Die Schulanfänger des Kinderlands wurden kürzlich verabschiedet. Unter ihnen waren die sechs Inklusionskinder der Sonnenblumengruppe. Zum Abschluss übernachteten alle gemeinsam. Lörrach. Aufregend und spannend war es für die kommenden Erstklässler allemal, für die Inklusionskinder war es jedoch außergewöhnlich, schreibt das Familienzentrum in einer Mitteilung. Übernachten außerhalb des Elternhauses bedeutet in der Regel Krankenhaus. Für die Erzieher, aber genauso für die Kinder der Gruppe war es keine Frage: Alle sollen gemeinsam übernachten. Gelungene Inklusion ist, wenn auch Menschen mit Behinderung überall dabei sein können. Und so wartete manche Überraschung auf die Kinder. Es wurde gemeinsam gegrillt, gespielt, ein Bilderbuch-Kino angeschaut und eine „gruselige“ Nachtwanderung unternommen. An diesem Abend stand – wie in den vier Jahren zuvor – die Gemeinschaft im Vordergrund. Behindert oder nicht – alle gehören zusammen. Seit vier Jahren wird die Sonnenblumengruppe des Kinderlandes als Inklusionsgruppe geführt. Wenn jetzt die ersten beiden Inklusionskinder das Kinderland verlassen und in die Schule kommen, verabschiedet sich ein ganz besonderer Jahrgang. Gemeinsam wurde in den vergangenen Jahren so einiges gemeistert. Während ein Kind mit fünf Jahren das Laufen lernte und dann ein „Lauffest“ feierte, schaffte es ein anderes Kind mit Hilfe der Kinder der Gruppe sprechen zu lernen. Das letzte Jahr im Kindergarten wurde für die Schulanfänger, die es alle kaum noch erwarten können, in die Schule zu kommen, noch einmal besonders spannend. Sie reisten durch das Zahlenland, tauchten in Vorschulfranzösisch ein, nahmen an einem Erste-Hilfe-Projekt teil, bastelten Schultüten und erkundeten die Umgebung anhand diverser Ausflüge. Bei all dem haben sie das Zusammenleben in ihrer Gruppe als etwas Besonderes erlebt und nehmen in ihre Schulzeit mit, dass es in Ordnung ist, anders zu sein. Leider trennen sich nun die Wege der Kinder, doch es wurde für alle ein passendes Schulangebot gefunden. Während einige Kinder in die umliegenden Grundschulen eingeschult werden, geht für die Inklusionskinder die Inklusion weiter. Mit der „Grundschule gemeinsam“ an der Wallbrunnstraße (eine Kooperationsschule der Freien evangelischen Schule Lörrach und der Karl-Rolfus-Schule), haben die Eltern die passende Schule für ihre Kinder gewählt. Die Klassen der „Grundschule gemeinsam“ bestehen in der Regel aus 15 gesunden Kindern und fünf Kindern mit besonderen Bedürfnissen, die von einem Grundschullehrer und einem Sonderschullehrer unterrichtet werden. Da das multiprofessionelle Team durch Schulassistenten und Physiotherapeuten ergänzt wird, ist der Personalschlüssel sehr hoch, wovon schließlich alle Kinder der Klasse profitieren.  Das Kinderland hat in den letzten Jahren durchweg positive Erfahrungen mit der Inklusion gemacht, bereits in den Krippengruppen wurde Inklusion gelebt, auch wenn es so noch nicht genannt wurde. Und so stand außer Frage, dass die Inklusionsgruppe weitergeführt wird und das „Projekt Inklusion“ bei aller Herausforderung längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Im Alltag wird immer wieder deutlich, dass die Kinder diesen gemeinsamen Weg als normal empfinden und wie selbstverständlich beschreiten. So sagte ein Kind der Sonnenblumengruppe kürzlich: „Das ist doch schön so! So ist jeder anders gewachsen; das ist doch ganz normal!“ n  Kontakt:Familienzentrum Kinderland Lörrach, Baumgartnerstraße 14, Tel. 07621/1633950, www.kinderland-loerrach.de