswertungen. Aber ebenso aus Lörrach, Basel und auch Zürich. Der Festival-Busshuttle ist ein Versuch, der beim ersten Mal, 2014, gut angenommen wurde. Wir hätten nichts dagegen, dieses Modell dauerhaft zu etablieren.
 
Haben Sie den Eindruck, dass der Burghof durch das Festival insofern profitiert, dass er beim jungen Publikum mehr wahrgenommen wird? Dies  ist ja dem Geschäftsführer Markus Muffler ein großes Anliegen.
 
Das Between the Beats Festival alleine oder auch die BurghofSlam-Reihe werden wahrscheinlich noch nicht zur dauerhaften Hinzugewinnung neuer und jüngerer Zielgruppen für den Burghof führen. Aber es sind gute erste Schritte, wie ich finde.
 
Was macht Ihrer Meinung nach das Festival zu etwas Besonderem? Das Angebot in Basel und Freiburg ist ja auch nicht ohne – die Konkurrenz ist groß.
 
Das besondere an Between the Beats sind außergewöhnlich gute Bands und Musiker in einem perfekten Setting zu einem absolut fairen Preis. Da kann Freiburg nicht mithalten, denn dort gibt es zum Beispiel kein vergleichbares Veranstaltungshaus mit ähnlichen produktionstechnischen Voraussetzungen. In Basel ist der Fall schon anders, aber die Stadt oder die dortigen Veranstalter im Indie-Bereich werden in den kommenden Monaten mit den Auswirkungen des Clubsterbens beschäftigt sein.

Hat sich das Festival im dritten Jahr bereits einen Namen gemacht?
 
Die Entwicklung stellt uns zufrieden. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die allermeisten Festivals, egal ob im Indie, Pop oder Rock, viele Jahre gebraucht haben, um zu den überaus erfolgreichen Veranstaltungen zu werden, die sie heute sind. Mit dem Burghof als Partner habe ich ein gutes Gefühl, dass das Between the Beats Festival sinnvoll aufgebaut werden soll. Schritt für Schritt.

Wollen Sie mit den Konzerten auch Ü30 und Ü40 ansprechen?
 
Wir wollen ein breites Publikum ansprechen. Demografisch, wie auch geografisch. Ein Publikum, das sich auf etwas Neues einlassen möchte, tolle Musik entdecken, und eine schöne Party feiern will. Gleichzeitig setzen wir auf die Fans aus den Indie-Musik-Szenen.
 
Experimentell und abseits des Mainstream: Wo finden Sie solche Bands?
 
Nun, ich finde sie nicht alleine. Seit drei Jahren habe ich mit Alexander Hässler einen Booking-Partner fürs Festival, der einen ausgezeichneten Riecher hat. Das Schwierige daran ist auch nicht sie zu entdecken, es gibt zu viele gute Bands. Sondern ihre Entwicklung über sechs bis 18 Monate einzuschätzen, und das ist von sehr vielen Faktoren abhängig. Die vergangenen zwei Jahre haben glücklicherweise gezeigt, dass wir hier nicht alles falsch gemacht haben, denn mit Trümmer, Wallis Bird, Breton, Sizarr oder Lilly Wood and the Prick sind ja einige nach ihrem Auftritt bei uns groß raus gekommen.
 
Nach welchen Kriterien kombinieren Sie die verschiedenen Bands? Es gibt ja keine „Themenabende“.
 
Zumindest nicht im engen Sinne. Passen sollte die Kombination an einem Abend dennoch. Dieses Jahr sind die Abende etwas zweigeteilt. Die ersten beiden Bands an jedem Abend passen musikalisch sehr gut zusammen und die Headliner Hundreds, Kid Simius und Laing bringen dann noch mal eine andere Spielart hinzu.
 
Was glauben Sie: Informiert sich das Publikum im Vorfeld online über die einzelnen Bands, oder vertrauen die Besucher einfach auf Ihren guten Geschmack?
 
Wenn ich mir sicher sein könnte, dass sich das Publikum nur online informiert, dann wäre das einfach für die Kalkulation meines Marketing-Budgets und der Geschmack, das ist so eine Sache. Aber für viele sind sie tatsächlich (noch) relativ unbekannt, von daher bauen wir auch auf das Vertrauen. Andererseits haben wir nicht nur Newcomer-Bands bei Between the Beats, das merken wir an den positiven Reaktionen aufs Programm im Vorfeld des Festivals.
 
Natürlich stehen Sie hinter allen Künstlern. Trotzdem: Verraten Sie uns Ihre Lieblinge beim Festival?
 
Ich freue mich sehr auf Hundreds. Anfang Februar hatten wir sie im Rahmen ihrer Akustik-Tour bereits fürs Festival Warm Up in Freiburg zu Gast und nun erleben wir sie am ersten Festivalabend noch einmal ganz anders. Auf den Gegensatz bin ich sehr gespannt. Auf The/Das am Freitag bin ich sehr neugierig, weil sie sicherlich eine abgefahrene Show darbieten werden. Die Berlinerinnen Laing werden toll, weil ihre Konzerte schlaue und schöne Kunstauftritte sind.

„Between the Beats – Indie, Pop & Rock abseits des Mainstream“mit folgenden Bands:  am Donnerstag, 5. März, „Hundreds“, „Pond“ und „Only Real“, am Freitag, 6. März, „Kid Simius“, „The/Das“ und „BRNS“, am Samstag, 7. März, „Laing“, „Team me“ und „Carnival Youth“. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. mehr Infos und Karten unter www.burghof.com sowie in den Geschäftsstellen unserer Zeitung