Kultur „Wir machen uns die Songs zu eigen“

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Anne Ehmke und Daniel Vogel treten am Mittwoch im Burghof auf. Foto: zVg Foto: mek

Interview: Die Sängerin Anne Ehmke über Unplugged-Auftritte, Musik-Partner und Lampenfieber

Lörrach. Die Sängerin Anne Ehmke ist in Lörrach und der Regio bekannt wie ein bunter Hund. Neben Auftritten als Solo-Sängerin, im Duo oder mit Band ist sie in verschiedenen Musiktheater-Produktionen tätig.  Nun kommt sie wieder einmal  in den Lörracher Burghof.  Mit ihrem langjährigen Duo-Partner Daniel Vogel  und „Special Guest“ Daniel Fritzsche präsentiert sie am Mittwoch, 22. März, 20 Uhr, im Foyer bekannte Songs unplugged. Gabriele Hauger unterhielt sich im Vorfeld mit ihr.

Welche Songs spielen sie im Burghof?
Wir präsentieren viele Songs, die wie von Anfang an in unserem Programm hatten. Aber je länger wir die spielen, desto besser werden sie. Wir finden immer wieder Nuancen, die wir verändern können und wollen. Das verschafft uns Souveränität und Leichtigkeit – und ich denke, dass das gut  rüberkommt.  Das Programm wird auch uns nie langweilig, weil wir immer wieder daran arbeiten, proben und variieren.

Wie viele Stücke sind zu hören?
Rund 20 Songs,  davon sechs gemeinsam mit unserem erstmaligen „Special Guest“ Daniel  Fritzsche. Als Cellist verleiht er den Stücken noch mal eine besondere Note. Er kann einen Blues mitschreddern,  genauso wie Jazz oder Klezmer-Kompositionen. Der Mann  kommt ja aus der Klassik, ist aber einfach unglaublich vielseitig talentiert. Er passt  extrem gut zu den Songs und präsentiert auch zwei eigene Stücke.

Was zeichnet die gecoverten Lieder aus?
Sie sind speziell arrangiert. Das muss ja so sein, damit sie auch nur mit Stimme und Gitarre oder Bass wirken. Das hat oft eine ganz andere Intensität, als wenn man das mit Band spielt. Unsere Konzerte haben schon fast den Charakter von Kammermusik: durchsichtig, durchlässig, und auf zwei Komponenten reduziert.

Verraten Sie ein bisschen mehr vom Programm.
Es besteht zu über 80 Prozent aus englischsprachigen Songs. Von Jazz, Pop, Rock bis hin zum Blues. Zum Beispiel Joan Armatrading, Jimi Hendrix, Sting, Cyndi Lauper... und  als kleines Zückerle zwei  alemannische Songs von mir.

Gibt’s einen Favoriten?
Ich würde sagen der Frank Zappa-Song „Whipping Post“,  der eigentlich von den  Allman Brothers stammt. Der spricht uns beide unglaublich an.  Ein Song in voller Band-Besetzung. Und man weiß ja, wie Zappa spielte: die volle Dröhnung, mit Wahnsinns-Solis und fetten Gitarren. Wir haben es geschafft, das nur mit Stimme und einer Akustik-Gitarre auf ein unglaublich gutes Level zu bringen. Das macht richtig Spaß! Und fetzt!  Wir sind  stolz, dass wir so was hinbekommen, und den Beat beibehalten. Da steckt schon viel Arbeit dahinter.  
Covern in dem Sinn tun wir ja eh nicht. Sondern wir nehmen ein Stück und machen es zu unserem eigenen.

Wie kam es zur Einladung in den Burghof?
Ich bin ja schon öfter dort aufgetreten, unter anderem mit dem Sister Schorle-Projekt. Außerdem waren wir vor drei Jahren bei „Stimmen on tour“ zum Stimmenfestival mit dabei. Von daher habe ich  neben dem früheren Burghof -Chef Helmut Bürgel auch zu dem jetzigen, Markus Muffler, einen guten Draht. Und das Foyer eignet sich prima: Die Atmosphäre passt, die Technik ist  klasse.  

Schütteln Sie dieses langjährig erprobte Programm so einfach aus dem Ärmel?
Keineswegs! Wir proben jedes Mal vor einem Auftritt intensiv. Weil bei dieser intensiven unplugged-Geschichte einfach jeder Ton stimmen muss. Das hört man sonst sofort. Schließlich soll das Ganze ja leicht rüberkommen. Je mehr Leichtigkeit, desto mehr Professionalität ist gefordert. Man muss also dranbleiben. Übrigens reagiert  auch das junge Publikum bei unseren Auftritten begeistert. Das liegt natürlich auch an Daniel Vogel. Er ist eben ein super Gitarrist, das haut die Leute vom Hocker, weil er  mit seiner unglaublichen Fingerfertigkeit    beeindruckt  und die Songs zum Tragen und Klingen bringt.

Zwischen Ihnen und Ihrem langjährigen Duo-Partner: Gibt es da Reibungen bezüglich der Interpretation?
Eigentlich sprechen wir gar nicht viel darüber. Wir kennen uns so gut: Wenn ich etwas andeute, weiß er gleich, was ich möchte, greift das auf, und meistens ist das dann perfekt.

Sie lieben ja auch das Theater. Spielen solche Elemente hinein?
Nein, das würde hier nicht passen. Hier bin ich nur Sängerin. Hier geht es nur um die Musik. Aber ich  erzähle  inhaltlich ein bisschen was über die Songs, oder warum wir ein Lied ausgesucht haben, je nachdem, wie  das Publikum drauf ist. Da bin ich  ganz spontan.   

An welchen aktuellen Projekten arbeiten Sie sonst noch?
Ich bin  immer wieder bei  Tempus fugit-Projekten beschäftigt: Zum Brecht-Stück „Trommeln in der Nacht“  mit Regisseur Vaclav Spirit habe ich  beispielsweise die Musik geschrieben. Und ganz aktuell arbeite ich an einer spannenden Produktion mit zwei Schauspielern mit Down-Syndrom. Eine neue  Musiktheaterproduktion steht auch an...

Die Theaterarbeit ist mir in den letzten 15 Jahren schon sehr ans Herz gewachsen. Die Kombination Musik und Theater liebe ich sehr.  Aus dieser Kombination habe ich auch für meine künstlerische Entwicklung und meine Persönlichkeit unglaublich viel gelernt.

Sind Sie vor Ihren Auftritten noch aufgeregt?
Immer! Ich denke, das hört nie  auf. Wenn ich allerdings in Begleitung auftrete, ist es besser.  

Anne Ehmke & Daniel Vogel, special guest Daniel Fritzsche:  Mittwoch, 22. März, 20 Uhr, Burghof;  Samstag, 25. März, 19.30 Uhr, im Markgräfler Hof, Efringen-Kirchen

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